Die Verpflichtung des 612-fachen NBA-Spielers Greg Monroe durch den FC Bayern sorgte in Europa für Aufsehen.
Bayern greift Europas Thron an
"Er passt wie die Faust aufs Auge, weil er eine Dominanz unter den Brettern und eine Qualität unter dem Korb hat, etwa mit seinem Rebounding, die kaum jemand in Europa besitzt", erklärte Bayerns-Geschäftsführer Marko Pesic bei SPORT1 die Vorzüge des Centers, der zuletzt für die Philadelphia 76ers auflief.
Dadurch wird Monroe auch zu einem wichtigen Puzzle-Stück der Münchner in der am Abend beginnenden EuroLeague - dem höchsten Wettbewerb in Europa.
Im vergangenen Jahr gelangen den Bayern-Basketballern mit 14 Siegen so viele wie keinem anderen BBL-Team zuvor in der europäischen Eliteliga. Trotzdem verpasste die Mannschaft von Trainer Dejan Radonjic wegen eines fehlenden Sieges den Einzug in die Playoffs knapp.
Erster Härtetest für Bayern gegen Mailand
Im darauffolgenden Sommer verließen mit Devin Booker, Stefan Jovic (beide Khimki Moskau) und vor allem Derrick Williams (Fenerbahce) gleich drei wichtige Spieler die Münchner. Doch mit der Verpflichtung von Monroe sowie den Transfers von T.J. Bray (Rasta Vechta) und Matthias Lessort (Unicaja Málaga) konnten diese Verluste mindestens gleichwertig aufgefangen werden.
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Nachdem der 111:55-Sieg über Aufsteiger Hamburg Towers zum BBL-Auftakt kein wirklicher Belastungstest war, ist dies am Abend gegen Mailand (Basketball, EuroLeague: FC Bayern - Armani Milano ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) anders. Der italienische Topklub hat sich erst in dieser Woche mit Vizeweltmeister Luis Scola verstärkt und verfügt mit Sergio Rodriguez sowie Shelvin Mack über weitere Hochkaräter im Team.
Die Münchner werden also nicht als klarer Favorit in die Partie gehen, wie es in der BBL fast immer der Fall ist.
Keine genauen Ziele in München
In der EuroLeague warten weitere Hochkaräter, wie der FC Barcelona. Das Team von Svetislav Pesic hat mit Nikola Mirotic und Alex Abrines gleich zwei NBA-Profis geholt. Mit Malcolm Delaney kam kürzlich ein früherer Münchner und ehemaliger Spieler der Atlanta Hawks nach Katalonien. Auch Real Madrid, EuroLeague-Champion ZSKA Moskau oder Fenerbahce Istanbul haben mehrere Hochkaräter in ihren Reihen.
"Es wird in der EuroLeague nicht einfacher für uns", sagte Pesic, "so viele Teams haben sich unheimlich verstärkt, so einen Transfersommer hat es noch nie gegeben."
Von genauen Zielsetzungen sieht man in München bislang zwar ab, doch "wir versuchen, besser zu sein als in der vergangenen Saison", meinte Bayerns Geschäftsführer.
Hoeneß optimistisch
Noch-Klubpräsident Uli Hoeneß sieht es ähnlich wie Pesic. "Ich glaube, dass wir einen Schritt nach vorne machen können. Auch wenn die anderen Teams sehr stark sind, haben wir meiner Meinung nach schon eine Chance auf die Runde der letzten Acht", so Hoeneß auf der Pressekonferenz vor dem Saisonstart. Dies sei keine Vorgabe, aber könne möglich sein, ergänzte er.
Für Svetislav Pesic, von 2012 bis 2016 selbst Trainer in München, wäre der Einzug in die EuroLeague-Playoffs der Bayern "eine Message an alle anderen, dass Bayern im Kommen ist".
Im SPORT1-Interview spricht er über die Besonderheit bei den Münchnern: "Alle Erfolge werden quasi schon erwartet. Unter dieser Atmosphäre lebt dieser Klub. Und das ist nicht einfach. Für die Spieler, für den Verein, für die Trainer. Irgendwas wird immer als normal angesehen."
"Basketball eine eigenständige Organisation"
Im Vergleich zur europäischen Elite fehlen den Münchnern dabei durchaus die finanziellen Mittel.
Eine Etatsteigerung als Lösung? Hoeneß ist skeptisch: "Ich glaube nicht, dass zehn Millionen mehr ausreichen würden, um die EuroLeague zu gewinnen. Wir hören ja, dass es reine Teambudgets von über 40 Millionen Euro gibt."
Er ergänzte: "Bei uns ist Basketball eine eigenständige Organisation und wenn wir Erfolge feiern, dann haben wir uns das auch selbst verdient. Einen Oligarchen, der hier übrigens durchaus möglich wäre, werden wir nicht reinbringen."
Baldi lobt die Bayern
So findet die deutsche Konkurrenz lobende Worte für Bayerns Bemühungen in die europäische Spitze. "Sie haben letztes Jahr schon an der K.o.-Runde gerochen und haben jetzt alles unternommen, um den nächsten Schritt zu machen. Da spielt Geld dann auch eine untergeordnete Rolle", sagte ALBA-Geschäftsführer Marco Baldi bei SPORT1.
Er sieht ein gutes Team in München: "Ihr Ziel ist ein Team aufzubauen, mit dem man mindestens unter die besten Acht Europas einziehen kann. Das haben sie gemacht. Rein von den Namen her ist es ein Wahnsinn, welche Spieler sie da zusammengeholt haben."
Diese Worte des schärfsten BBL-Rivalen müssen die Münchner nun mit Leben füllen, um auch im Basketball zukünftig zu Europas Spitze zu zählen.