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Wrestling-Ikone stirbt mit 95: "Er hat definiert, wonach wir täglich suchen"

Wrestling-Ikone: Tod mit 95

Bob Caudle war einer der berühmtesten und einflussreichsten Kommentatoren der Wrestling-Geschichte und ein Weggefährte, Freund und Lehrmeister von Ric Flair. Nun ist er verstorben.
Bob Caudle war einer der berühmtesten Kommentatoren im Wrestling
Bob Caudle war einer der berühmtesten Kommentatoren im Wrestling
© WWE Network
Bob Caudle war einer der berühmtesten und einflussreichsten Kommentatoren der Wrestling-Geschichte und ein Weggefährte, Freund und Lehrmeister von Ric Flair. Nun ist er verstorben.

Eine der berühmtesten Stimmen der Wrestling-Geschichte ist für immer verstummt: Bob Caudle ist im Alter von 95 Jahren verstorben.

Caudle war der legendäre Kommentator der wöchentlichen Wrestling-Show NWA Mid-Atlantic Championship Wrestling der Liga Jim Crockett Promotions, aus der sich später der frühere WWE-Rivale WCW (World Championship Wrestling) entwickelte - und in der Stars wie Dusty Rhodes, Ric Flair und seine „Four Horsemen“ zu Branchen-Ikonen wurden.

Ric Flair sah Bob Caudle als Lehrmeister

Caudle, der aus der Wrestling-Hochburg Charlotte in North Carolina stammte, begann seine TV-Karriere als Lokalreporter und Wetteransager, schon Ende der Fünfziger wurde er parallel dazu Wrestling-Kommentator.

Seine bekannteste Rolle hatte er als Stimme der Crockett Promotions, ihrer frühen Großveranstaltungen wie Starrcade und vor allem der wöchentlichen Mid-Atlantic-Show, durch die er in den siebziger und achtziger Jahre auf seine ihm typische Weise führte: Betont seriös, sich selbst zurücknehmend und den Fokus stets auf die Stars im Ring lenkend. Jede Woche begrüßte und verabschiedete er die Zuschauer mit denselben Worten: „Hello wrestling fans“ zu Beginn der Übertragung, „so long for now“ am Ende.

Der Stil von Caudle (ähnlich dem seines Generationsgenossen Gordon Solie) wurde zum Vorbild für viele spätere Kommentatoren-Legenden wie Jim Ross und den früheren WCW- und heutigen AEW-Kommentator Tony Schiavone. Beide arbeiteten in jungen Jahren zeitweise mit Caudle am Mikrofon von Mid-Atlantic zusammen.

Auch Ric Flair schreibt Caudle bleibenden Einfluss auf seine Karriere zu: „Bob Caudle war nicht nur ein großartiger Freund, er hat mir auch geholfen, meine eigenen Fähigkeiten bei Interviews zu entwickeln“, schrieb der 76-Jährige bei X. Auch Jim Ross würdigte seinen Mentor an der gleichen Stelle: „Er war ein wundervoller Mann und ein toller Ansager.“

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Auch Rock-Legende und Wrestling-Fan Billy Corgan - inzwischen Besitzer des Ligenverbunds NWA unter dessen Flagge Caudle einst kommentierte -, pries Caudle in höchsten Tönen: „Ich bin tieftraurig über den Tod der NWA-Legende Bob Caudle: Er hat mit seiner Stimme und seinem No-Nonsense-Stil definiert, was wir bis heute jeden Tag mit der NWA suchen: Integrität, Überzeugung, Ehre“, schrieb der Smashing-Pumpkins-Sänger.

Auch in der Politik aktiv

Die große Zeit Caudles als Kommentator klang Ende der achtziger Jahre aus, als Milliardär Ted Turner die finanziell kriselnde Crockett-Liga aufkaufte und zu WCW umformte. Caudle verließ die Liga im Jahr 1991 und trat danach noch als Kommentator von Smoky Mountain Wrestling in Erscheinung, der nostalgisch geprägten Südstaaten-Liga von Jim Cornette.

Nach dem Aus für SMW Anfang 1995 trat Caudle - der 2007 zwei Herzinfarkte überlebte - noch bei vielen Nostalgie-Shows und -Conventions auf. Noch im Jahr 2022 spielte er eine Rolle beim Abschiedsmatch des damals schon über 70 Jahre alten Flair. Caudles berühmte Begrüßungs- und Abschiedsworte umrahmten die Show - vorab aufgezeichnet.

Abseits des Wrestlings war Caudle in der Politik aktiv, er war Wahlkampfhelfer und Büro-Assistent des einflussreichen Senators Jesse Helms, einem der mächtigsten Außenpolitiker der republikanischen Partei in der Ära der US-Präsidenten Ronald Reagan und George Bush Sr.

Privat war Caudle ein Familienmensch: Er war 76 Jahre verheiratet, hinterlässt drei Kinder, sieben Enkel und zwölf Urenkel. Im vergangenen April musste Caudle den Tod seiner Frau Jackie verkraften, sieben Monate danach ist Bob Caudle nach Angaben seines Sohns Mike im Schlaf verstorben.