Das drohende Aus zumindest erst mal abgewendet: Alexander Zverev hat bei den ATP Finals in London seinen Traum vom Weiterkommen am Leben gehalten, dabei jedoch einmal mehr sein Emotionen angesichts eines Wutanfalls kurzzeitig nicht im Griff.
Zverev wendet Aus ab - und wütet
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Deutschlands bester Spieler und Turniersieger von 2018 reagierte auf die Auftaktpleite im Duell mit dem Russen Daniil Medvedev mit einer kämpferisch verbesserten Leistung im zweiten Vorrundenmatch und bezwang den Argentinier Diego Schwartzman mit 6:3, 4;6 und 6:3.
Mit einem weiteren Erfolg im abschließenden Match der Gruppe "Tokio 1970" am Freitag gegen den serbischen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic, der am Abend gegen Medvedev mit 3:6 und 3:6 verlor, würde der Hamburger ins Halbfinale beim Saisonabschluss der acht Jahresbesten einziehen.
"Es war deutlich besser als am Montag. Diego ist sehr schwer zu spielen. Ich bin glücklich, dass ich gewonnen habe und mir die Chance auf das Halbfinale erhalten habe", sagte Zverev hinterher.
Zverev: Gegen Djokovic wird es schwerer
Ausschlaggebend für Zverevs Erfolg war das frühe Break zum 3:2 im finalen Durchgang nach einem fulminanten Rückhand-Volley. Zuvor hatte der 23-Jährige den ersten Satz klar für sich entschieden und auch danach zunächst auf Siegkurs gelegen.
Doch Schwartzman ließ sich von der deutschen Nummer sieben der Welt nicht beirren, kam nach dem 2:3 mit einem Break wieder heran und fightete sich in den Entscheidungssatz, weil Zverev in den entscheidenden Situationen verkrampfte.
Dort wog das Match dann hin und her, bewiesen beide Profis Comeback-Qualitäten, wenngleich auch oft von einfachen Fehlern des Konkurrenten begünstigt.
Anders als noch gegen Medwedew servierte Zverev aber etwas stabiler und entschied die Partie nach 2:11 Stunden mit dem ersten Matchball für sich.
Zverev drischt Ball auf die Tribüne
Ob diese Leistung, noch weit entfernt von seiner Bestform, indes reicht, um auch Djokovic in die Knie zu zwingen, erscheint zweifelhaft.
"Jetzt freue ich mich auf das Spiel am Freitag. Gegen Novak hier zu spielen ist das Schwerste, was es gibt. Ich werde mich deutlich steigern müssen, dessen bin ich mir bewusst", so Zverev nach der unterm Strich durchwachsene Leistung zum dritten Sieg im fünften Duell mit Schwartzman.
Erst Ende Oktober hatten sich Zverev und der Argentinier zuletzt gegenübergestanden, im Finale des ATP-Turniers in Köln hatte der Deutsche keine Probleme.
In der wegen der Coronavirus-Pandemie nahezu menschenleeren O2-Arena kam sein Aufschlag dieses Mal deutlich besser, im ersten Satz unterliefen Zverev nur drei Doppelfehler. Zur Erinnerung: Gegen Medvedev waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits doppelt so viele gewesen.
Nächster Wutanfall bei Zverev
Und doch leistete sich der mit Oberschenkelproblemen nach London gereiste Zverev, zuletzt auch wegen Gewaltvorwürfen seiner Ex-Freundin Olga Scharipowa im Blickpunkt, immer wieder Unkonzentriertheiten.
Insbesondere im zweiten Satz, als er eine 3:1-Führung noch herschenkte und sich 16 vermeidbare Fehler leistete, hatte der Rechtshänder dann auch seine Nerven nicht im Griff: Aus Wut drosch er einen Ball auf die Tribünen und haderte mit seinem Coach David Ferrer.
In der jüngeren Vergangenheit war Zverev immer wieder mit Undiszipliniertheiten aufgefallen.