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Tennis: Dominik Koepfer startet erstmals beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon

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Tennis: Dominik Koepfer startet erstmals beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon

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Ein Spätberufener startet durch

In diesen Tagen schaut die Tenniswelt nach Wimbledon. Das wichtigste Grand-Slam-Turnier hat begonnen. Mit dabei: Dominik Koepfer - ein Spätstarter mit interessanter Vita.
Ilkley Trophy ATP-Challenger, Dominik Koepfer jubelt
Ilkley Trophy ATP-Challenger, Dominik Koepfer jubelt
© Getty Images
von Kai Hartwig

Am Montag begann in London das prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt. Im All England Lawn Tennis and Croquet Club im Stadtteil Wimbledon steigt das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres (täglich im SPORT1-LIVETICKER).

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Im Mekka des Tennissports wird dann auch ein junger Deutscher auf dem grünen Rasen sein Können zeigen dürfen: Dominik Koepfer, aktuell die Nummer 132 der Welt, hat sich erstmals in seiner Karriere für das Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers qualifizieren können.     

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Beim Turnier im nordenglischen Kurort Ilkley feierte Koepfer durch ein knappes 3:6, 6:3, 7:6 gegen den Österreicher Dennis Novak seinen ersten Turniersieg auf Challenger-Ebene. Der bislang größte Erfolg seiner Karriere bot gleich doppelten Grund zur Freude, denn mit dem Turniersieg verbunden ist eine Wildcard für Wimbledon.

Quali für Wimbledon knapp verpasst

So ergatterte der 25-Jährige Linkshänder einen Platz in der ersten Runde und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum. Den hatte er schon vor einem Jahr vor Augen, als er in der letzten Runde der Qualifikation an Norbert Gombos aus der Slowakei scheiterte. "Ich habe in fünf Sätzen verloren, 5:7 im letzten Satz verloren. Das war ein Herzensbrecher. Aber ich bin natürlich froh, jetzt zurück zu sein und keine Quali spielen zu müssen", freut sich der Schwarzwälder.

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Dabei ist Koepfer ein Spätberufener in seinem Sport. Mit einer Körpergröße von 1,80 Meter und einem Gewicht von 79 Kilo ist er ein bulliger Typ. Der Spitzname seiner Vereinskollegen für Koepfer: "Pitbull".

Seine sportlichen Fähigkeiten waren schon immer breit verteilt. Ob Fußball, Skifahren – Koepfer war schon als Jugendlicher ein klassischer Allrounder. "Er war der Typ Straßensportler, der alles gut konnte. Er war schon immer ein extrem guter ­Athlet, bei dem sich Fitness mit Ausdauer und ­Schnelligkeit paart", schilderte sein Jugendtrainer Oliver Heuft dem Tennismagazin.

Koepfer: Tennis lange nur ein Hobby

Auch deshalb spielte der Vielbegabte Tennis lange Zeit nur so nebenbei. Und hatte trotzdem Erfolg. Bei der deutschen U16-Meisterschaft trat Koepfer, der damals nur etwa zwei Mal pro Woche trainierte, an und spielte sich sensationell bis ins Finale, das er dann verlor.

Es war so etwas wie ein Weckruf für Koepfer, den Tennissport vielleicht doch an die erste Stelle zu setzen und das Trainingspensum zu intensivieren. Auch geprägt durch sein Elternhaus behielt der Deutsche immer die Ruhe und absolvierte zunächst sein Abitur.

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Im Anschluss fällte Koepfer eine Entscheidung. Er wollte an einem US-College durchstarten und seine Tenniskarriere vorantreiben – idealerweise als Stipendiat. Doch ohne den großen Durchbruch im deutschen Nachwuchs (höchste Platzierung: Rang 15 in der deutschen Jugendrangliste) gestaltete sich dies schwer.

College in New Orleans

Für Coach Mark Booras von der Tulane University in New Orleans war Koepfers Talent trotzdem klar zu erkennen. Booras sah sich Videos des Schwarzwälders auf seinem Notebook an und reiste daraufhin kurzentschlossen für drei Tage nach Villingen, um den Deutschen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Schnell war für den US-Amerikaner klar: Koepfer ist mein Mann!

Mit seiner Kampfstärke und Athletik schien er wie geschaffen für den US-Collegesport, doch Koepfer hatte einen schweren Start. Die langen Tage an der Uni machten ihm zu schaffen. Sport und akademische Ausbildung unter einen Hut zu bekommen, verlangte dem Tennistalent alles ab.

Um 6 Uhr morgens in den Fitnessraum zum Krafttraining, dann ab 8 Uhr Vorlesungen besuchen, ab 13 Uhr drei Stunden Training bei hohen Temperaturen im schwülen New Orleans, zwischendurch noch lernen für die Prüfungen – Koepfer ging den harten Weg. Und setzte sich am Ende durch.

Durchbruch am College und Start der Profikarriere

2015 wurde er im Einzel US-Hallenmeister der Collegespieler. Das gelang vor ihm mit Benedikt Dorsch (2002) und Benjamin Kohllöffel (2005/2006) nur zwei weiteren Deutschen. Ein Jahr nach diesem Sieg beendete Koepfer sein Bachelor-Studium erfolgreich, zog nach Tampa in Florida um und wurde Tennisprofi.

Erste Erfolge bei Future- und Challenger-Turnieren folgten. 2017 gelang über die Qualifikation erstmals der Sprung in ein Hauptfeld bei einem ATP-Turnier (Winston-Salem), wo in der ersten Runde Endstation war. Gleiches schaffte Koepfer 2018 in Genf, scheiterte aber auch hier zum Auftakt der Hauptrunde.

Nach dem knappen Aus in der finalen Quali-Runde von Wimbledon spielte sich Koepfer im vergangenen Jahr bei seinem zweiten Auftritt in Winston-Salem als Lucky Loser dann bis ins Achtelfinale vor. Ein erster Fingerzeig, wohin der Weg gehen kann.

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Erster Turniersieg auf Challenger-Tour

Doch 2019 lief es zunächst noch nicht so rund, bei den Australian Open und den French Open war jeweils schon in Quali-Runde zwei Schluss. Auch sonst gelang keine Hauptfeldfeldteilnahme auf der ATP-Tour. Bei den Challengers kam Koepfer nie über das Viertelfinale hinaus – bis zum Turnier in Ilkley.

Und auch dort wurde Koepfer nichts geschenkt, er musste fighten. Im Finale musste er bei 4:5 im dritten Satz einen Matchball abwehren, ehe der Deutsche sich den Traum von Wimbledon erfüllt hatte.

Kämpfen und nie aufgeben – das konnte Koepfer schon immer. Mal sehen, ob der "Pitbull" auch in Wimbledon beißen wird, wenn er am Dienstag in der ersten Runde gegen den Weltranglisten-51. Filip Krajinovic aus Serbien auf den "heiligen Rasen" muss.