Horrorszenario abgewendet, aber Traumziel dennoch etwas aus den Augen verloren.
DEB-Team braucht Olympia-Geist
Nur wenige Stunden nach dem ersten Sieg bei der Eishockey-WM in Dänemark gegen Südkorea erhielten die aufkeimenden Hoffnungen der deutschen Nationalmannschaft auf das Erreichen des Viertelfinals einen herben Dämpfer. (Alle Infos zur Eishockey-WM)
WM-Gastgeber Dänemark schlug den zweimaligen Weltmeister Finnland völlig überraschend mit 3:2 und reduzierte damit gleichzeitig die Chancen des DEB-Teams auf ein Minimum.
"Wir brauchen jetzt keinen Rechenschieber", gab Verbandspräsident Franz Reindl anschließend die Losung aus. Mit dem Coup der Dänen sind für die Mannschaft von Trainer Marco Sturm sämtliche Rechenspiele erst einmal hinfällig. (Tabellen der Eishockey-WM)
Jetzt zählen nur noch Siege, und zwar nicht nur im folgenden Spiel gegen Lettland (Sa. ab 12 Uhr LIVE im TV auf SPORT1). Auch gegen die Mit-Favoriten Finnland am Samstag (20 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) und Kanada am Dienstag (ab 16 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) muss die DEB-Auswahl dringend punkten, um doch noch als Gruppenvierter hinter den Großen Kanada, USA und Finnland weiterzukommen.
Dänemark noch gegen Südkorea
Die Dänen, die mit dem 3:2 nach Penaltyschießen zum Auftakt den direkten Vergleich mit Deutschland gewonnen haben, haben ebenfalls fünf Punkte auf dem Konto und noch das Spiel gegen den überforderten WM-Neuling Südkorea vor sich.
Auf die Berechnung aller Eventualitäten im Kampf um das Weiterkommen will sich auch Nationaltrainer Sturm erst gar nicht einlassen. "Es hat sich für mich persönlich wenig geändert. Wir gehen unseren Weg weiter, unsere nächste Station ist Lettland. Darauf ist unsere volle Konzentration ausgerichtet. Dieses Spiel wollen wir unbedingt gewinnen", sagte der 39-Jährige bei SPORT1.
Sturm hat großen Respekt vor den Letten, weiß aber auch, dass sein Team gerade die Balten in entscheidenden Spielen zuletzt immer wieder schlagen konnte - bei der WM 2017 im eigenen Land und auch bei der Qualifikation für Olympia 2018. Ohne den 3:2-Sieg wäre das Silber-Wunder von Pyeongchang gar nicht erst möglich gewesen.
Deutschland braucht Geist von Olympia
Den Spirit, der die deutschen Kufenstars damals bis ins Finale geführt hatte, brauchen sie auch jetzt wieder. Dessen ist sich auch Patrick Hager, einer von zehn verbliebenen Olympia-Helden, bewusst.
"Für uns sind alle Spiele, die jetzt kommen, 'do-or-die'-Spiele, nachdem wir den Start ein bisschen verpatzt haben", sagte Hager bei SPORT1. Soll heißen: Es geht um alles oder nichts - gegen Lettland gewinnen und dann "schauen, was die Tabellensituation hergibt", so der Angreifer von Meister Red Bull München. (Spielplan der Eishockey-WM 2018)
Sollte auch danach noch die Möglichkeit bestehen, ins Viertelfinale einzuziehen, wird die deutsche Mannschaft alles dafür geben. Dass sie auch die Großen schlagen können, haben sie bei Olympia bewiesen.
Im Viertelfinale hieß es 4:3 nach Verlängerung gegen Schweden, im Halbfinale dann feierte das Team mit dem 4:3 über Kanada einen weiteren sensationellen Sieg. Auch wenn die "Ahornblätter" - genauso wie die Finnen - jetzt bei der WM mit ihren vielen NHL-Stars höher einzuschätzen sind als bei Olympia, sollte der Erfolg von Pyeongchang den Deutschen das nötige Selbstvertrauen geben.
Um für die anstehenden Herausforderungen "den Kopf frei zu kriegen", gab Sturm seinem Team nach dem höchsten WM-Sieg seit 13 Jahren einen Tag frei. Die Spieler ließen sich ins 80 Kilometer entfernte Aarhus fahren, um beim Stadtbummel auf andere Gedanken zu kommen.
Vielleicht kommen sie dabei ja auch noch einmal ins Gespräch über den Triumphzug in Südkorea.