Eigentlich ist er für seine spektakulären Catches gefürchtet.
NFL-Superstar dreht völlig durch
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Beim dramatischen 35:38 (7:21) seiner New York Giants gegen die nach wie vor ungeschlagenen Carolina Panthers sind Superstar Odell Beckham Jr. sämtliche Sicherungen durchgeknallt (Die NFL auf LIVE im TV auf SPORT1 US ).
Das mit Spannung erwartete Aufeinandertreffen mit dem derzeit besten Cornerback Josh Norman stand im Fokus des 15. Spieltages der NFL, wurde allerdings zu einem unerwarteten Spektakel.
Beckham ließ sich in der ersten Hälfte völlig frustrieren, leistete sich gleich drei persönliche Fouls, mehrere Schläge und diverse Ausraster. Warum ihm die Schiedsrichter einen Platzverweis ersparten, blieb ihr Geheimnis.
"Solche Spieler verdienen es nicht, zu spielen. Das ist wahnwitzig. Ich verstehe, dass man voll dabei ist, aber es sollte sich innerhalb der Regeln abspielen", wetterte Norman.
Beckham außer Rand und Band
Der Kampf um die Playoffs gegen das Topteam der Liga und das gehypte Einzelduell schien Beckham mental zu überfordern.
Von Anfang an ließ er sich vom aggressiven Norman den Schneid abkaufen, fing in der ersten Hälfte nicht einen Ball und ließ sich immer wieder zu unfassbaren Aktionen nach dem Pfiff hinreißen.
In der zweiten Hälfte attackierte er mit voller Absicht seinen Gegenspieler mit dem Helm voraus. "Er ist eine Ballerina. Hoffentlich wird er gesperrt. Er kam aus 15 Yards auf mich zugeschossen. Das war böswillig", beschwerte sich Norman.
Coughlin kündigt Gespräch an
Beckham wurde am Montag von der NFL mit einer Sperre von einem Spiel belegt. In der Vergangenheit hatte der 23-Jährige bereits am College und bei den Giants immer wieder Disziplinprobleme.
"Was dieses Thema angeht, haben wir eigentlich große Fortschritte gemacht. Er dachte, das liegt hinter ihm, aber das war ein klarer Rückschritt. Irgendwann muss er es lernen. Ich werde deutliche Worte mit ihm wechseln", sagte Head Coach Tom Coughlin.
Das richtige Zeichen wäre gewesen, Beckham auszuwechseln. Seine unbestrittene sportliche Klasse war aber einfach zu wichtig für das Team des verletzten deutschen Verteidigers Markus Kuhn.
Keine Einsicht nach Mega-Comeback der Giants
Beckham ist spätestens seit seinem spektakulären einhändigen Catch gegen Dallas in der vergangenen Saison ein weltweiter Megastar. Er landete mit dieser Aktion sogar auf dem Cover des Videospiels "Madden 16".
Auch in der laufenden Spielzeit lieferte er bereits unfassbare Highlights - wie bei der Niederlage gegen die Washington Redskins. Mit seinem Touchdown in der Endphase zum 35:35 nach 7:35-Rückstand sorgte er für ein sensationelles Comeback.
Trotzdem wird von diesem Spiel nur sein skandalöses Benehmen in Erinnerung bleiben. Einsicht ließ Beckham im Anschluss vermissen: "Schaut euch die Szenen an. Du willst nie deinem Team schaden. Ich habe gelernt, dass immer der zweite Mann bestraft wird. Trotz allem kamen wir auf 35:35 heran."
Überragender Newton feiert
Der überragende MVP-Kandidat Cam Newton (insgesamt 440 Yards, 5 Touchdwon-Pässe) führte Carolina noch einmal übers Feld und ermöglichte mit auslaufender Spielzeit das siegbringende Field Goal der Panthers.
Damit verhinderten sie das größte Comeback der NFL-Historie - 1980 holten die San Francisco 49ers ebenfalls 28 Punkte auf - und verteidigten auch im 14. Spiel ihre perfekte Bilanz.
"Das war ein extrem seltsames Spiel. So war auch die Stimmung in der Kabine. Es fühlt sich immer noch komisch an, aber wir feiern trotzdem. Wir finden einfach Wege, zu gewinnen", sagte Newton.
Für die Giants (6 Siege - 8 Niederlagen) wird die Playoff-Teilnahme jetzt ganz schwer. Washington (7:7) führt in der Division und hat die bessere Conference-Bilanz, außerdem könnte sich Beckham eine hochverdiente Sperre einhandeln.