Kyle Juszczyk ist alles, aber kein gewöhnlicher NFL-Spieler.
49ers-Star schwärmt von Deutschem
Der Fullback der San Francisco 49ers spielte nicht an einem Football-College mit Alibikursen und wurde für die NFL vorbereitet, er absolvierte an der Elite-Uni Harvard ein Studium und landete trotzdem 2013 als Viertrundenpick bei den Baltimore Ravens. "Ich hatte mir das zuvor nie träumen lassen", sagte Juszczyk im exklusiven Gespräch mit SPORT1 im Teamhotel der 49ers.
Nun steht er als Schlüsselspieler im Super Bowl und trifft mit seinem deutschen Teamkollegen Mark Nzeocha am Sonntag auf die Kansas City Chiefs. (NFL: Super Bowl zwischen Kansas City Chiefs und San Francisco 49ers am 3. Februar ab 0.30 Uhr LIVE)
Mit SPORT1 spricht er über den Super Bowl, erklärt das so erfolgreiche Laufspiel der Niners und schwärmt von Nzeocha.
SPORT1: Mr. Juszczyk, Sie haben einen ungewöhnlichen Weg in die NFL hingelegt. Hätten Sie jemals gedacht, einmal hier zu sitzen?
Kyle Juszczyk: Nein, ich hatte mir das zuvor nie träumen lassen. Ich hätte nicht erwartet, einmal als Fullback im Super Bowl zu spielen. Die NFL war nie ein konkretes Ziel, zudem habe ich ja am College vor allem Tight End gespielt. In der High School war ich Quarterback oder Running Back. Ich habe alles versucht, meinen Fuß in die Tür zu bekommen. Umso cooler ist es, jetzt hier zu sein.
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"Hätte nie erwartet, einmal im Super Bowl zu spielen"
SPORT1: Fullback galt vor nicht allzu langer Zeit als eine aussterbende Position. Wie haben Sie und Coach Kyle Shanahan sie wiederbelebt?
Juszczyk: Es ist eine Kombination aus unserem System und dem Zusammenspiel mit der Offensive Line. Die Jungs sind so gut. Dazu kommt mit Jimmy der perfekte Quarterback für uns. Er ist bei Play-Action-Pässen richtig gut, aber liest die Defense auch im Laufspiel sehr gut. Ich bin als Fullback gelistet, aber ich mache ja auch viele andere Sachen. Meistens versuche ich einfach, keinen Mist zu bauen (lacht).
SPORT1: Im Oktober fielen sie mit einer Knieverletzung aus. Shanahan sagte damals, "Kyle kann man nicht ersetzen". Wie fühlt sich ein solches Lob an?
Juszczyk: Es bedeutet mir die Welt. Wenn das jemand wie Kyle sagt, den ich so respektiere, bedeutet das verdammt viel.
Juszczyk: Das ist das Geheimnis des 49ers-Laufspiels
SPORT1: Coach Shanahan ist für sein kreatives, starkes und unberechenbares Running Game bekannt. Was ist das Geheimnis?
Juszczyk: Das verrate ich jetzt sicher nicht (lacht). Nein, es gibt eigentlich kein Geheimnis. Kyles System ist einfach genial, er stellt für jeden Gegner einen spezifischen und unglaublich detaillierten Plan auf. Manches würden andere Teams nie versuchen. Es liegt aber auch an unseren Spielern wie Tight End George Kittle, der nicht nur Pässe fängt, sondern auch der beste Blocker der NFL auf seiner Position ist.
SPORT1: Sie werden je nach Spielzug in vielen verschiedenen Positionen eingesetzt und verschieben sich auch viel. Müssen sie die Offense neben Quarterback Jimmy Garoppolo am besten kennen?
Juszczyk: Ja, ich glaube, das kann man so sagen. Ich muss unseren Angriff als Ganzes sehen und verstehen, weil ich eben nicht nur auf einer Position spiele. Vor einem Spiel sind vielleicht die Receiver und Tight Ends im Fokus und studieren spezielle Sachen mit den Coaches ein, eine Woche später muss ich das vielleicht perfekt können. Ich muss also immer alles mitkriegen und vorbereitet sein.
"Jeder liebt Mark"
SPORT1: In Deutschland ist natürlich Mark Nzeocha ein großes Thema. Erzählen Sie doch den deutschen Fans einmal, was ihn auszeichnet…
Juszczyk: Mark ist ein Schlüssel für uns in den Special Teams, dort ist er ein wichtiger Anführer. Er ist der beste Teamkollege, jeder in der Kabine liebt ihn. Da gehört er sicher zu den Beliebtesten. Immer wenn Mark eine gute Aktion hat, sind wir alle total gehyped und drehen durch. Er reißt sich jede Woche für uns den Hintern auf.
SPORT1: Er könnte erst als dritter Deutscher den Super Bowl gewinnen, ist das dann eine zusätzliche Motivation für das Team, wenn er so beliebt ist?
Juszczyk: Auf jeden Fall! Mark ist sehr stolz auf seine Heimat, er vertritt Deutschland sehr gerne. Ich weiß, es bedeutet ihm sehr viel. Wir wollen den Super Bowl auch alle unbedingt für ihn.