Die Leichtathletik wagt bei den European Games (täglich LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVESTREAM) ein neues Projekt.
Verrückter Modus bei Leichtathletik
Die Wettbewerbe werden in einem Team-Modus mit drei K.o.-Runden und einem Finale durchgeführt. Aus 24 teilnehmenden Nationen wird schließlich ein Sieger ermittelt.
"Dynamic New Athletics" wird das Event, das der Europaverband EAA unter der Federführung von Council-Mitglied Libor Varhaník (Tschechien) ins Leben gerufen hat, bezeichnet.
"Das ist für uns schon etwas ungewöhnlich", sagte Sina Mayer dem Pfälzischen Merkur. Die Sprintspezialistin ist als eine von 21 Athleten für Deutschland nominiert, das in einer Gruppe mit Zypern, Griechenland, Ungarn, der Schweiz und der Slowakei startet.
Allerdings sei "dieses Team-Feeling schon etwas Besonderes, ansonsten sind wir alle ja eher als Individualisten unterwegs." Doch wie funktioniert der neue Modus? SPORT1 gibt einen Überblick.
Hochsprung-Star freut sich
Am Sonntag steigt zunächst die Vorrunde mit insgesamt vier Matches à sechs Mannschaften.
Als Disziplinen stehen 100 Meter, 100 Meter Hürden, Weitsprung und Speerwurf (Frauen) und 100 Meter, 110 Meter Hürden und Hochsprung (Männer) auf dem Programm.
Dazu kommt die Mixed-Staffel über 4x400-Meter, die im Herbst in Doha auch erstmals offiziell bei der WM durchgeführt wird.
"Ich begrüße die Anstrengungen der weltweiten und europäischen Leichtathletik, unseren Sport auf ein neues Level zu bringen und es attraktiver für Zuschauer zu machen", sagte Bohdan Bondarenko, der Hochsprung-Weltmeister von 2013, der in Minsk an den Start geht.
"Ich freue mich sehr darauf, das neue und sehr interessante Format auszuprobieren."
Auch Taktik spielt eine Rolle
Die technischen Wettbewerbe werden in Duellen ausgetragen, die sechs Teams werden dafür in zwei Gruppen à drei Athleten geteilt. Die zwei Besten jeder Gruppe kämpfen dann in einem letzten Duell um den Disziplin-Sieg, auch die Plätze drei und fünf werden in Duellen ermittelt.
Anschließend werden Punkte verteilt: Zwölf Punkte für den Ersten, zehn für den Zweiten bis hin zu zwei für den Letzten. Wer allerdings nicht ins Ziel kommt, keinen gültigen Versuch schafft oder disqualifiziert wird, bleibt ohne Zähler.
Besonderheiten: Bei der Mixed-Staffel muss nur der Startläufer vorher festgelegt werden, die weitere Reihenfolge kann während des Rennens noch umgestellt werden. Hier ist also auch das taktische Geschick der Trainer gefragt.
Im Hochsprung können die Athleten die Sprunghöhe vor jedem Sprung selbst wählen, ohne dass der Gegner darüber Bescheid weiß.
Verfolgungsjagd entscheidet über Sieger
Nach den oben genannten acht Disziplinen folgt eine Zwischenrechnung, ehe das "Match" mit einem Verfolgungslauf im Stile einer Medley-Staffel (800 m, 600 m, 400 m, 200 m), bei der jeder Läufer eine andere Strecke bewältigen muss, entschieden wird.
Die Läufer gehen anhand der zuvor gesammelten Punkte zeitversetzt ins Rennen (ähnlich der Umrechnung von Skispringen auf Laufen bei der Nordischen Kombination), ein Zähler markiert 0,333 Sekunden Zeitdifferenz. Wer zuerst das Ziel erreicht, hat gewonnen.
Die jeweiligen Sieger der Matches ziehen gemeinsam mit den zwei punktbesten zweitplatzierten Teams direkt ins Halbfinale ein (26. Juni), das in zwei Matches à sechs Teams ausgetragen wird.
Die weiteren Teams spielen im Viertelfinale am Dienstag die restlichen zwei Halbfinal-Teilnehmer aus. Im Finale, das am 28. Juni stattfindet, werden unter den sechs besten Teams die Medaillengewinner ermittelt.