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Tour de France: Geraint Thomas Sieger statt Helfer von Chris Froome

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Tour de France: Geraint Thomas Sieger statt Helfer von Chris Froome

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Pechvogel Thomas endlich auf Thron

Nach Jahren im Schatten von Sky-Kollege Christopher Froome gelingt Geraint Thomas mit dem Sieg bei der Tour de France der Sprung an die Spitze des Radsports.
Geraint Thomas hat erstmalig die Tour de France gewonnen
Geraint Thomas hat erstmalig die Tour de France gewonnen
© Getty Images
von Sportinformationsdienst

Der Triumphator war bei seiner "Tour d'Honneur" in Champagnerlaune, Geraint Thomas stieß bereits auf dem Weg ins Zentrum von Paris mit seinen Kollegen an und posierte auch mit Teamkollege Chris Froome für Siegerfotos.  

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Der Gesamtsieger der 105. Tour de France blieb in der Stunde seines bisher größten sportlichen Erfolgs trotzdem fast so schüchtern wie immer.

Dabei besteht nicht der Hauch eines Zweifels: Der treue Thomas ist nun selbst der Boss. Und in der Nachfolge seines mächtigen Teamkapitäns Chris Froome ein hochverdienter Champion - auch wenn bei Team Sky der Verdacht immer mitfährt.

Der Freude über den erneuten Triumph tat das zumindest bei den Briten keinen Abbruch. 

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"Ich kann es nicht fassen, dass ich jetzt hier in Gelb sitze. Es ist der Wahnsinn. In meiner Karriere hatte ich eine Menge Pech. Umso schöner ist es, dass sich alles ausgezahlt hat", sagte Thomas. (DATENCENTER: Gesamtwertung der Tour de France)

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Die Bilder des Tour-de-France-Finale 2018

Thomas vom Vorletzten zum Tour-de-France-Sieger

Ein Blick auf den Karriereweg des 32-Jährigen zeigt, wie groß die Dankbarkeit sein muss. Beim Tour-Debüt 2007 für Barloworld (mit 21 Jahren als jüngster Teilnehmer) wurde der Waliser noch Vorletzter, wegen des einen oder anderen Kilos zuviel sogar als Pinguin veräppelt. 

Dieses Problem beseitigte Thomas bald, fuhr auf seinem Weg nach oben unter anderem 2008 bei Olympia in Peking mit Bradley Wiggins im Quartett Gold in der Mannschaftsverfolgung ein, 2012 wurde er in dieser Disziplin erneut Olympiasieger.

Auf der Straße bremsten den Waliser dagegen mehrfach Missgeschicke. 2017 sollte er beim Giro als Sky-Kapitän auf Sieg fahren - nach zwölf Etappen gab er allerdings wegen Knieschmerzen auf, die von einem Sturz auf dem neunten Teilstück herrührten.

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Bei der folgenden Tour (als Edelhelfer für Froome) fuhr er nach seinem Sieg im Auftaktzeitfahren bereits bis zur vierten  Etappe in Gelb, stürzte aber erneut am neunten Renntag und gab das Rennen mit einem Schlüsselbeinbruch auf.

Loyal gegenüber Froome

Der verdiente Lohn für die Leiden folgte nun ein Jahr später. Und der 32-Jährige beeilte sich gleich, all jenen zu danken, deren Rolle er selbst in so vielen Rennen als üppig bezahlter Wasserträger in seinem Sky-Team gespielt hatte.

"Dieses Team ist superstark", sagte Thomas und ergänzte mit Blick auf den Druck, der angesichts der Asthmamittel-Affäre um Froome auf der Mannschaft lastete: "Es geht nicht nur um gute Beine, sondern auch um gute Köpfe."

Geraint Thomas (in gelb) und Christopher Froome fahren seit Jahren gemeinsam bei Sky
Geraint Thomas (in gelb) und Christopher Froome fahren seit Jahren gemeinsam bei Sky

Seinem Kapitän Froome, für Thomas "eine Legende und der vielleicht Beste aller Zeiten", hatte er bis zuletzt seine Loyalität versichert, seine Helferdienste zugesagt.

Nachdem der viermalige Tour-Champion letztlich dann doch nie eine Chance gegen die etatmäßige Nummer zwei gehabt hatte, fand Thomas mit feuchten Augen warme Dankesworte. 

"Froomey hat sich am Ende meinem Sieg verschrieben. Wir sind dicke Freunde. Der wahrscheinlich beste Rundfahrer der Geschichte ist hier für mich gefahren, das ist unwirklich", sagte Thomas. Froome lächelte gerührt: "Er hatte so großen Anteil an meinen Tour-Siegen, jetzt kann ich richtig stolz auf Geraint sein." 

Zurecht: Als einziger Klassementfahrer leistete sich Thomas keinen Fehler und auch keine physische Schwächephase.

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Sky-Dominanz bei der Tour setzt sich fort

Damit geht die schier unglaubliche Sky-Dominanz in Frankreich fort. Sechs der letzten sieben Tour-Sieger trugen das Sky-Jersey - und stets löste der einstige Edelhelfer den großen Star ab.

Froome selbst hatte den 2012er Tour-Sieger Bradley Wiggins ersetzt und selbst vier Mal das größte Radrennen der Welt gewonnen. Nun ist Thomas an die Stelle von Froome getreten.

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Der Waliser ist privat ein bodenständiger Rugby-Fan mit einer Schwäche für ein, zwei oder mehr gute Pints heimischen Bieres und bisweilen legendäre Party-Abende.

"Er liebt es, einen Drink zu nehmen, wenn es Zeit dafür ist, einen zu nehmen", sagt sein langjähriger Coach Rod Ellingworth, heute in Skys sportlicher Leitung.

Vertrag von Thomas bei Sky läuft aus

Was Thomas nun mit der weiteren Karriere anstellt, wird spannend, schließlich läuft sein Sky-Vertrag zum Saisonende aus.

Soll er nun, wohlwissend, dass es als bald Mittdreißiger sein letzter großer Kontrakt sein könnte, bleiben, um vielleicht im kommenden Jahr - noch höher bezahlt - doch wieder für Froome oder für das aufstrebende Supertalent Egan Bernal schuften zu müssen? 

Oder übernimmt er andernorts eine üppig honorierte Kapitänsrolle? Dazu wollte er sich erstmal nicht äußern.

Zunächst wollte Thomas schlicht das Hochgefühl als Tour-Sieger auskosten, "mit ein paar Bier und ein paar Burgern".

Dass auf seinen Triumph irgendwann einmal ein Schatten fallen wird und unlautere, dem Sky-Team gerne unterstellte Methoden ans Licht kommen, schließt er aus: "Ich mache es auf die korrekte Art, das Team ebenfalls. Es gibt nichts, was ich unternehmen könnte, um dies zu beweisen. Aber das hier wird die Prüfungen der Zeit überstehen."