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NFL: Christopher Ezeala über die Baltimore Ravens, Training, GFL und Chancen

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NFL: Christopher Ezeala über die Baltimore Ravens, Training, GFL und Chancen

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Ezeala verrät: So brutal ist die NFL

Christopher Ezeala hofft auf einen Kaderplatz bei den Baltimore Ravens. Mit SPORT1 spricht er über das brutale Training, Unterschiede zur GFL und "krasse Maschinen".
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Christopher Ezeala lebt seinen Traum.

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Der 22-Jährige kämpft in der Vorbereitung bei den Baltimore Ravens um seinen Platz in der NFL. Das Team will den früheren GFL-Star zum Fullback der Zukunft aufbauen. Selbst wenn er es nicht in den 53er-Kader schafft, wird er im Rahmen des internationalen Programms in Baltimore bleiben.

Im SPORT1-Interview spricht Ezeala (@blxckgrizzlychris auf Instagram) über das harte Training, sein erstes Mal im Ravens-Trikot, seine Zukunft in der NFL und "krasse Maschinen".

SPORT1: Herr Ezeala, Sie durften in der Preseason erstmals im Ravens-Trikot auf das Feld. Wie war es?

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Christopher Ezeala: Es war unglaublich. Man hat so viele Zuschauer. Mein erstes Spiel war das Hall-of-Fame-Game gegen die Chicago Bears, und das war einfach krass. So viele Leute schauen zu, man kann sich selbst auf dem Monitor sehen. Ich war sehr nervös und konnte am Tag davor kaum schlafen. Aber als ich auf dem Feld stand, war alles ruhig. Das erste Heimspiel war sogar noch schlimmer. Ich war wieder sehr nervös und habe ein paar Fehler gemacht, nur weil ich eben nichts falsch machen wollte. Umso mehr ich spiele, desto besser werde ich.

SPORT1: In einem früheren Interview haben Sie gesagt, dass Sie von dem Anruf der Ravens komplett geschockt waren. Ist es mittlerweile bei Ihnen angekommen, dass Sie jetzt wirklich da sind?

Ezeala: Teilweise. Ich bin da, aber irgendwie ist es schwer zu erklären: Jeden Tag, wenn ich aufstehe und ein Spiel schaue, denke ich mir: "Wow, da bin ich!" Ich kann das noch nicht realisieren, das war seit meiner Kindheit ein Traum. Jetzt spiele ich hier, das ist einfach verrückt.

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SPORT1: Vorher spielten Sie in der GFL. Was sind die größten Unterschiede?

Ezeala: Das ist einfach zu beantworten: Alles. Die Physis, das Play Book. In Deutschland spielt man Football, aber es ist nicht so intensiv, man kennt nicht alle Techniken. Hier muss ich auf alles achten. Jede Kleinigkeit zählt. In Deutschland war ich einer der physischsten Spieler überhaupt. Ich musste oft nicht wissen, was ich mache, weil meine Instinkte richtig waren. Hier sind alle so physisch und ich muss beim Blocken auf alles achten.

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SPORT1: Kommen Sie mit dem Play Book zurecht?

Ezeala: Es sind um die 600 Plays. Am Anfang habe ich gar nichts verstanden, es war, als ob ich Hieroglyphen lese. Langsam verstehe ich den Sport, aber, wie mein Coach zu mir sagte, ist meine Position die schwerste, weil der Fullback auf alles gefasst sein muss. Ich muss mich auf alles einstellen. Man muss schlau sein. Der Fullback ist fast wie der Quarterback, man muss wissen, was die O-Line tut, wie geblockt wird, was an verschiedenen Stellen passiert, bis hin zum richtigen Winkel für die Blocks. Die Coaches sehen, dass ich mithalten kann und einen guten Job mache. Das ist für mich am wichtigsten.

SPORT1: Im letzten Interview bei uns haben Sie gesagt, dass Sie Ihre Position des Fullbacks revolutionieren möchten. Wie ist Ihr Standing im Team?

Ezeala: Gerade bin ich beim Running Game sehr aktiv, blocke viel und versuche, aus mir einen Super-Fullback zu machen. Es gibt so viel, was ich noch verinnerlichen und lernen muss, und wenn ich das alles drauf habe, dann werde ich ein verdammt guter Spieler. Ich bin ein sehr schneller Typ, und das finden sie super, deswegen kann ich da im Running Game viel helfen. Ich habe mich um Welten verbessert, auch beim Football-Wissen und der Fußarbeit.

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SPORT1: Wie sieht bei Ihnen in der Vorbereitung ein typischer Tagesablauf aus?

Ezeala: Ich stehe um sechs Uhr auf, und mache mich auf zum Trainingskomplex. Es gibt Behandlungen, Frühstück, Speciality Meeting, danach Training. Das dauert fast drei Stunden und danach ins Fitnessstudio. Dann gibt es Mittagessen, noch ein Meeting, danach noch eine Trainingssession, die nennt man ASAT, dort gehen wir alle Spielzüge eine Stunde lang durch. Danach noch ein paar Meetings, Abendessen, dazwischen gibt es Snacks und dann gehen wir nach Hause. Ich stehe um sechs Uhr auf und ich komme ca. um 20 Uhr raus und es ist zäh. Sechsmal die Woche. Ich dachte nicht, dass es so lange dauert, fast eineinhalb Monate, das ist verrückt.

SPORT1: Das ist ein langer Tag. Haben Ihnen die Coaches schon einmal signalisiert, ob Sie es in den 53er-Kader schaffen könnten?

Ezeala: Ich weiß es nicht. Es ist noch zu früh, darüber zu sprechen.

SPORT1: Angenommen, Sie kommen nicht rein und sind auf dem International-Platz, glauben Sie, dass Sie dann auf das Top-Niveau kommen?

Ezeala: Auf jeden Fall. Die Practice-Squad ist etwas sehr Gutes, dort sind die Leute drin, die zwar nicht im Kader sind, aber jederzeit aktiviert werden können. Wenn sich jemand verletzt, wird jemand vom Practice-Squad genommen, und wenn ich da reinkomme, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich vielleicht nächstes Jahr spiele. Wenn der Trainer sagt: "Chris, du bist gut genug, um in den 53er-Mann-Kader zu kommen", ist das super, und wenn er sagt, ich soll im Practice-Squad bleiben, dann ist das so.

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SPORT1: Halten Sie sich zum jetzigen Zeitpunkt für gut genug für die NFL?

Ezeala: Jein: Ich kenne unsere Plays hier und da, aber ich möchte noch mehr Erfahrungen sammeln und mehr trainieren, damit ich sagen kann, dass ich alles weiß. Dann bin ich ready to roll.

SPORT1: Bringen Sie sich für die Special-Teams in Stellung?

Ezeala: Ja, Special-Teams sind mein Ding. Ich liebe es, beim Kickoff für uns war ich zuletzt der Schnellste (lacht). Ich habe Leute umgerannt, und das merken sie. Das ist etwas, wo ich meinen Kopf ausschalten und einfach gehen kann.

SPORT1: Wie sieht es in Ihrem Team aus, haben Sie schon Freunde, mit denen Sie abhängen?

Ezeala: Abends schlafe ich nur, aber wenn wir einen Tag freihaben, hängen wir schon ab. Ich habe viele Freunde hier im Team gefunden. Man fährt zusammen ins Einkaufszentrum oder geht was essen.

SPORT1: Mittlerweile spielen einige Deutsche in der NFL. Haben Sie mit denen Kontakt?

Ezeala: Nicht wirklich, Moritz Böhringer ist der Einzige, der mir gerade einfällt.

SPORT1: Sie holen sich auch von niemandem Tipps?

Ezeala: Doch, klar, das schon. Das habe ich vergessen, mit Eric Nzeocha, der bei den Tampa Bay Buccaneers spielt, habe ich Kontakt und mit Moubarack Djeri. Das macht das viele Training, ich leide an Trainingsamnesie (lacht).

SPORT1: Wie hart ist das Training?

Ezeala: Normalbürger würden sofort aufgeben. So wie wir trainieren, das kann nicht jeder. Es ist körperlich und mental sehr intensiv, man wird jeden Tag gepusht und man geht an seine Grenzen. Es gibt ein paar, die einfach aufgehört haben und einfach nicht kamen. Es ist Kopfsache, wäre ich mental nicht so stark, hätte ich schon lange aufgegeben.

SPORT1: Schauen Sie manchmal die gegnerischen Spieler an und denken, dass Sie diese aus dem Fernsehen kannten, und jetzt steht man sich gegenüber?

Ezeala: Ich habe schon ein paar gesehen, man denkt: Cool, das ist der! Manche sind so krasse Maschinen, aber wenn ich ihn blocken muss, mach ich das.