Von Marc Marake
Psychologen, Coaches und Co.
© Adela Sznajder (DreamHack)
Der eSports ist schon lange nicht mehr das, was er einmal war. Über die Jahre haben sich die Strukturen enorm professionalisiert.
Der eSports-Fußballplatz
Durch Internet-Cafes, LAN-Events und Bootcamps entwickelte sich frühzeitig der Trend, eSports-Teams in einem "Gaming-Haus" unterzubringen, wo die Profis unter einem Dach leben und trainieren.
Inbesondere die asiatischen Teams waren bekannt dafür und hatten frühzeitig Erfolg, weshalb es in League of Legends und Dota2 bis heute ein genutztes Modell ist.
Doch wird an diesem Beispiel auch sehr gut deutlich, wie sich die Strukturen entwickelt haben. Mittlerweile hat sich der Löwenanteil der Teams aus CS:GO davon wegbewegt, um Arbeit und Freizeit zu trennen. Inbesondere Team Liquid möchte diese Entwicklung vorantreiben.
Momentan wird eine neue Einrichtung gebaut, in der das CS:GO und League of Legends Team Trainings- und Meetingräume haben wird. Die Spieler wohnen und leben allerdings in ihren eigenen Häusern.
Jürgen Klopp lässt grüßen
Auch im eSports gibt es Coaches, wie man sie im sportlichen Sinne kennt. Sie sind verantwortlich für die taktische Ausrichtung des Teams und organisieren sowie überwachen Trainingseinheiten. Zusätzlich entwickeln Coaches die Spieler als Profis und Menschen weiter.
Sollte es zu Spielerwechseln kommen, geht es außerdem darum, einen geeigneten Ersatz zu finden. Dieser Prozess geht über das Scouting und eine geeignete Auswahl über die Gespräche mit den Spielern bis hin zur endgültigen Verpflichtung und Integration in das Lineup.
Auch dieser Zweig der eSports-Struktur hat sich weiterentwickelt: Analysten arbeiten den Coaches zu, bereiten Statistiken und Taktiken für die Coaches vor und helfen bei der Vorbereitung auf den Gegner.
Stark weiterentwickelte Organisationen stellen ihren Spielern mittlerweile auch positional Coaches zur Verfügung, die beispielsweise mit Defensive- und Offensive-Coordinators im Football vergleichbar und für einzelne Positionen in den verschiedenen eSports-Titeln zuständig sind.
Sport ist Kopfsache
Die jüngste Entwicklung ist die Beschäftigung von Sportpsychologen. Die oftmals jungen und unerfahrenen Spieler können davon sehr profitieren.
So auch die Spieler von Astralis, die für ihren Leistungseinbruch in wichtigen Matches bekannt waren und regelmäßig in den Halbfinalspielen ausschieden. Mia Spellberg aus Finnland half den Spielern über ihre psychologischen Probleme.
Anfang 2017 erreichten die Dänen ihr erstes Major-Finale und gewannen trotz eines enormen Rückstands im entscheidenden Spiel das Turnier.
Die letzten fünf Prozent
Astralis als Organisation ist auch in Sachen Gesundheit seiner Spieler Vorreiter. Das Team hat einen Fitnesstrainer, denn eine bessere körperliche Verfassung fördert auch für den eSport Reflexe, Konzentration, Ausdauer und mehr.
Für optimale Gesundheit wird auch durch die Ernährung der Profis gesorgt. Diese wird durch eigene Köche sichergestellt.
"Es ist wichtig, alle Aspekte des Spiels zu beobachten und wir können sehen, dass die Konkurrenz sehr groß ist. Bringt es uns fünf Prozent, sind wir zufrieden", sagte zonic, der Coach von Astralis, zum Thema Gesundheit im Interview mit der ESL.