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Eishockey: SC Riessersee aus Garmisch-Partenkirchen auf dem Weg zurück nach oben

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Eishockey: SC Riessersee aus Garmisch-Partenkirchen auf dem Weg zurück nach oben

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SC Riessersee: Die Legende lebt

Die ruhmreichen Zeiten des SC Riessersee sind längst vorbei. Doch der einstige deutsche Meister und Klub von Bundestrainer Söderholm hat viel vor - mit Münchner Hilfe.
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© Magnum Film
Marius Epp
Marius Epp
von Felix Kubitschek

So schnell geht das manchmal im Leben: Bei der Eishockey-WM in der Slowakei sorgt Bundestrainer Toni Söderholm gerade mit der deutschen Nationalmannschaft für Furore, legte gleich vier Siege zum Turnierstart hin - so gut war seit 89 Jahren keine DEB-Auswahl.

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Was jedoch kaum jemand weiß: Vor seinem Engagement beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) coachte Söderholm in der bayerischen Provinz beim SC Riessersee - einem Verein "im Tiefschlaf, der gerade wieder dabei ist, geweckt zu werden".

So jedenfalls beschreibt Christian Winkler, einer der Geschäftsführer des EHC Red Bull München, den traditionsreichen Klub aus Garmisch, der 1923 auf dem namensgebenden Riessersee begann, deutsche Eishockey-Geschichte zu schreiben.  

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Toni Söderholm war zuletzt war er Cheftrainer beim SC Riessersee
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Nur knapp 100 Kilometer trennen Eishockey-Gegenwart und Eishockey-Vergangenheit. Das ist die Distanz zwischen dem Olympia-Eissportzentrum in München, Heimat des EHC Red Bull, und der gleichnamigen Anlage in Garmisch-Partenkirchen, wo der SC Riessersee seine Heimspiele austrägt.

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Sportlich dagegen liegen (noch) Welten dazwischen: Die Münchner gewannen seit 2016 drei Meisterschaften in Serie, zuletzt erwiesen sich im DEL-Finale nur die Adler Mannheim als zu stark.   

Ganz oben, da mag langfristig auch Riessersee stehen. 2018 allerdings verabschiedete sich der Klub aus dem Profi-Eishockey in der DEL2, ist mittlerweile in der Oberliga Süd zu Hause. Und dennoch: Riessersees zehn deutsche Meistertitel wecken in Kopf und Herz zahlreicher Fans nach wie vor Erinnerungen an den Ruhm vergangener Tage wie den nationalen Titeln 1978 und 1981.   

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Bemerkenswert daran: Keine der zehn Meisterschalen findet sich irgendwo in Garmisch-Partenkirchen wieder, alle sind verschwunden – niemand weiß wohin. Das wollten die Spieler der Vorsaison ändern und starteten unter dem Hashtag #findetdieschalen auf Social Media eine große Suchaktion.   

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Nationalspieler prägen SCR

Zu den erfolgreichen Zeiten füllten den Kader des SCR noch zahlreiche Nationalspieler, wie Udo Kießling, mit 320 Länderspielen Rekordnationalspieler und der erste Deutsche in der NHL. Dazu kommt der amtierende DEB-Präsident Franz Reindl. Mittlerweile sind auf dem Spielberichtsbogen fast nur noch junge Talente zu finden, meist aus der Region.   

Die Zeiten großer Transfers sind lange vorbei. Der letzte war 2012, als Goalie Rick DiPietro, ehemaliger Nummer-1-Pick aus der NHL, in die zweite deutsche Liga gelotst wurde. Neun Spieler des aktuellen Kaders sind in Garmisch-Partenkirchen geboren, nur drei sind älter als 23. 

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Auch Reindl, einst ebenfalls deutscher Meister mit Riessersee, sieht die Entwicklung positiv: "Du brauchst Leitwölfe, die einheimisch sind, und die mit Leib und Seele dabei sind."  

"Für mich ist es was ganz Besonderes, weil ich hier in Garmisch aufgewachsen bin. Mein Vater hat hier früher das Eishockey-Spielen gelernt", sagt dazu auch Verteidiger Silvan Heiß. "Jetzt darf ich auch hier spielen, bei meinem Heimatverein. Das ist das Größte."  

Sprungbrett für Talente

Das sportliche Konzept ist eng mit der Kooperation mit dem EHC Red Bull München verbunden, zehn Förderlizenzspieler der Münchner hatte Riessersee vergangene Saison im Kader. "Der SC hat nur eine Chance, wenn er auf die Jugend setzt. Die jungen Spieler wissen natürlich, dass der SCR ein gutes Sprungbrett sein kann, für den Weg nach oben", sagt EHC-Lenker Winkler. 

Das sehen Spieler wie Verteidiger Thomas Radu ähnlich. "Wir sind eine sehr junge Mannschaft, jeder will höherklassig spielen", sagt das SCR-Eigengewächs.

Kooperation als Win-Win-Situation

"Für uns ist es ganz wichtig, dass unsere jungen Spieler viel Eiszeit und die richtige Förderung bekommen", meint Winkler über die Zusammenarbeit. "Und wenn wir dem SCR so ein bisschen helfen können, ist das eine absolute Win-Win-Situation."  

Auch an der Bande setzt man in Garmisch auf den Nachwuchs. Nachdem Söderholm Anfang des Jahres DEB-Chefcoach wurde, übernahm Co-Trainer George Kink.  

"Ein wahnsinniges Trainertalent. Er packt die Jungs richtig, sieht nicht nur den Spieler, sondern auch den Menschen", lobt Winkler.

Auch Söderholm betont: "Du musst Spieler menschlich führen, spielerisch führen, taktisch führen und auch körperlich führen." 

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Dass das beim SC Riessersee gelingt und er auch in Zukunft wieder von sich hören lassen wird, daran lässt Winkler keinen Zweifel. "Da sind jetzt die richtigen Leute dran. Ich hoffe, dass der SCR bald wieder da hinkommt, wo er hingehört."  

Pünktlich zum Saisonfinale ist unlängst dann übrigens doch noch eine Meisterschale in Riessersee gelandet, gebührend gefeiert von ehemaligen und aktiven Spielern sowie den Fans - auch wenn die Trophäe nur eine Leihgabe der Rosenheimer Starbulls ist.