Nächster Nackenschlag für Angelique Kerber: Mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern schlich die dreimalige Grand-Slam-Gewinnerin zum Netz, um ihrer Bezwingerin Anett Kontaveit zum Sieg zu gratulieren.
Kerber zur Unzeit in der Krise
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Statt Zuversicht für die US Open ab 26. August zu sammeln, hat sich die Mauer aus Zweifeln noch höher vor der Kielerin aufgetürmt. Das 6:7 (7:9), 2:6 gegen die Estin in der ersten Runde des WTA-Turniers in Cincinnati war nach dem frühen Aus in Toronto bereits die zweite Auftakt-Niederlage in Folge.
Vor dem letzten Grand Slam des Jahres steht hinter Kerbers Verfassung ein dickes Fragezeichen. Entsprechend ihre Gefühlslage: Ein kurzer Handschlag mit ihrer Gegnerin und der Schiedsrichterin, dann zog Kerber schnell von dannen, während Kontaveit den dritten Sieg im vierten Duell mit der Deutschen feierte.
Julia Görges scheitert an Sofia Kenin
Kaum besser ist es um Julia Görges bestellt. Die deutsche Nummer zwei, mit Kerber im Oktober 2018 noch gemeinsam in den Top 10, unterlag in Runde eins der US-Amerikanerin Sofia Kenin in zwei Sätzen. Die 30-Jährige aus Bad Oldesloe ist seit Wochen von ihrer Bestform entfernt, zuletzt stand sie im Juni in Birmingham in einem Achtelfinale.
Ohne die beiden Topspielerinnen in Topform droht dem deutschen Damentennis in Flushing Meadows die nächste Pleite. Schon in Wimbledon (Görges) und Paris (Andrea Petkovic) war spätestens in Runde drei Schluss. In Melbourne hatte Kerber das Achtelfinale erreicht, war dort aber krachend mit 0:6, 2:6 an Danielle Collins (USA) gescheitert.
Für Kerber geht der holprige Weg nach New York, wo sie 2016 triumphiert hatte, weiter. Nach dem enttäuschenden Zweitrunden-Aus bei ihrer misslungenen Titelverteidigung in Wimbledon beendete die 31-Jährige Mitte Juli die Zusammenarbeit mit ihrem Trainer Rainer Schüttler.
Kerber vor den US Open ohne Coach
Im ersten Spiel nach der Trennung folgte in Toronto die Auftaktniederlage gegen Darja Kassatkina (Russland). Und nun, eine Woche später, der nächste Rückschlag.
Auf New York bereitet sich die 31-Jährige ohne Coach vor. Im unmittelbaren Vorfeld der US Open bleibt nur noch in der kommenden Woche das 250.000-Dollar-Turnier Bronx Open, um in die Spur zu finden.
Gegen Kontaveit entwickelte sich zunächst eine zerfahrene Partie. Beide Spielerinnen gaben in der Anfangsphase gleich jeweils zweimal ihren Aufschlag ab. Beim Stand von 5:6 wehrte Kerber einen Satzball der Estin ab und rettete sich in den Tiebreak, dort konnte sie ihrerseits eine Möglichkeit zum Satzgewinn nicht nutzen.
Im zweiten Durchgang kassierte die Wimbledonsiegerin des Vorjahres direkt zwei weitere Breaks zur Vorentscheidung, Kontaveit verwandelte schließlich ihren zweiten Matchball.