Am Ende musste er doch noch ein wenig zittern.
Hayböck siegt, Kraft feiert Gesamtsieg
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Nachdem er seinen zweiten Sprung bei 132 Metern in den Schnee gesetzt hatte, schüttelte Stefan Kraft kurz den Kopf. Wenn sein Konkurrent Michael Hayböck, der im ersten Sprung dem 21-Jährigen elf Punkte abgenommen hatte, sieben Meter weiterspringen würde, wäre der Tourneesieg doch dahin.
Als Hayböck "nur" bei 136,5 Metern landete und seinen ersten Weltcupsieg perfekt machte war klar: Stefan Kraft hat die 63. Vierschanzentournee gewonnen und Österreich den siebten Gesamtsieg in Folge beschert (DATENCENTER: Ergebnis des 4. Springen).
Rang drei reicht zum Jubeln - Deutsche solide
Dem Bischofshofener genügte zum Abschluss in Bischofshofen ein dritter Rang, um seinen Teamkollegen um sechs Punkte in Schach zu halten (DATENCENTER: Gesamtwertung der Tournee).
Richard Freitag landete zwei Tage nach seinem Sieg in Innsbruck als bester Deutscher auf dem sechsten Rang. Auch in der Gesamtwertung wurde der Sachse als bester DSV-Adler Sechster.
Severin Freund verpasste erneut den angestrebten Podestplatz und musste sich unweit von Salzburg mit Rang acht begnügen, in der Endabrechnung wurde der Niederbayer ebenfalls Achter. Routinier Michael Neumayer zeigte einen ordentlichen Wettkampf und belohnte sich mit Rang zwölf.
Stephan Leyhe wurde einen Tag nach seinem 23. Geburtstag 26., Marinus Kraus beendete die Tournee auf Platz 20. Markus Eisenbichler und Daniel Wenig hatten den Finaldurchgang verpasst.
Kasai auf dem Podium
Kraft flog in seinem "Wohnzimmer" auf der Paul-Ausserleitner-Schanze vor den Augen seiner Familie auf 133,5 und 132 Meter und konnte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung verteidigen.
Sein Zimmerkollege Hayböck sicherte sich derweil mit starken Flügen auf 137,5 und eben 136,5 m den klar ersten Weltcupsieg seiner Karriere und Rang zwei in der Gesamtwertung. Platz zwei belegte der Japaner Noriaki Kasai.
ÖSV-Serie fortgesetzt
Krafts Erfolg war derweil bereits der 16. Tournee-Triumph eines Österreichers, die Austria-Adler zogen damit in der Siegerliste mit Deutschland und Finnland gleich. Bereits in den vergangenen sechs Jahren hatten sie den Gesamtsieg unter sich ausgemacht.
Wolfgang Loitzl (2009), Andreas Kofler (2010), Thomas Morgenstern (2011), Gregor Schlierenzauer (2012, 2013) und Thomas Diethart (2014) hatten vor Kraft triumphiert.
Ammann stürzt schwer
Überschattet wurde das Springen vom schweren Sturz von Simon Ammann.
Im zweiten Durchgang sprang der Schweizer bei 136 Metern. Bei der Landung kippt Ammann nach vorne über und knallte mit voller Wucht und dem Gesicht in den Schnee. Der viermalige Olympiasieger blieb bewusstlos und blutend liegen.
Auch der nächste Springer Anders Jacobsen aus Norwegen hatte beim Aufsprung Probleme.
Bereits in der Qualifikation am Montag waren mit Daiki Ito und Nicholas Fairall zwei Springer schwer gestürzt. Der US-Amerikaner Fairall musste sogar operiert werden.