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Leichtathletik: Trauer um früheres DDR-Idol

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Leichtathletik: Trauer um früheres DDR-Idol

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Trauer um früheres DDR-Idol

Hürdenläuferin Gisela Birkemeyer, geborene Köhler, hatte durch ihre internationalen Erfolge in der Nachkriegs-DDR einen ähnlichen Rang wie im Westen die Fußball-Helden von Bern. Nun ist sie in Berlin verstorben.
Gisela Birkemeyer war DDR-Sportlerin des Jahres 1959
Gisela Birkemeyer war DDR-Sportlerin des Jahres 1959
© IMAGO/ZUMA Press/Keystone
. SID
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von SID

Trauer um die „schnellste Frau des Ostblocks“: Die frühere Hürdensprint-Weltrekordlerin Gisela Birkemeyer ist im Alter von 92 Jahren gestorben.

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Unter ihrem Mädchennamen Köhler hatte die in Sachsen geborene und Thüringen aufgewachsene Ingenieurstochter bei den Olympischen Sommerspielen 1956 in Melbourne Silber über 80 m Hürden gewonnen. Vier Jahre später holte sie in Rom Bronze, jeweils als Mitglied der damals trotz der Teilung noch gesamtdeutschen Mannschaft.

Die 40-malige DDR-Meisterin lief 1960 in Leipzig den Hürdensprint - damals 80 m, heute 100 m - als erste Frau der Welt in 10,5 Sekunden. Zudem erzielte sie mit der DDR-Staffel mehrere Weltrekorde. 1959 war sie Sportlerin des Jahres in der DDR, sie wurde zusammen mit Radsport-Idol Täve Schur prämiert, dem Abonnementsieger bei den Männern.

„Hürden-Gisela“ war in der DDR Nationalheldin

Für das Selbstverständnis der jungen Nation spielten die Erfolge von Birkemeyer und Schur in der Nachkriegszeit eine ähnliche Rolle wie im Westen Fritz Walter und Co. mit ihrem „Wunder von Bern“, dem Fußball-WM-Titel von 1954. Birkemeyers Olympia-Coup zwei Jahre später geschah im ersten Jahr, in dem die DDR bei den Spielen startberechtigt war, und machte „Hürden-Gisela“ zur Nationalheldin.

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„Im Konvoi fuhren wir bis zum Alex und an der ganzen Wegstrecke drängten sich die Menschen und jubelten uns zu. So etwas ist heute doch unvorstellbar“, erinnerte sich Birkemeyer später in der BZ.

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Für Birkemeyer war bei Olympia 1956 sogar ein noch größerer Triumph in Reichweite: In der 4x100-Meter-Staffel lag sie mit der gesamtdeutschen Staffel (Christa Stubnick, Bärbel Meyer und die West-Spitzenläuferin Maria Sander) auf Goldkurs und knackte im Vorlauf den Weltrekord. Im Finale jedoch - von Reporterlegende Heinz-Florian Oertel als Radioreporter begleitet - verlor das Quartett die Nerven und landete auf dem letzten Platz.

Birkemeyer verstarb bereits im März in Berlin

1957 heiratete Köhler - als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von Berlin zeitweise auch politisch aktiv - ihren Trainer und Entdecker, den 1991 verstorbenen Heinz Birkemeyer. Nach ihrer Leichtathletik-Karriere war sie als Nachwuchstrainerin beim Sportclub Dynamo Berlin tätig.

Wie ihre Familie der Nachrichtenagentur SID bestätigte, verstarb Birkemeyer bereits Ende März in Berlin.