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2. Bundesliga: Mario Gómez vom VfB Stuttgart beendet Karriere emotional

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2. Bundesliga: Mario Gómez vom VfB Stuttgart beendet Karriere emotional

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Gómez nimmt emotional Abschied

Mario Gómez war Deutscher Meister, Champions-League-Sieger und Torschützenkönig. Im Gedächtnis bleibt aber auch ein Fehlschuss. Seine Karriere beendet er mit einem Tor.
Mario Gómez hat in seiner Karriere etliche Titel gewonnen. Höhepunkt war das Triple 2013. Sein damaliger Coach Jupp Heynckes hat ihn nachhaltig beeindruckt.
Tobias Wiltschek
Tobias Wiltschek

Mario Gómez war nie ein Spieler der großen Gesten.

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Aber er erlebte einen würdigen Abgang. In seinem letzten Spiel durfte der Stürmer des VfB Stuttgart gegen Darmstadt 98 von Beginn ran und traf nach rund 42 Minuten zum zwischenzeitlichen 1:1. Sein Abschiedstor. Der Jubel blieb verhalten. Auch bei seiner Auswechslung in der 82. Minute bewahrte er äußerlich die Fassung, obwohl ihn die komplette Bank applaudierend in Trikots mit der Nummer 27 in Empfang nahm.

Dass das Spiel am Ende noch 1:3 verloren ging, ärgerte ihn zwar. Aber sein wichtigstes Ziel hatte er erreicht. "Es war meine letzte Mission für den VfB, nachdem wir es letztes Jahr verkackt haben", sagte der 34-Jährige bei Sky und fügte im Scherz an: "Klar. Ich bin in Verhandlungen mit Real und Barca. Nein. Es war immer mein größter Traum, meine Karriere hier zu beenden." (Tabelle der 2. Bundesliga)

VfB-Trainer: "Ich bin sehr dankbar"

Bei seinem Abschied erhielt der ehemalige Nationalstürmer große Anerkennung von beiden Trainern. "Er ist ein außergewöhnlicher Fußballspieler gewesen, der aber auch außerhalb des Fußballplatzes immer wieder Persönlichkeit gezeigt hat, sich immer wieder eingesetzt hat für viele Sachen. Deshalb ziehe ich den Hut vor seiner Karriere", sagte Darmstadts Trainer Dimitrios Grammozis.

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VfB-Coach Pellegrino Matarazzo lobte vor allem Gómez' Professionalität: "Ob er spielt oder nicht, er setzt alles für die Mannschaft ein. Er hat einen sehr klaren Kopf, eine sehr gute Meinung. Ich bin sehr dankbar, dass ich die letzten sechs Monate mit ihm erleben durfte."

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Gómez ein Vollblutstürmer

Mit Gomez tritt ein Spieler ab, der den Strafraum wie wenige seiner Kollegen beherrschte und mit allem, was er hatte, den gegnerischen Kasten ins Visier nahm.

Ob mit rechts, links oder mit dem Kopf. Es wurden viele Tore, die der heute 34-Jährige im Laufe seiner Karriere in der Bundesliga erzielt hat.

Mit insgesamt 170 Treffern in 328 Spielen steht er in der ewigen Torjägerliste der Bundesliga auf Platz elf. Von den noch aktiven Spielern haben lediglich Robert Lewandowski und Claudio Pizarro mehr Treffer auf dem Konto.

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Allein für die Stuttgarter hat der im schwäbischen Riedlingen geborene Sohn eines Andalusiers in den beiden höchsten deutschen Spielklassen insgesamt 85 Tore erzielt.

Gómez schießt Stuttgart zum Titel

In der Saison 2006/07 hatte er mit seinen 14 Toren maßgeblichen Anteil daran, dass der VfB seine dritte Bundesliga-Meisterschaft feiern durfte.

Gomez' größter Erfolg mit dem VfB: Deutscher Meister 2007
Gomez' größter Erfolg mit dem VfB: Deutscher Meister 2007

"Mario hat eine große Karriere hingelegt und ist ein sympathischer Mensch mit einem tollen Charakter", erinnert sich sein damaliger Meistertrainer Armin Veh bei spox.com.

Gomez gehörte zu den letzten Protagonisten einer Zeit, in der der FC Bayern nicht in jeder Saison den Titel holte.

Und dennoch zog es ihn zwei Jahre später zum deutschen Rekordmeister. Eine Entscheidung, die er bei seinem emotionalen Abschied auch noch einmal ansprach: "Ich glaube, ich habe damals als aufstrebender junger Kerl, der die Welt erobern und Titel gewinnen wollte, viele VfB-Herzen enttäuscht. Es war für mich als Spieler aber immer auch ein Anliegen, den Leuten zu zeigen, dass es im Fußball für mich auch noch eine gewisse Romantik gibt. Und die Romantik war es für mich immer, hier wo alles begonnen hat, auch aufzuhören."

In München hatte er seine erfolgreichste Zeit, wurde 2011 Torschützenkönig der Bundesliga und 2013 Triple-Sieger mit den Bayern.

Im Finale von London gegen Borussia Dortmund kam er allerdings erst kurz vor dem Schlusspfiff in der vierten Minute der Nachspielzeit zum Einsatz.

Gomez auf Gerd Müllers Level

Nach der Saison verabschiedete er sich dann von den Bayern - mit einer beeindruckenden Marke. Mit 0,83 Toren im Schnitt pro Startelfeinsatz in der Bundesliga (87 Spiele, 72 Tore) war er sogar fast auf Gerd Müllers Level (0,85 bei 365 Toren in 427 Spielen).

Auch bei seinen folgenden Stationen in Florenz und bei Besiktas Istanbul zeigte er seine Qualitäten - in Italien wurde er nach Anlaufschwierigkeiten 2015 bester Torschütze des Pokalwettbewerbs, in der Türkei ein Jahr später Top-Torschütze der Süper Lig.

In Deutschland wurde er dennoch Zeit seiner Karriere immer ein wenig unterschätzt. Das dürfte nicht unwesentlich mit dem 16. Juni 2008 zu tun haben, als Gómez im EM-Spiel gegen Österreich das Kunststück fertig brachte, aus zwei Metern freistehend über das Tor zu schießen.

Es folgten viel Spott und Häme, die ihn praktisch durch seine gesamte Länderspiel-Karriere begleiteten - und das bei einer mehr als ordentlichen Quote von 31 Toren in 78 Spielen.

Die vergebene Chance gegen Österreich bei der EM sorgte für viel Spott
Die vergebene Chance gegen Österreich bei der EM sorgte für viel Spott

Scholl-Spott verfolgt ihn

Die blieben aber weniger hängen als der flapsige Spruch von TV-Experte Mehmet Scholl während der EM 2012. Der sagte damals, Gómez habe sich auf dem Platz so wenig bewegt, dass er fürchtete, Gómez habe sich "wund gelegen".

Dem Stürmer selbst mache sein Negativ-Image "nicht ganz so viel aus“, sagte er einmal in einer Medienrunde. "Ich kriege das hin." Verärgert sei er vielmehr darüber, dass auch seine Freunde und Familie in Mitleidenschaft gezogen würden.

Bundestrainer Joachim Löw hat jedenfalls nur lobende Worte für ihn übrig. "Ich habe riesigen Respekt vor ihm, als Mensch wie als Sportler."

Ihm dürfte es deshalb sehr wehgetan haben, dass er 2014 beim WM-Triumph auf Gómez verletzungsbedingt verzichten musste.

Mit dem Titel in Brasilien wurde es also nichts. Immerhin verlässt er die große Fußball-Bühne als Bundesliga-Aufsteiger mit den Stuttgartern und mit der Gewissheit, die VfB-Herzen längst wieder erobert zu haben.