Felix Neureuther ist aktuell nicht unbedingt vom Glück verfolgt. Zwei Tage vor dem ersten Slalom-Rennen des Winters in Levi brach sich der 34-Jährige Mitte November den Daumen. Das Missgeschick passierte Neureuther bei einer Trainingsfahrt.
DSV hielt Neureuther-Sturz geheim
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Vorletztes Wochenende feierte der Mannschafts-Weltmeister von 2005 dann endlich sein Comeback. Beim Riesenslalom in Val d'Isere fuhr Neureuther auf Platz 21.
Nun musste der 34-Jährige erneut einen Rückschlag hinnehmen: Wie die Kronenzeitung berichtet, stürzte der Slalom-Spezialist bei einem Trainingslauf nur wenige Stunden später schwer. Dies hatte der Rennchef von Neureuthers Skifirma der österreichischen Zeitung erklärt.
Maier bestätigt Neureuther-Sturz
Im Gespräch mit SPORT1 hat DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier den Vorfall in Val d'Isere nun bestätigt. "Felix hatte bei dichtem Schneetreiben beim letzten Tor eingefädelt", so der Funktionär.
"Er hat sich bei dem daraus resultierenden Sturz Prellungen und eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen. Gemeinsam mit Felix haben wir den ersten Renneinsatz nach seiner Daumenverletzung in Val d'Isere analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass es für Felix sinnvoller wäre, noch einmal eine Trainingsphase einzulegen. Grund dafür war, dass er sich einerseits weiter mit dem Tragen der Schiene vertraut machen sollte und andererseits sich nach einem Trainingssturz ein paar Tage Ruhe gönnen sollte."
Nordica-Rennchef Bernhard Knauß sprach im Zusammenhang mit dem Sturz von mehreren Überschlägen.
Training wegen Daumenverletzung
Wolfgang Maier konnte dies hingegen nicht bestätigen.
Doch warum absolvierte Neureuther nur wenige Stunden nach dem Riesenslalom eine Trainingseinheit für den am nächsten Tag stattfindenden Slalom?
Grund ist die Daumenverletzung: "Jede Vibration und jeder Schlag hat Auswirkungen auf das Schmerzverhalten seiner Hand. Wir wollten bei dieser Testfahrt nur sichergehen, ob er überhaupt in der Lage ist, einen Weltcup-Slalom zu fahren."
Sturz wurde bewusst geheim gehalten
Nach einer Woche Ruhe befindet sich Neureuther auf dem Weg der Besserung. Beim Riesenslalom in Saalbach-Hinterglemm am Mittwoch soll er wieder am Start stehen.
Am vergangenen Wochenende bei den Rennen in Alta Badia trat Neureuther aufgrund des Sturzes nicht an. Fans und Journalisten führten das Fehlen des Deutschen aber auf dessen Daumenverletzung zurück.
"Etwaige Folgen des Sturzes wurden von unseren Medizinern wie immer in solchen Fällen abgeklärt und waren überschaubar. Es gab also keine Veranlassung, die Öffentlichkeit zu informieren und das war auch mit Felix so abgestimmt", erklärt Meier die Geheimhaltung.
Neue Horror-Meldungen verhindern
Auch im Hinblick auf den schweren Sturz des Schweizers Marc Gisin in Gröden wollte der DSV wahrscheinlich Horror-Meldungen über sein Aushängeschild in den Medien vermeiden. "Für uns ist es in so einem Fall wichtig, dass wir die Rahmenbedingungen schaffen, damit sich der Athlet gut und effektiv regenerieren und er sich in Ruhe auf das nächste Rennen vorbereiten kann", betont Maier.
Der geheim gehaltene Trainingssturz des 34-Jährigen ist nicht die einzige Schwierigkeit, mit der der Deutsche Skiverband aktuell zu kämpfen hat.
Neureuther-Teamkollege Stefan Luitz soll sein Riesenslalom-Sieg aus Beaver Creek wieder aberkannt werden, weil er entgegen der Anti-Doping-Regeln durch eine Maske Sauerstoff eingeatmet hatte.
DSV kann FIS-Urteil anfechten
Der DSV kann das Urteil der FIS entweder anerkennen oder Widerspruch einlegen. Um bei der Entscheidungsfindung juristisch abgesichert zu sein, hatte sich der Verband zunächst das Dokument in deutscher Ausführung zuschicken lassen.
"Wir verfügen über alle relevanten Dokumente seitens der FIS und haben nun bis zum 26. Dezember Zeit uns zu positionieren. Wir werden die weitere Vorgehensweise jetzt besprechen und juristisch prüfen", erklärte Maier.