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Olympia 2016: Segler Erik Heil erkrankt nach Testregatta in Rio

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Olympia 2016: Segler Erik Heil erkrankt nach Testregatta in Rio

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Segler Heil fordert sauberes Wasser

Segler Erik Heil bringt von einer Testregatta in Rio schwere Entzündungen mit nach Hause. Bei SPORT1 appelliert er an die Olympia-Organisatoren, fix für Abhilfe zu sorgen.
Erik Heil (l.) mit Vorschoter Thomas Plößel
Erik Heil (l.) mit Vorschoter Thomas Plößel
© Imago
von Andreas Pfeffer

Knapp ein Jahr vor Beginn der Olympischen Spiele 2016 in Rio ist die schlechte Wasserqualität in der Guanabara-Bucht stetes Thema.

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Das Revier der Segler und Windsurfer gleicht einer Kloake. Dort laufen Abwässer der großen Stadt und Krankenhausabfälle beinahe ungefiltert hinein. Müll und tote Tiere treiben je nach Windlage des Öfteren herum.

One Year Out, Rio Continues Preparations For The 2016 Olympics
One Year Out, Rio Continues Preparations For The 2016 Olympics

Einer, der die katastrophalen Zustände wortwörtlich an der eigenen Haut erfahren musste, ist der deutsche Nationalmannschafts-Segler Erik Heil.

Der 26-jährige 49er-Steuermann kehrte mit Entzündungen an den Beinen und der Hüfte von einer Testregatta aus Brasilien zurück. Der größte Entzündungsherd an seinem rechten Unterschenkel musste in einem Berliner Krankenhaus herausgeschabt werden.

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Schlimme Entzündungen

Auslöser der Entzündungen war ein multiresistenter Keim. Er gelangte mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem stark verschmutzen Wasser des Segelgebietes vor Rio in Heils Körper.

Im SPORT1-Interview spricht Heil, der mit seinem Partner Thomas Plößel gute Chancen auf die Olympia-Qualifikation besitzt, über seinen Gesundheitszustand, bessere Schutzmaßnahmen - und fordert die Olympia-Veranstalter zum Handeln auf.

SPORT1: Herr Heil, die Fotos, auf denen Ihre Entzündungen abgelichtet sind, sehen schlimm aus. Wie geht es Ihnen jetzt?

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Erik Heil: Mir geht es ganz gut. Ich habe mich auch nie richtig schlecht gefühlt, hatte keine großen Schmerzen und musste auch nicht für längere Zeit im Bett liegen.

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SPORT1: Was macht Sie dann so sicher, dass das verschmutzte Wasser der Herd Ihrer Entzündungen ist?

Heil: Zu 100 Prozent war ich mir anfangs nicht sicher. Die Entzündungen hätten auch durch Insektenstiche ausgelöst werden können. Ich hatte aber keine bemerkt. Inzwischen hat sich nach einer Laboranalyse der Berliner Charitee herausgestellt, dass die Entzündungen durch einen multiresistenten Keim verursacht wurden.

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SPORT1: Wem geben Sie die Schuld an Ihrer Erkrankung?

Heil: Ich gebe niemandem die Schuld. Es war uns bekannt, dass die Wasserqualität nicht die beste ist.

SPORT1: Dennoch: Muss das IOC jetzt reagieren?

Heil: Auf jeden Fall! Ich appelliere an die Olympia-Organisatoren, dass sie alles in ihrer Macht Stehende für eine Säuberung der Gewässer unternehmen. Es geht doch nicht nur um uns Segler. Einheimische Fischer sind in der Marina da Gloria unterwegs. Die Brasilianer baden in einer Bucht, in die Krankenhausabfälle geleitet werden. Das ist schlimm. Die Veranstalterstädte reden immer über Nachhaltigkeit und davon, dass sich durch die Olympischen Spiele vieles zum Guten in der Stadt verändert. Die Verbesserung der Wasserqualität sollte deshalb ein wichtiger Punkt sein.

SPORT1: Ist durch dieses negative Erlebnis Ihre Vorfreude auf Olympia 2016 getrübt?

Erik Heil und Thomas Plößel liegen auf Medaillenkurs
Erik Heil und Thomas Plößel liegen auf Medaillenkurs

Heil: Nein, es war ja nur ein kleiner Vorfall. Die Testwettkämpfe in Rio sind für uns mit dem dritten Platz positiv verlaufen. Das Segelgebiet ist sehr anspruchsvoll. Es liegt mir und meinem Partner Thomas Plößel.

SPORT1: Falls Sie sich für Olympia qualifizieren: Wie wollen Sie sich vor einer erneuten Erkrankung schützen?

Heil: Über entsprechende Maßnahmen haben wir schon nachgedacht. Die Desinfektion muss verbessert und die Neoprenanzüge müssen häufiger ausgetauscht werden. Beim Einstieg ins Wasser könnten wir Angleranzüge anziehen, um nicht direkt mit dem Wasser in Kontakt zu kommen. Es ist auch vorgesehen, relativ spät nach Rio zu reisen, damit im Falle von Krankheiten diese erst gegen Regatta-Ende oder wieder in Deutschland ausbrechen.