Benedikt Doll griff sich schon vor der letzten Abfahrt die schwarz-rot-goldene Fahne, mit erhobenen Armen lief er kurz danach seinen strahlenden Teamkollegen in die Arme: Die deutschen Biathleten haben bei der WM in Östersund mit der Staffel die Silbermedaille gewonnen. Nach 4x7,5 km mussten sich Doll und Co. nur dem Topfavoriten Norwegen geschlagen geben, Bronze ging an Russland.
Silber-Coup: Doll kocht Fourcade ab
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"Das war eine gemütliche Schlussrunde, das konnte ich richtig genießen", sagte Doll, der Silber durch ein beherztes letztes Schießen sicherte, im ZDF. Der Schwarzwälder blieb bei seiner letzten Einlage nervenstark, erlaubte sich nur einen Nachlader - während sein Rivale Martin Fourcade in die Strafrunde musste und die sicher geglaubte Medaille der Franzosen noch an die Russen verlor. "Ich hatte ein gutes Gefühl, ich war nicht am Limit", sagte Doll über das Duell mit Fourcade.
Doll (Breitnau), Erik Lesser (Frankenhain), Einzel-Weltmeister Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) und Roman Rees (Schauinsland) lagen nach acht Nachladern 38,1 Sekunden hinter Norwegen. Dass es zu Silber reichte, dafür hatte zuvor auch Peiffer gesorgt.
Peiffer erneut eine Bank
Der Olympiasieger, der seine vielleicht beste Saison erlebt, brachte den sechsmaligen Weltmeister mit einer überzeugenden Leistung zunächst vom siebten auf den dritten Rang. Der 31-Jährige benötigte nur einen Nachlader und ermöglichte Doll damit die Möglichkeit, sich mit dem einstigen Dominator zu messen. "Wenn man mit den Jungs etwas erreicht, ist das gesamte Team euphorisch. Wir haben uns das hart erkämpft", sagte Peiffer anschließend.
Der Schwarzwälder blieb beim letzten Schießen nervenstark, erlaubte sich nur einen Nachlader - während Fourcade in die Strafrunde musste und die Franzosen die sicher geglaubte Medaille noch an die Russen verloren. "Ich hatte ein gutes Gefühl, ich war nicht am Limit", sagte Doll über das Duell mit Fourcade.
Frauen drücken die Daumen
Zuvor waren die deutschen Frauen ihrer Favoritenrolle nicht gerecht geworden und wegen einer Strafrunde sowie insgesamt 14 Nachladern ohne Medaille geblieben. Trotz einer furiosen Schlussattacke von Laura Dahlmeier reichte es für den Titelverteidiger hinter Norwegen, Schweden und der Ukraine nur zu Rang vier. "Das ist ein Dämpfer", sagte Dahlmeier, "wir müssen den Männern die Daumen drücken".
Die jedoch kamen nicht ganz problemlos in Schwung. Startläufer Lesser, der im bisherigen Verlauf der WM konstant sehr gute Leistungen gezeigt hatte, benötigte bei leichtem Schneefall zwei Nachlader. In der Loipe bestätigte der ehemalige Doppel-Weltmeister aber seine gute Verfassung, er schickte Rees nur 3,4 Sekunden hinter der Spitze ins Rennen.
Probleme am Schießstand
Der Jüngste im deutschen Quartett blieb allerdings auch nicht ohne Fehler. Dreimal war Rees' Visier zu ungenau eingestellt - der Rückstand der nun siebtplatzierten deutschen Mannschaft zur Halbzeit betrug 39,3 Sekunden. Dann kamen Peiffer und Doll.
Bereits sechs DSV-Medaillen
Insgesamt haben die deutschen Skijäger nun sechs Medaillen geholt. Denise Herrmann hatte im Verfolger, Peiffer im Einzel Gold gewonnen. Die Mixed-Staffel lief zudem zu Silber, Dahlmeier in Sprint und in der Verfolgung zu Bronze. Am Sonntag wird die WM traditionell mit den Massenstarts abgeschlossen.