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Skispringen: Warum es Freitag oder Wellinger bei der Tournee Hannawald nachmachen

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Skispringen: Warum es Freitag oder Wellinger bei der Tournee Hannawald nachmachen

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Fünf Gründe für einen deutschen Tourneesieg

Seit 16 Jahren hat kein Deutscher die Vierschanzentournee gewonnen. SPORT1 nennt fünf Gründe, warum Richard Freitag, Andreas Wellinger und Co. die Durststrecke beenden.
Die vier Schanzen-Tournee 2017.jpg
© SPORT1-Grafik: Picture Alliance/ Getty Images/ Zimmermann
Jonas Nohe
Jonas Nohe

Vier Schanzen. Vier Springen. Ein Sieger.

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Seit Sven Hannawald diese Formel in der Saison 2001/02 mit Bravour knackte und alle vier Einzelspringen bei der Vierschanzentournee für sich entschied, warten die deutschen Skisprung-Fans auf einen schwarz-rot-goldenen Tourneesieger.

Vierschanzentournee Grafik
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Der Mythos Vierschanzentournee

Jetzt macht ein neues Erfolgsduo Hoffnung auf das Ende der Durststrecke: Richard Freitag und Andreas Wellinger feierten im Weltcup zuletzt den ersten doppelten Doppelsieg für Deutschland seit 1990.

Vor dem Tourneeauftakt in Oberstdorf (alle Springen der Tournee im LIVETICKER) steht nun nur noch ein Weltcup-Wochenende in Engelberg an (ab Samstag im LIVETICKER).

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SPORT1 nennt fünf Gründe, warum es diesmal endlich wieder mit einem deutschen Tournee-Erfolg klappt.

- Überragende Form

Ob es am gewöhnungsbedürftigen Schnauzbart liegt, dass Richard Freitag in dieser Saison alles in Grund und Boden springt? Fakt ist: Beim 26-Jährigen ist der Knoten geplatzt.

"Dass er tolle Möglichkeiten hat, wissen wir seit mehreren Jahren", sagte Bundestrainer Werner Schuster nach dem Triumph von Neustadt.

"Richie ist schon vorher immer mal wieder richtig stark gesprungen", meinte auch Norwegens Topspringer Daniel Andre Tande bei SPORT1: "Da war es fast schon logisch, dass er irgendwann konstant auf diesem Niveau springen würde."

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Eine Erklärung dafür hat aber auch Freitag selbst nicht so recht parat.

"Warum es jetzt so läuft? Keine Ahnung", gestand der Sachse bei SPORT1: "Wir arbeiten alle jedes Jahr. Ich glaube, das sind letztlich ganz kleine Funken, die einem dann so einen Weg ebnen."

- Mehrere Siegkandidaten

Das Beste aus deutscher Sicht: Auch bei Andreas Wellinger ist der Funke übergesprungen.

Wie Teamkollege Freitag stand der 22-Jährige in den ersten fünf Einzelspringen der Saison schon drei Mal auf dem Podest, in Nischni Tagil sogar einmal ganz oben.

Bundestrainer Werner Schuster (l.) freut sich über die Erfolge von Freitag (l.) und Wellinger
Bundestrainer Werner Schuster (l.) freut sich über die Erfolge von Freitag (l.) und Wellinger

"Es ist einfach cool, da zwei zu haben und voll in der obersten Liga mitzuspielen", schwärmte Bundestrainer Schuster, der sogar noch einen dritten Deutschen ins Spiel brachte.

"Eigentlich wäre Markus Eisenbichler auch nicht weit weg", meinte Schuster über den aktuellen Gesamtweltcup-Neunten: "Er ist aber nicht so stabil in der Absprungübergangsphase."

Nichtsdestotrotz gehen im Gegensatz zu den Vorjahren, als sich aus deutscher Sicht alles auf Severin Freund konzentrierte, mindestens zwei DSV-Adler mit Siegchancen in die Tournee.

Das nimmt ein Stück weit den Erfolgsdruck von den Schultern jedes Einzelnen - und Schusters Schützlinge freuen sich über den großen Konkurrenzkampf in den eigenen Reihen.

"Das hilft definitiv, denn man hat nicht immer seinen besten Tag", meinte Wellinger: "Wenn man dann weiß, dass es die Teamkollegen genauso können, kann man locker drauf losspringen - und das ist im Skispringen meistens am besten."

- Euphorisches Heimpublikum

Getragen wurden Freitag und Wellinger in Titisee-Neustadt auch von den zahlreichen heimischen Fans, die trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt und stundenlangem Dauerregen für eine grandiose Stimmung sorgten.

Bei der Tournee 2001/02 versetzte Sven Hannawald die deutschen Fans in Ekstase
Bei der Tournee 2001/02 versetzte Sven Hannawald die deutschen Fans in Ekstase

Bei der Vierschanzentournee ist noch einmal mit einer Steigerung zu rechnen.

"An allen Orten herrscht ein großer Andrang und im Vergleich zu den vergangenen Jahren verkaufen wir derzeit so viele Tickets wie nie", berichtete Tournee-Präsident Michael Maurer bereits vergangene Woche.

Schon für die Qualifikation des Auftaktspringens in Oberstdorf am 29. Dezember erwarten die Organisatoren über 15.000 Zuschauer - neuer Rekord!

- Schwächelnde Konkurrenz

Wer also soll die deutschen Adler stoppen?

Bei der letzten Tournee sprang Kamil Stoch aus Polen die Konkurrenz in Grund und Boden, ein Jahr zuvor präsentierte sich der Slowene Peter Prevc dermaßen überragend, dass Severin Freund sogar vier Podestplatzierungen nicht zum Gesamtsieg reichten.

Im Vorjahr krönte sich Kamil Stoch aus Polen zum Gesamtsieger der Vierschanzentournee
Im Vorjahr krönte sich Kamil Stoch aus Polen zum Gesamtsieger der Vierschanzentournee

In dieser Saison aber kam Prevc bisher noch nicht über Platz 13 hinaus, auch Stoch stand seit Platz zwei im heimischen Wisla nicht mehr auf dem Podium. Dem Österreicher Stefan Kraft fehlt noch die Konstanz - und so scheint für Freitag und Wellinger aktuell nur der Weltcup-Dritte Daniel Andre Tande aus Norwegen eine Gefahr.

Der Bundestrainer traut dem Braten allerdings noch nicht.

"Nach Engelberg sind noch zwei Wochen Zeit. Da kann man noch trainieren, da wird der eine oder andere noch aufstehen", warnte Schuster und meinte mit einem Augenzwinkern: "Es wird jetzt nicht Doppelsiege geben bis Mitte März."

Ausgerechnet Vorjahressieger Stoch machte bei SPORT1 aber den deutschen Fans Hoffnung: "Ihr solltet an eure Springer glauben. Sie sind wirklich gut!"

- Erstklassige Teamchemie

Und das liegt nicht zuletzt an der guten Stimmung im gesamten deutschen Team.

"Es ist wie im Fußball: Manchmal passt eine Mannschaft zusammen und manchmal nicht", meinte DSV-Coach Schuster in Neustadt: "Die Jungs reisen gerne zusammen und haben auch in der Freizeit Spaß. Wir haben ein gutes Klima, das müssen wir pflegen."

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Die dramatischsten Entscheidungen der Vierschanzentournee

Seine beiden Topspringer gehen auch in der Hinsicht vorneweg.

Auf die Frage, ob die Fans derzeit einen "neuen" Richard Freitag erlebten, antwortete der Sieger auf der Pressekonferenz von Neustadt mit einem leicht irritierten "Nein".

Sein Teamkollege war da etwas anderer Meinung: "Der Balken macht’s aus", sagte Wellinger.

Und schaute mit einem frechen Grinsen hinüber auf Freitags Schnäuzer.