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Hamburger SV: Hrubesch als Notlösung oder Retter in der HSV-Not?

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Hamburger SV: Hrubesch als Notlösung oder Retter in der HSV-Not?

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Hrubesch - Die letzte HSV-Hoffnung

Nachwuchschef Horst Hrubesch übernimmt das Traineramt beim HSV. Ist die Verpflichtung des 70-Jährigen eine Verzweiflungstat oder der Schlüssel zum Wunder?
Der Hamburger SV verpflichtet die Legende Horst Hrubesch für die letzten drei Spiele verpflichtet. Ist der Thioune-Nachfolger die letzte HSV-Chance?
Niklas Niendorf
Niklas Niendorf
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Am Montag knallte es in Hamburg gewaltig!

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Nach fünf sieglosen Spielen in Folge trennte sich der HSV von Daniel Thioune – Nachfolger wird bis zum Saisonende Nachwuchschef und HSV-Legende Horst Hrubesch.

Aber wie tickt der 70-Jährige und was kann man vom HSV im Saisonendspurt noch erwarten?

Die Highlights der Freitagsspiele ab 22.30 Uhr in Sky Sport News - Die 2. Bundesliga im TV auf SPORT1

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SPORT1 stellt den Mann vor, der das Unmögliche möglich machen soll.

Hrubesch rief die Mitspieler zur Ordnung

Schon als Spieler war Horst Hrubesch dafür bekannt, den Mannschaftsgedanken in den Vordergrund zu stellen. Er nahm sich selbst nie zu wichtig – und erwartete das auch von anderen.

Der ehemalige HSV-Manager Günther Netzer sagte einst über die Verpflichtung von Hrubesch:

"Ich habe nicht in Horst Hrubesch als Fußballspieler investiert - ich habe seinen Charakter gesehen. Er hat die Mannschaft auf dem Platz zur Ordnung gerufen. Dafür bedurfte es keines Trainers. Das hat der Horst erledigt. Und die Weltstars wie Keegan, Kaltz und Magath haben auf ihn gehört."

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Bei seinen Mannschaftskameraden war Hrubesch genauso anerkannt wie gefürchtet. Seine Verpflichtung war für den HSV ein absoluter Segen: Drei deutsche Meisterschaften sowie ein Europapokalsieg der Landesmeister standen am Ende zu Buche. Der Stürmer mit dem Spitznamen "Kopfballungeheuer" wurde zur HSV-Legende.

Horst Hrubesch feiert mit den Fans die Meisterschaft
Horst Hrubesch feiert mit den Fans die Meisterschaft

Bereits kurz nach dem Ende seiner Karriere, welche er bei Borussia Dortmund ausklingen ließ, wechselte er die Seiten und begann mit seiner Trainerlaufbahn.

Boenisch: "Hrubesch weiß, wie ein Spieler tickt"

RW Essen, Hansa Rostock, Dynamo Dresden: Horst Hrubesch saß bei einigen Vereinen auf der Trainerbank – am meisten Eindruck hinterließen jedoch seine Spuren beim DFB.

Er durchlief als Trainer sämtliche DFB-Juniorenmannschaften und feierte dort auch seine ersten Erfolge: 2008 gewann er mit der U19 die Europameisterschaft, ein Jahr später führte er die goldene Generation der U21 um Manuel Neuer, Mesut Özil und Mats Hummels zum selben Titel.

Von Spielern wird er aufgrund seiner harten, aber fairen Art sehr geschätzt. Viele sahen in ihm eine Art Vaterfigur.

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Auch Sebastian Boenisch, der in der U21 unter Hrubesch spielte, schwärmt bei SPORT1 vom neuen HSV-Coach: "Ich habe Horst Hrubesch natürlich in sehr guter Erinnerung. Er war für mich zu unserer gemeinsamen Zeit ein toller Trainer und lieber Mensch, war immer für einen lockeren Spruch zu haben."

Dennoch habe er die Ernsthaftigkeit, was seinen Beruf angeht, nie verloren. "Wenn es ans Arbeiten ging, war der Spaß vorbei. Und so wird er auch jetzt beim HSV an die Sache rangehen. Er hatte immer ein sehr gutes Fingerspitzengefühl für die Situation und wusste, wie ein Spieler tickt", erzählte Boenisch.

Hrubesch als Notlösung oder Retter in der Not?

Sein positiver Umgang mit jungen Spielern war auch ausschlaggebend dafür, dass der HSV ihn Ende Juli 2020 als Nachwuchschef einstellte. Nicht einmal ein Jahr später findet sich Hrubesch nun überraschenderweise auf der Trainerbank des HSV wieder.

Ex-Cheftrainer Daniel Thioune wurde drei Spieltage vor Saisonende entlassen, nachdem die Mannschaft auch gegen den KSC patzte. Sportvorstand Jonas Boldt sprach von einer "Dynamik, die dramatischer wurde" und "einer Beziehung zwischen Trainer und Spielern, die immer mehr wackelte".

Dass Hrubesch diese Herkulesaufgabe nun annimmt, ist aller Ehren wert.

Horst Hrubesch (l.) im Gespräch mit Co-Trainer Hannes Drews
Horst Hrubesch (l.) im Gespräch mit Co-Trainer Hannes Drews

"Wir wollen den Mist, den wir verbockt haben, wieder geraderücken", sagte er nach Amtsantritt.

Hrubesch will sich zunächst darauf konzentrieren, die Köpfe der Spieler freizubekommen. "Zuletzt hat die Mannschaft leider oft unter Wert gespielt. Sie verfügt über eine andere Qualität, die wir jetzt in den verbleibenden Spielen auf den Platz bringen müssen. Ich werde viele Gespräche führen, reinhören und versuchen, ein paar Akzente zu setzen", erklärte er auf der Vereinshomepage des HSV.

Dies will er mit einer "guten Mischung aus Lockerheit, Spaß, und Zielstrebigkeit" anpacken.

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Die Begeisterung über den späten Trainerwechsel hielt sich bei vielen HSV-Fans jedoch in Grenzen, das Echo nach der Hrubesch-Übernahme war enorm: Die einen sprachen von einer Verzweiflungstat, andere erhoffen sich in der HSV-Ikone den Retter in der Not.

Hrubesch will das Wunder schaffen

Sicherlich können von Feuerwehrmann Hrubesch in der kurzen Zeit keine Wunderdinge erwartet werden: Die Ausgangslage knifflig, die Spieler verunsichert, die Fans frustriert.

Außerdem kann durchaus hinterfragt werden, ob der Trainerwechsel nicht deutlich früher hätte erfolgen müssen und der Negativtrend so noch rechtzeitig hätte gestoppt werden können.

Immerhin ist es nun beinahe schon zu spät, um den Karren noch aus dem Dreck zu ziehen. Selbst wenn Hrubesch das Team erreicht und einen Lauf startet, hat man den Aufstieg nicht mehr in der eigenen Hand.

Der HSV befindet sich nach dem Sieg von Holstein Kiel gegen den SV Sandhausen nur noch auf dem vierten Platz, während die Störche sogar noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand haben. Die zweitplatzierten Fürther sind bereits fünf Punkte vom HSV entfernt.

Hrubesch wird dennoch alle Hebel in Bewegung setzen, um seine Spieler wieder aufzurichten, sie für den Saisonendspurt zu motivieren und auf das große Ziel einzuschwören. Er hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er das kann.

Und vielleicht gelingt dem ehemaligen Bundesliga-Dino noch das große Wunder.