Deutschland als Vorbild für England: Fans von Aston Villa und Drittligist Swindon Town werden in der kommenden Woche "Refugees welcome"-Plakate hochhalten, wie schon zu sehen bei vielen Vereinen der Bundesliga und den unteren deutschen Spielklassen.
Wie der Fußball den Flüchtlingen hilft
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Celtic schließt sich an
Schottlands Meister Celtic spendet Teile der Einnahmen rund um ein Jubiläumsspiel zum 30. Todestag seines legendären Trainers Jock Stein, ebenfalls inspiriert durch Aktionen hierzulande.
Die Flüchtlingskrise hat den deutschen Fußball erreicht. Vereine und Verbände gehen seit Wochen voran, setzen Zeichen für Weltoffenheit und gegen Gewalt in Zeiten brennender Heime.
- Der FC Bayern gibt eine Million Euro aus den Einnahmen eines Freundschaftsspiels an Flüchtlingsprojekte ab. Dazu organisiert der Verein zusammen mit der Stadt München ein Trainingscamp für Flüchtlinge.
- Der FC Schalke setzt mit einem Video ein Zeichen für Toleranz und gegen Fremdenhass. Gerald Asamoah als Gesicht der Kampagne verkündet die Botschaft: "Steht auf, wenn ihr Schalker seid – steht auf, wenn ihr Menschen seid."
- Auch die deutsche Nationalmannschaft schickt ein Video in die Welt: Bastian Schweinsteiger, Jerome Boateng, Toni Kroos, Mesut Özil und Ilkay Gündogan positionieren sich "gegen Gewalt und Fremdenhass".
- Arminia Bielefeld verteilt 500 Karten für das Heimspiel am 12. September gegen Heidenheim an Flüchtlinge. Außerdem nimmt der Zweitligist drei Asylbewerber in verschiedene Nachwuchsmannschaften auf.
- Bereits vor über einem Jahr gründet der Regionalligist SV Babelsberg 03 als erster Verein Deutschlands eine Mannschaft für Flüchtlinge. "Welcome United 03" ist in den Spielbetrieb integriert und startet in der 2. Kreisklasse C im Kreis Havelland mit zwei Siegen in die neue Saison.
- Seit dieser Saison gibt es auch in Bayern eine Flüchtlingsmannschaft. Der ESV Neuaubing baut so seine 1. Mannschaft neu auf und gewinnt sein erstes Spiel in der C-Klasse München 3.
- Am vergangenen Spieltag platzieren Fangruppen in ganz Deutschland Plakate und Banner mit der Aufschrift "Refugees welcome", so zum Beispiel bei Borussia Dortmund, Werder Bremen, dem FC Bayern, dem Hamburger SV, Fortuna Düsseldorf oder auch Greuther Fürth.
- Bayerns Javi Martinez verteilt am Münchner Hauptbahnhof Trikots und Bälle an ankommende Flüchtlingskinder.
- Der BVB lädt 220 Flüchtlinge zum Europa-League-Spiel gegen Odds BK ein. Beispielsweise der FSV Mainz und Düsseldorf verteilen ebenfalls Freikarten.
- An vielen Orten mit Flüchtlingsunterkünften stellen Vereine ihre Plätze für Trainings zur Verfügung oder lassen Flüchtlinge bei sich mittrainieren: Zum Beispiel beim TuS Niederjosbach im Main-Taunus-Kreis.
Sportliches Engagement für Flüchtlinge geht natürlich über den Fußball hinaus. Stellvertretend sei der TuSG Ritterhude nördlich von Bremen genannt mit seinem gerade ausgezeichneten Integrationsprojekt.
Die deutsche Basketball-Auswahl spendet kurz vor der EM-Vorrunde in Berlin 1000 Euro pro Mann, der Verband legt 13.000 Euro drauf, macht insgesamt 25.000 Euro. Das Geld geht an die Organisation Pro Asyl.
Willkommene PR
Wichtige Botschaften einerseits, willkommene PR andererseits.
Portugals Nationalmannschaft etwa gedenkt im Training öffentlichkeitswirksam mit einer Schweigeminute der auf dem Weg nach Europa getöteten Flüchtlinge. Nachhaltig helfen kann der Sport ohnehin kaum, höchstens das Leid lindern und ablenken.
Fans sensibilisieren
Und natürlich Fans und Mitglieder für ein Thema sensibilisieren, das wohl auch in den kommenden Monaten und Jahren eine zentrale Rolle in Europa spielen wird.
Das immerhin gelingt offenbar.