Ein Meistermacher aus Österreich geht, ein Meistermacher aus Österreich kommt: Wunschkandidat Stefan Horngacher wird neuer Bundestrainer der deutschen Skispringer und soll an die herausragenden Erfolge seines Landsmanns Werner Schuster anknüpfen.
Horngacher ist neuer Bundestrainer
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Der Deutsche Skiverband (DSV) gab am Mittwoch die Verpflichtung des 49-Jährigen bekannt, der bereits seit Wochen als Topfavorit auf die Schuster-Nachfolge gehandelt worden war.
"Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe und die damit verbundene Rückkehr zum Deutschen Skiverband. Jetzt gilt es zunächst ein schlagkräftiges Trainerteam zusammenzustellen, um dann im Team die inhaltlichen Schwerpunkte für die anstehende Vorbereitung zu setzen. Gemeinsam wollen wir die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre weiterführen", sagte Horngacher.
Heim-WM in Oberstdorf erstes Fernziel
Der bisherige Nationaltrainer der Polen soll die DSV-Adler für die Heim-WM 2021 in Oberstdorf und die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking fitmachen.
Karin Orgeldinger zeigte sich erfreut über die Verpflichtung. "Wir sind daher überzeugt, dass Stefan Horngacher mit neuen Impulsen die Erfolgsgeschichte im deutschen Skisprung fortführen wird", sagte die DSV-Sportdirektorin Nordisch/Biathlon. Schuster hatte nach elf Jahren und herausragenden Erfolgen - zuletzt die WM-Titel mit Markus Eisenbichler im Einzel und im Teamwettbewerb in Seefeld - seinen Vertrag nicht mehr verlängert.
Schuster schwärmt von Horngacher
Horngacher kommt mit den wärmsten Empfehlungen seines Vorgängers. "Stefan ist natürlich der logische Kandidat. Er und ich haben acht Jahre zusammengearbeitet. Er ist ein fantastischer Trainer, das hat er in Polen und Deutschland bewiesen", hatte Schuster, dessen Zukunft noch nicht geklärt ist, über seinen langjährigen Weggefährten gesagt.
In Horngacher, als aktiver Springer mit zweimal WM-Gold im Team und fünf weiteren Medaillen bei Großereignissen weitaus erfolgreicher als Schuster (ein Weltcuppodest), kommt quasi ein verlorener Sohn zurück in den DSV. Der "Steff", der seit Jahren in Titisee-Neustadt (Schwarzwald) mit seiner Familie wohnt, war bereits von 2006 bis 2016 in Deutschland tätig, die letzten sechs Jahre dabei als Schuster Co-Trainer beim A-Kader.
Weil er beim DSV auf absehbare Zeit nicht zum Chef aufsteigen konnte, griff Horngacher zu, als Polens Verband an ihn herantrat. Es sei "kein einfacher Schritt" gewesen, sagte Horngacher damals, die Aufgabe in Polen aber "eine großartige Möglichkeit, die ich ergreifen möchte".
Stoch glänzt unter Horngacher
Und wie er sie ergriff: Polens Topstar Kamil Stoch führte er zu alter Stärke und zum "Grand Slam" bei der Vierschanzentournee 2017/18, bei Olympia in Pyeongchang gab es Gold im Einzel von der Großschanze für Stoch und für das Polska-Team.
Verständlich, dass Polens Verband den so knorrig wirkenden, aber eigentlich höchst umgänglichen Steirer unbedingt halten wollte. Horngacher ließ aber alle Versuche von Sportdirektor Adam Malysz, den zum Saisonende auslaufenden Vertrag zu verlängern, ins Leere laufen.
Die Aussicht auf ein Comeback beim DSV bezeichnete er hingegen als reizvoll. "Mein Wunsch war es immer, zum DSV zurückzukehren", sagte er: "Lust hat man immer, für den deutschen Verband zu arbeiten, das ist auch eine große Ehre." Spätestens da bahnte sich die Wunschehe endgültig an.