Ein letzter Blick zurück ins weite Rund, dann noch ein kurzes Winken in die Menge: Als Angelique Kerber das Tollhaus von New York verließ, brandete noch einmal stürmischer Beifall unter den 23.771 Zuschauern auf.
Kerber verliert nach großem Kampf
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Die vielen "Angie"-Rufe waren Bekundungen höchsten Respekts für die Leistung der 27-Jährigen auf der größten aller Tennis-Bühnen.
Frust bei Kerber
Es half nichts. Eine gute Stunde später hatte sich der Frust der deutschen Nummer eins über das Drittrunden-Aus bei den US Open noch immer nicht verzogen.
"Ich bin traurig, enttäuscht und völlig fertig mit der Welt. Ich werde noch ein paar Tage brauchen, um das zu verarbeiten", meinte die Weltranglistenelfte Kerber nach dem 5: 7, 6:2, 4:6 in einem denkwürdigen Weltklasseduell gegen die zweimalige Australian-Open-Siegerin Wiktoria Asarenka (Weißrussland).
Denkwürdiges Match
Mehr als ein paar Tage wird allen Beobachtern der 2:52-stündige Schlagabtausch mit insgesamt 97 Winnern und unzähligen spektakulären Ballwechseln noch in Erinnerung bleiben.
"Das war eines der besten Matches, die ich je sehen durfte. Angie hätte den Sieg verdient gehabt", sagte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner, die wie gewohnt in Kerbers Box saß und schwärmte: "Sie spielt derzeit auf Top-5-Niveau." Umso ärgerlicher, dass es wieder nichts wurde mit dem großen Wurf.
Kerber und Asarenka beide brillant
Rittner erlebte hautnah, wie Kerber und Asarenka im Arthur-Ashe-Stadium ein spielerisches Feuerwerk abbrannten, an dessen Ende sich die Weißrussin bekreuzigte und einen innigen Blick gen Himmel schickte.
"Ich habe das Spiel nicht verloren, Wika hat es gewonnen", sagte Kerber und meinte: "Ich bin auf einem guten Weg. Irgendwann soll es ja mal klappen."
Grand Slams zuletzt enttäuschend
Und zwar mit der ersten Finalteilnahme bei einem Grand Slam. Zweimal hat die Linkshänderin mit dem großen Kämpferherzen schon in einem Major-Halbfinale gestanden (US Open 2011, Wimbledon 2012).
Seit Juli 2014 allerdings wartet Kerber auf den neuerlichen Sprung unter die letzten 16 bei einem Major-Turnier.
WTA-Finale als letztes Ziel
Ausgerechnet in der Saison mit den meisten Titelgewinnen (4) enttäuschte die Fed-Cup-Spielerin bei den vier ganz großen Events. Drei Drittrunden-Niederlagen und eine Erstrunden-Pleite können Kerber nicht zufriedenstellen.
"Es ist wichtig, dass ich den Kopf nicht in den Sand stecke und weiter hart arbeite", sagte sie - und hofft auf ein Trostpflaster. Nach wie vor hat sie beste Chancen, sich zum dritten Mal für das WTA-Finale im Oktober in Singapur zu qualifizieren.