Für die Fans der New England Patriots sind es gerade keine leichten Zeiten.
Die große Chance des Jakob Johnson
Erst verabschiedete sich Quarterback-Legende Tom Brady nach 19 Jahren zu den Tampa Bay Buccaneers, dann kündigte am Montag auch noch James Develin sein Karriereende an.
Der Bekanntheitsgrad des Fullbacks mag zwar weit von dem eines Tom Brady entfernt sein, für das Team war Develin dennoch über Jahre hinweg eine wichtige Stütze.
Develin muss Karriere beenden
Seit 2010 trug er das Trikot der Pats, absolvierte mehr als 80 Spiele in der Regular Season und verhalf dem Team zu drei Super-Bowl-Siegen. Eine Nackenverletzung im zweiten Spiel der vergangenen Saison war für Develin dann der Anfang vom Ende.
Für den Rest der Spielzeit wurde der Fullback auf die Injured-Reserve-Liste gesetzt, nun zwangen ihn "unvorhergesehene Komplikationen" im Zusammenhang mit seiner Verletzung zum Karriereende.
Den Patriots geht mit Develin einer der erfahrensten Spieler im Kader verloren. Doch wer tritt in seine Fußstapfen? Schlägt nun etwa die Stunde von Jakob Johnson?
Johnson als Starting Fullback
Seit 2019 gehört der Deutsche den Patriots an. Erst ermöglichte ihm die NFL einen Platz im International Player Pathway Program, dann konnte er sich einen Platz im Practice Squad erarbeiten.
Die Verletzung von Develin könnte nun in doppelter Hinsicht zu einem Wendepunkt für Johnson werden. Schon im September profitierte der ehemalige Profi der Stuttgart Scorpions enorm vom Ausfall des Routiniers.
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Von einem Tag auf den anderen wurde er beim Team von Head Coach Bill Belichick ins kalte Wasser geworfen. Gleich im ersten Spiel nach Develins Verletzung stand Johnson als Starting Fullback auf dem Feld – und das ohne vorher auch nur eine einzige Minute in der NFL gespielt zu haben.
Als erst zweiter Spieler des International Programms nach Efe Obada von den Carolina Panthers absolvierte er ein Regular-Season-Game in der NFL und verblüffte mit seiner Performance beim 30:14-Sieg gegen die New York Jets auch seinen Cheftrainer.
Belichick lobt Johnson
"Was er bisher geleistet hat, ist bemerkenswert und das in einer relativ kurzen Zeit", äußerte sich Belichick anerkennend und gab zu, dass die Patriots den früheren GFL-Spieler ohne das Programm für ausländische Spieler nicht im Visier gehabt hätten. "Wir hatten ihn nicht auf dem Schirm. Ich glaube nicht, dass wir ihn je verpflichtet hätten."
Vier Spiele lang kam Johnson als Fullback bei den Patriots zum Einsatz, ehe auch ihn das Unglück einer Verletzung ereilte. In der Partie gegen die New York Giants zog sich der 25-Jährige eine Schulterverletzung zu. Auch seine Saison wurde von den Pats via Injured Reserve für beendet erklärt.
Mit dem Karriereende von Develin ergibt sich für Johnson nun erneut eine Chance, sich einen Platz als Starter zu erkämpfen und vielleicht den ersten Offensiv-Touchdown der deutschen NFL-Geschichte zu erzielen.
Die Konkurrenz schläft dabei natürlich nicht. Mit Danny Vitale haben die Pats in der Free Agency den Fullback der Green Bay Packers verpflichtet, zudem pickte das Team in der dritten Runde des Drafts Halfback Dalton Keene, der aber auch als Tight End eingesetzt werden kann.
Neuaufbau bei den Patriots
In New England stehen die Zeichen auf Neuaufbau. Viele große Stars sind weg, junge Profis bekommen die Chance sich zu beweisen.
Ob sich Johnson, der vor seiner NFL-Karriere unter anderem auf der Landesgartenschau kellnerte, einen Platz auf dem Spielfeld im Gillette Stadium erkämpfen kann, wird die Vorbereitung auf die neue NFL-Saison zeigen.
Die richtige Einstellung bringt er nach Meinung von Coach Belichick aber in jedem Fall mit: "Er steckt jedes kleinste bisschen Energie in diesen Job und hat sich den Respekt aller verdient. Er ist noch jung und es gibt viel Luft nach oben, aber er arbeitet sehr hart."