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Schummel? Pokerstar Phil Ivey verliert Prozess um Millionen

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Schummel? Pokerstar Phil Ivey verliert Prozess um Millionen

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Pokerstar verliert Millionen-Prozess

Pokerstar Phil Ivey zieht vor das oberste Gericht in Großbritannien, weil ihm ein Millionen-Gewinn nicht ausgezahlt wird. Grund dafür ist ein ausgefeilter Trick im Casino.
Phil Ivey gewann rund 24 Millionen Dollar bei Poker-Live-Turnieren
Phil Ivey gewann rund 24 Millionen Dollar bei Poker-Live-Turnieren
© dpa Picture Alliance
Sebastian Mittag
Sebastian Mittag
von Sebastian Mittag

Pokerstar Phil Ivey hat vor dem britischen Obersten Gerichtshof einen Prozess um 7,7 Millionen Pfund verloren - umgerechnet rund 8,7 Millionen Euro.

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Diesen Betrag hatte der US-Amerikaner im Jahr 2012 ursprünglich im noblen Crockfords Casino in London gewonnen. Ivey hatte dort Punto Banco gespielt, eine Version des Kartenspiels Baccarat.

Doch das Casino zahlte den Gewinn nicht aus. Grund war ein Schummel-Vorwurf gegen Ivey.

Karten an der Rückseite erkannt

Dieser hatte die Technik des sogenannten Edge Sortings angewandt und dies in den Prozessen der vorangegangenen Instanzen sogar zugegeben.

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Beim Edge Sorting nutzt der Spieler das Wissen über Unregelmäßigkeiten auf der Rückseite von Spielkarten. Diese können durch das Zuschneiden der Karten im Produktionsprozess entstehen.

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Eigentlich sollten in der Fabrik alle Karten so zugeschnitten werden, dass das Muster an den Kanten mit dem auf der jeweils gegenüberliegenden Seite übereinstimmt.

Teilweise kommt es allerdings zu Unregelmäßigkeiten im Muster. Geschulte Spieler können durch diese Unregelmäßigkeiten bestimmte Karten erkennen und dies zu ihrem Vorteil nutzen.

Da Ivey gar nicht bestritt, diesen Trick benutzt zu haben, ging es in dem Prozess darum, ob es sich beim Edge Sorting um Schummel handelt oder ob der Spieler lediglich seine besonderen Fähigkeiten nutzt, um sich einen regulären Vorteil gegenüber dem Casino zu verschaffen.

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Das Gericht kam allerdings zum Urteil: Edge Sorting ist Schummel. Der Vorsitzende Richter in dem Fall erklärte: "Der springende Punkt ist, dass Mister Ivey die Karten nicht nur mit seinem geschulten Auge ansah, sondern auch noch weitere aktive Schritte unternahm, um das Spiel zu beeinflussen."

In der Tat hatte Ivey die Dealer im Casino stets gebeten, die Karten in eine gewisse Richtung zu drehen, um besser die entscheidenden Stellen auf dem Muster des Kartenrückens zu sehen. Seine Begründung gegenüber den Kartengebern: Er sei eben abergläubisch.

Ivey: "Integrität das Wichtigste"

Ivey stützte seine Forderung auf den Millionen-Gewinn auf die Tatsache, dass ihm das Casino bereits eine Quittung darüber ausgestellt hatte. Zudem sei er zum damaligen Zeitpunkt der Auffassung gewesen, dass Edge Sorting legal sei. "Dieser Meinung bin ich heute noch mehr als jemals zuvor", sagte Ivey nach dem Urteil.

Er habe den Fall bis zum Obersten Gerichtshof gebracht, weil es ihm um seine Ehre gegangen sei. "Als professioneller Spieler ist meine Integrität das Wichtigste, das ich habe", meinte der 40-Jährige.

Ivey hatte bereits vergangenes Jahr nach einem ähnlichen Gerichtsprozess in den USA 10,1 Millionen Dollar an das Borgata Casino in Atlantic City zurückzahlen müssen. Auch dort hatte er 2012 seinen riesigen Gewinn mit Hilfe von Edge Sorting eingefahren.

Ivey gilt immer noch als einer der besten Pokerspieler der Welt, er gewann zehn der begehrten Armbänder bei der World Series of Poker. Bei Live-Turnieren räumte er bisher rund 24 Millionen US-Dollar ab.

In den letzen Jahren ließ sich Ivey jedoch nur selten bei den großen Turnieren blicken. Nach eigenen Angaben spielt er zur Zeit hauptsächlich in Runden mit hohen Einsätzen in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macau und der philippinischen Hauptstadt Manila.