Und das noch mit einem pikanten Vergleich in Richtung der zuletzt vielfach zum Streik aufrufenden Lokführer-Gewerkschaft GdL:
Claudia Pechstein hat mit heftiger Kritik auf zwei neuerliche Dopingkontrollen der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) und des Eislauf-Weltverband (ISU) reagiert und liebäugelt mit der Gründung einer Sportlergewerkschaft.
"Die Kontrolleure haben mir trotz ernster Nachfrage meine eigene C-Probe verweigert", postete die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin auf Facebook. "Diese Probe lasse ich mir seit Monaten geben, um sicher zu gehen, dass ich im Falle erneuter betrügerischer vorsätzlicher Beschuldigungen meine Unschuld problemlos nachweisen kann."
Für Pechstein ein indiskutabler Vorgang: "Das ist gesetzlich angeordnete Verletzung meiner Persönlichkeitsrechte und verstößt gegen jegliche Grundrechte", so die 43-Jährige. "Und diese lasse ich mir ab sofort nicht mehr bieten!"
Pechstein plädiert deshalb für ein universelles Streikrecht: "Lokführer können streiken (Grundrecht!!!) und Sportler können nicht streiken (also kein Streikrecht???). Ich beschäftige mich ab sofort mit der Gründung einer Sportlergewerkschaft."
Die 43-Jährige rief deshalb "alle Sportler auf, sich diesem Wahnsinn nur noch dann gefallen zu lassen, wenn es auch in allen anderen Ländern dieser Welt in allen anderen Sportarten gleiches Sportrecht, gleiches Kontrollrecht und gleiche Strafen für gleiche Vergehen gelten…"
Anfang des Jahres hatte Pechstein bei ihrem Kampf um eine Rehabilitierung einen weiteren wichtigen Erfolg errungen.
Eine vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eigens beauftragte medizinische Kommission hielt den von der ISU festgestellten "indirekten Beweis" für Blut-Doping bei der damals 37 Jahre alten Athletin für nicht haltbar und bat die internationalen Institutionen deshalb um Wiederaufnahme der Verfahren.
Der Eislauf-Weltverband hatte Pechstein 2009 aufgrund erhöhter Blutwerte ohne Doping-Nachweis für zwei Jahre gesperrt.