Die 26-jährige Berlinerin Lisa "Karou" Heinrich wurde als Teammanagerin des neuen League of Legends Team Rogue vorgestellt. Die eSports-Organisation ist in der europäischen Königsklasse im kommenden Jahr zum ersten Mal vertreten.

Ihr Weg zur Teammanagerin verlief eher unkonventionell. Anders als bei den meisten Teammanagern war ihr bisheriger beruflicher Hintergrund hauptsächlich von pädagogischer Natur: "Ich bin gelernte Erzieherin, habe in verschiedenen Bereichen gearbeitet – vom "klassischen" Kindergarten über Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bis zu benachteiligten Menschen. Das hat mir einen guten Einblick darüber gegeben, wie Menschen miteinander umgehen und auch wie sie miteinander leben."

Es mag für den ein oder anderen zunächst komisch klingen. Viele vergessen aber, dass sich viele eSportler noch im heranwachsenden Alter befinden und mit fremden Leuten tagein tagaus zusammenleben und arbeiten müssen. Zudem können Konflikte auf Grund der Sprachbarriere schneller aufkommen, da die Mitglieder aus den verschiedensten Nationen kommen.

In der Vergangenheit berichteten Teammanager und Coaches von LCS-Teams von kindischem Verhalten und unnötigen Konflikten der Spieler.

Die Leidenschaft für eSports hat sie bei ihrem ersten eSports-Event der LoL-WM 2015 in Berlin entdeckt. In der Saison darauf besuchte sie zum ersten Mal die LCS und "verfolgte das Ganze seitdem sehr aktiv."

eSports-Erfahrung als Superfan

Für das deutsche Team Unicorns of Love, welches bis zu diesem Jahr noch in der Europaliga spielte, gründete sie zusammen mit Bianca Piper einen Fanclub namens "LoveHurtsCrew". Wer die EU LCS in den vergangenen Jahren besucht hat, dürfte der lautstarke und bunte Verein in der ersten Reihe im Studio in Berlin aufgefallen sein.

"Der Fanclub ist ein in Deutschland eingetragener Verein und unterstütz die Unicorns so gut wie möglich. Wir haben gemeinsam verschiedene Events geplant (z.B. "Prom Night" im LCS Studio) und die Unicorns zu ihren Spielen versucht zu begleiten – so waren wir zum Spring Split Final 2017 in Hamburg und vorher im Februar 2017 zur IEM in Katowice.", so Heinrich.

Solche Aktionen prägte die UOL-Gemeinschaft sowie die Beziehung der Mannschaft zu ihren Fans.

In Bezug auf ihre neue Position verriet die neue Rogue-Teammanagerin inwiefern ihre Ausbildung sie auf die neuen Aufgaben vorbereiten wird: "Als Teammanagerin wird mir das sehr weiterhelfen, weil ich viel über das miteinander Leben und Arbeiten gelernt habe und auch darüber wie man eventuell aufkommende Konflikte lösen kann. Kommunikation miteinander war ein wesentlicher Bestandteil meiner Ausbildung und auch meiner Tätigkeiten, die ich danach ausgeübt habe."

Durch den UOL-Fanverein bringt sie außerdem einiges an Erfahrung mit, was Fan-Engagement, angeht.

"Mein Ziel ist es, dass für die Spieler ein professionelles Umfeld kreiert wird, in dem sie sich wohl fühlen und sich voll und ganz auf ihr Training konzentrieren können, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen."

Neben der Rechtsanwältin Anna Baumann, die nun als Managing Director EU von Rogue agiert, ist Lisa Heinrich eine weitere Frau in einer führenden Position im eSports.