Severin Freund fiel jubelnd in die Arme seiner Teamkollegen, Werner Schuster riss erleichtert die Arme in die Höhe: Die deutschen Skispringer haben mit Silber im Teamwettbewerb für einen starken Abschluss der Skiflug-WM am Kulm gesorgt.
Freund führt DSV-Adler zur Medaille
© Getty Images
"Hier auf dem Podium zu stehen, ist extrem geil. Das hätte uns keiner zugetraut", sagte Freund, der am Samstag mit Rang sechs im Einzel noch eine Enttäuschung erlebt hatte: "Für mich ist das heute so etwas wie ein Happy End, mit der Platzierung bin ich extrem glücklich."
Der verkorkste Auftakt war am Sonntag um 15.55 Uhr aber vergessen. Freund, Richard Freitag, Andreas Wellinger und Stephan Leyhe musste sich nach einer furiosen Aufholjagd in Bad Mitterndorf mit 1357,3 Punkten nur dem neuen Weltmeister Norwegen (1467,7) geschlagen geben. Bronze ging an Gastgeber und Titelverteidiger Österreich (1310,4).
Freund unterstreicht seine Topform
Allen voran Freund unterstrich dabei seine Topform, mit Flügen auf 219,0 und 218,5 m war der Skiflug-Weltmeister von 2014 in beiden Durchgängen bester DSV-Adler.
"Das ist super für uns. Ich bin froh, dass die Mannschaft sich heute belohnt hat", sagte Bundestrainer Schuster, der nach dem Einzel noch zerknirscht gewirkt hatte: Beim überlegenen Sieg von Flugwunder Peter Prevc (Slowenien) verpasste Freund als Titelverteidiger die erhoffte Medaille klar.
Mit Silber belohnte sich das DSV-Team einen Tag später für eine starke Aufholjagd: Nach zwei der acht Gruppen lag Deutschland nur auf dem sechsten, zur Halbzeit auf dem dritten Rang. Allen voran Freund und Freitag sicherten aber wie schon vor vier Jahren in Vikersund Silber.
"Die erst WM, die erste Medaille - das wird mir ewig in Erinnerung bleiben", sagte Leyhe.
Norwegen eine Klasse für sich
Eine Klasse für sich war allerdings Norwegen. Der WM-Zweite Kenneth Gangnes, Weltrekordler Anders Fannemel, Johann Andre Forfang und Daniel Andre Tande führten bereits zur Pause klar und holten am Ende nach 2004 und 2006 zum dritten Mal Gold nach Norwegen. Damit endete auch die Serie der zuletzt dreimal in Folge siegreichen Österreicher.
Favorit Slowenien (1272,7) mit dem überragenden Prevc mussten sich dagegen mit Rang vier begnügen, auch Traumflüge des Weltmeisters auf 228,0 und 238,0 reichten nicht.
Sein Soll hatte Prevc ohnehin schon am Samstag erfüllt: Zehn Tage nach seinem Triumph bei der Vierschanzentournee holte sich der 23-Jährige vor Gangnes und Stefan Kraft (Österreich) den zweiten großen Titel seiner Karriere.