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NFL, Raiders: Armonty Bryant musste wegen Nierenerkrankung Karriere beenden

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NFL, Raiders: Armonty Bryant musste wegen Nierenerkrankung Karriere beenden

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NFL-Drama: "Niere ist ein Killer"

Fünf Jahre lang lebt Armonty Bryant seinen Traum als NFL-Profi. 2018 muss er seine Karriere wegen eines Nierenleidens beenden. Jetzt wartet er auf ein Spenderorgan.
Armonty Bryant war über fünf Jahre in der NFL aktiv. 2018 musste er wegen seines Nierenleidens die Karriere beenden
Armonty Bryant war über fünf Jahre in der NFL aktiv. 2018 musste er wegen seines Nierenleidens die Karriere beenden
© Getty Images
Manuel Habermeier
Manuel Habermeier
von Manuel Habermeier

Fünf Jahre lang lebte Armonty Bryant das Leben, das sich Tausende von Jugendliche in den USA erträumen. Warum sie sich seit der High School jeden Tag in die Football-Ausrüstung zwängen und auf dem Feld um Yards und Punkte kämpfen.

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Nur wenige schaffen den Sprung mit einem Football-Stipendium auf ein College. Noch weniger kommen in den Draft und werden dort von einer der 32 NFL-Franchises ausgewählt. Bryant war einer dieser Auserwählten.

Sein NFL-Traum wird wahr

Im NFL Draft 2013 wurde er in der siebten Runde von den Cleveland Browns gewählt und ging drei Jahre für das Team aus Ohio auf Quarterback-Jagd.

NFL: Armonty Bryant im Rookie Camp 2013 der Cleveland Browns
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2016 wurde er von den Detroit Lions verpflichtet, deren Trikot er bis zum April 2018 trug. Dann kam der Anruf aus Oakland. Die Raiders wollten den Defensive End zu sich holen. Es schien alles perfekt. Der 28-Jährige hat sich in der Liga einen guten Namen erarbeitet und hatte in Oakland eine Perspektive für die nächsten Spielzeiten.

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Die Diagnose, die alles verändert

Bis sich im Mai 2018 sein Leben von einem Tag auf den anderen komplett verändern sollte. Er erhielt einen Anruf der Raiders-Teamärzte, er solle sofort in eine Notaufnahme gehen. Bei Tests waren den Ärzten erhöhte Kaliumwerte aufgefallen, weswegen sie einen Herzinfarkt befürchteten.

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Der Defensive End wurde untersucht, Probleme mit dem Herzen hatte er nicht. Doch die Nierenwerte bereiteten den Ärzten Sorgen. Eine Überweisung zum Facharzt sollte klären, ob er weiter Football spielen kann oder nicht.

Doch dort wurde klar, es geht nicht bloß um seine Football-Karriere, es geht um sein Leben. Die Ärzte diagnostizierten Fokale Segmentale Glomerulosklerose - eine chronische Erkrankung der Nieren. Sofort wurde er an eine Dialyse angeschlossen und mit der Reinigung des Blutes begonnen. Neben einer Transplantation ist dies die einzige Behandlungsmöglichkeit.

Der Mann, der bei 1,93 m Körpergröße und 120 kg wie ein Fels auf dem Feld wirkte, war plötzlich völlig hilflos. Sein Leben war nun nicht mehr in Downs und Quarters unterteilt, sondern in strikte Vier-Stunden-Phasen. Alle vier Stunden muss Bryant sein Blut reinigen, eine Prozedur, die rund 50 Minuten dauert.

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Bryant bereits zweimal gesperrt

"Zu Beginn hatte ich keinen Appetit. Ich konnte vor der Dialyse nichts essen. Ich habe ein, zwei Mal am Tag etwas gegessen, aber nicht weil ich hungrig war. Ich habe sehr viel Gewicht in der Zeit verloren und es war so deprimierend. Das bin einfach nicht mehr ich", beschreibt Bryant diese Phase.

Schon seit einigen Jahren ist das Thema Kopfverletzungen in der NFL präsent. Diverse Spieler und Angehörige von verstorbenen Spielern klagten bereits. Seitdem werden viele Krankheitsfälle immer auch auf ihren Zusammenhang mit American Football untersucht, so auch in diesem Fall.

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Zumal der Defensive End schon 2016 für vier Spiele gesperrt wurde, weil er ein Medikament gegen ADHS eingenommen hatte. 2017 kassierte er dann erneut eine Vier-Spiele-Sperre, weil er zum zweiten Mal gegen die NFL-Richtlinien bezüglich der Einnahme von Medikamenten verstoßen hatte.

Allerdings glaubt Bryant selbst nicht, dass dies oder der Football generell etwas mit seiner Nierenerkrankung zu tun haben könnte. Ein wissenschaftlicher Nachweis liegt ebenfalls nicht vor.

Eine Belastung für die Familie

Unter der Krankheit leidet aber nicht nur Bryant. Auch für seine Frau Kim ist es eine herausfordernde Situation. Vor allem die Hilflosigkeit ihres Mannes macht ihr Sorgen.

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"Es ist komplett frustrierend für ihn. Er ist wie jeder andere Football-Spieler, der seine Karriere beendet hat. Er steht vor der Herausforderung, sich in einem neuen Leben, einer neuen Karriere oder einem neuen Job zurechtzufinden. Aber er kann es nicht tun, weil er nicht arbeiten kann. Er ist behindert."

Alles, was er aktuell tun kann, ist warten. Warten auf die erlösende Nachricht, dass es ein Spenderorgan für ihn gibt. "Sie sagen, dass die Niere ein langsamer Killer ist und es ist die Wahrheit. Es ist nichts falsch mit mir. Ich habe etwas Rückenprobleme, das ist alles", zeigt sich Bryant frustriert über die Situation.

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Die schwierige Spendersuche

Die Suche nach einem passenden Spenderorgan ist schwierig. Mit seiner seltenen Blutgruppe 0 negativ ist der Kreis der potenziellen Spender stark eingeschränkt.

Die ganze Hoffnung ruht nun auf einem speziellen Spender-Programm, bei dem sich Menschen, die für eine bestimmte Person spenden wollen, aber aus medizinischen Gründen nicht in Frage kommen, registrieren lassen können. Sollten sie für eine andere Person in Frage kommen und spenden, wird im Gegenzug für die von ihnen angegebene Person ein Spender gesucht, der sich ebenfalls in diesem Programm hat registrieren lassen.

"Ich brauche eine Niere. Ich will, dass die Menschen wissen, dass sie nicht unbedingt mit mir übereinstimmen müssen, um eine Niere zu spenden. Warum wollen sie nicht mein Leben und das eines anderen Menschen zur gleichen Zeit retten? Zwei ist besser als eins, oder?", hofft Bryant auf das Wunder.