All Elite Wrestling vollzieht den nächsten Schritt, um sich von Konkurrent WWE abzuheben: Bei der TV-Show Dynamite enthüllte die Liga eine vorab in Aussicht gestellte „große Ankündigung“ - die sich als Vertiefung ihrer Partnerschaft mit der japanischen Traditionsliga NJPW entpuppte.
WWE-Rivale AEW enthüllt neues Beben
© AEW
AEW und NJPW werden am 26. Juni einen gemeinsamen Pay Per View auf die Beine stellen: Im United Center von Chicago wird die Show namens „Forbidden Door“ steigen. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu AEW)
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AEW-Boss Tony Khan und sein NJPW-Pendant Takami Ohbari machten den Plan mit einem gemeinsamen Auftritt offiziell. Zu ihnen gesellten sich AEW-Star Adam Cole, der früher Teil des berühmten Bullet Club bei NJPW war - und dessen gegenwärtiger Anführer „Switchblade“ Jay White, der im Februar sein AEW-Debüt gefeiert hatte und sich als Aushängeschild der Veranstaltung darstellte.
NJPW zog AEW WWE vor
Der Veranstaltungsname „Forbidden Door“ ist eine seit Jahren geläufige Anspielung auf die anfangs belastete Beziehung der beiden Ligen: Eigentlich hatte AEW schon im Gründungsjahr 2019 mit NJPW kooperieren wollen, kassierte vom damaligen NJPW-Präsidenten Harold Meij allerdings eine Abfuhr.
Meij empfand die Formation von AEW - in deren Zentrum die früheren NJPW-Stars Cody Rhodes, Kenny Omega und die Young Bucks Nick und Matt Jackson standen - seinerzeit offenbar als unfreundlichen Akt und unwillkommenes Hindernis für die eigene Expansionsstrategie mit dem US-Ableger NJPW Strong.
Mit Meijs Abgang entspannte sich die Liga, Ohbari schloss ein Kooperations-Abkommen mit AEW und zeigte dann selbst WWE die kalte Schulter, als die sich anstelle des Rivalen als Partner anboten.
Erinnerungen an die Supershows mit WCW
Seit Beginn der Zusammenarbeit Anfang 2021 kam es zu mehreren Gastspielen von NJPW-Wrestler bei AEW, für Forbidden Door dürfte es nun auch die ganz großen Stars wie Kota Ibushi, Hiroshi Tanahashi, Tetsuya Naito und allen voran IWGP World Champion Kazuchika Okada über den Pazifik ziehen.
Die Show ist die größte US-Bühne für NJPW seit der G1 Supercard im New Yorker Madison Square Garden 2019 - damals ein Gemeinschaftsprojekt mit der mittlerweile von AEW aufgekauften Liga ROH (Ring of Honor). Im Hauptkampf dieser Show besiegte damals Okada White und entthronte ihn als Champion.
Dass zwei große US- und Japan-Ligen zusammen ein solches Event auf die Beine stellen, gab es zuletzt in den Neunzigern, als der damalige WWE-Rivale WCW mit NJPW kooperierte. Damals gab es unter anderem mehrere gemeinsame „Supershows“ in Japan, bei denen US-Stars wie Sting, Lex Luger und Ric Flair mit Landesikonen wie The Great Muta, Tatsumi Fujinami und Masahiro Chono im Ring standen.
In den Achtzigern hatte auch die damalige WWF zwischenzeitlich eine Arbeitsbeziehung mit NJPW, wo US-Legenden wie Hulk Hogan und André the Giant auch darüber hinaus regelmäßige Gastspiele gegeben hatten. An diese Tradition des internationalen Austauschs knüpft Forbidden Door nun an.
Wissenswertes zum Thema Wrestling:
Hangman Page deutet Titelmatch mit CM Punk an
Auffällig: Die Ansetzung der Veranstaltung in Chicago lässt darauf schließen, dass Lokalmatador CM Punk eine tragende Rolle dort spielen wird.
Bei der aktuellen Ausgabe von Dynamite wurde auch endgültig klar, dass der „Straight Edge Superstar“ bei AEW nun nach dem World Title von Hangman Page greift: Nach dem Eröffnungskampf, in dem Punk Veteran Dustin Rhodes besiegte, betrat Page die Einmarschrampe und hielt Punk seinen Titelgürtel entgegen.
Die weiteren Highlights:
- Der von Youngster Wheeler Yuta verstärkte Blackpool Combat Club mit Bryan Danielson und Jon Moxley erwies sich einmal mehr als schlägkräftige Einheit: Nach dem Debüt als Trio bei Rampage am Freitag überrollten Danielson, Moxley und Yuta nun auch die Nachwuchshoffnungen Dante Martin, Lee Moriarty und Brock Anderson, den Sohn von Legende Arn Anderson.
- Die Fehde zwischen MJF und seinem nun auf eigenen Beinen stehenden Bodyguard Wardlow erreichte eine neue Stufe, als MJF seinen laut Drehbuch noch immer gültigen Vertrag mit Wardlow für weitere Schikanen ausnutzte: Er zwang Wardlow, für sein Match gegen The Butcher ohne Musik und in Handschellen zum Ring gebracht zu werden - wo Wardlow mit seiner Powerbomb Symphony dennoch siegreich blieb. Für kommende Woche engagierte MJF dann einen neuen Söldner, um Wardlow zur Strecke zu bringen: das „Murderhawk Monster“ Lance Archer.
- Die Owen Hart Foundation Tournaments zum Gedenken an den tödlich verunglückten Bruder von Bret Hart bekamen zwei neue Teilnehmer/innen: Bei den Männern setzte sich Kyle O‘Reilly etwas überraschend gegen Jungle Boy durch, bei den Frauen siegte erwartungsgemäß Ex-Damenchampion Britt Baker gegen Danielle Kamela, die ehemalige Vanessa Borne von WWE - und schoss dann in einer selbstbewussten Ansprache Giftpfeile gegen den Rest der Division.
- In seinem Dynamite Debüt besiegte Kult-Jungstar Hook - der Sohn von ECW-Legende Taz - Anthony Henry klar, während sich Rivalie Tony Nese am Ring Notizen machte. Auch die skurrile Story um Comedy-Dämon Danhausen, der Hook seit Wochen vergeblich zu „verfluchen“ versucht, wurde vorangetrieben. Der eigentlich langzeitverletzte Danhausen forderte Hook nun zu einem „Kampf“ heraus, was Hook ignorierte. (Danhausen: Wie ein „deutscher“ Dämon zum Wrestling-Kult wurde)
- Zum Abschluss der Show gewann Darby Allin ein turbulent-brutales Coffin Match gegen Andrade El Idolo - bei dem es wie einst in den Casket Matches mit dem Undertaker darum ging, seinen Gegner in einen Sarg zu verfrachten: Nachdem die mit Allin verbündete Legende Sting Eingriffe von Private Party abwehrte, widerstand Allin auch Andrades übermütigem Handlanger Jose the Assistant: Er warf ihn auf den mit Reißzwecken übersäten Sargdeckel - und schloss ihn dann über dem eingezwängten Andrade.
Die Ergebnisse von AEW Dynamite am 20. April 2022:
CM Punk besiegt Dustin Rhodes
The Blackpool Combat Club besiegen Brock Anderson, Dante Martin & Lee Moriarty
Wardlow besiegt The Butcher
Owen Hart Foundation Tournament Qualifying Match: Kyle O‘Reilly besiegt Jungle Boy
Hook besiegt Anthony Henry
Owen Hart Foundation Tournament Qualifying Match: Britt Baker besiegt Danielle Kamela
Coffin Match: Darby Allin besiegt Andrade El Idolo