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Fußballtrainer-Podcast "Leadertalk" von Mounir Zitouni mit Alexander Blessin

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Fußballtrainer-Podcast "Leadertalk" von Mounir Zitouni mit Alexander Blessin

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So wurde Blessin Trainer des Jahres

Alexander Blessin coachte den KV Ostende zum Überraschungsteam in Belgien. Im Podcast "Leadertalk“ spricht Blessin mit Autor Mounir Zitouni über den Erfolg und seine Methoden.
Alexander Blessin (r.) wurde von Roberto Martinez geehrt
Alexander Blessin (r.) wurde von Roberto Martinez geehrt
© Imago
Mounir Zitouni
Mounir Zitouni

Mit dem belgischen Erstligisten KV Ostende gelang Alexander Blessin die Überraschung der letzten Saison im Nachbarland.

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Nur knapp scheiterte der vermeintliche Abstiegskandidat an der Qualifikation für Europa. Der Ex-Stuttgarter wurde deshalb von Spielern und Trainern zum "Trainer des Jahres" in Belgien gewählt.

Welche Maßnahmen in Belgien erfolgsfördernd waren, wieso Ralf Rangnick mitentscheidend war, dass der ehemalige Stürmer den Trainerjob ausübt und weshalb er in Belgien mit dem Team gerne Tiervideos anschaute, das erzählt Alexander Blessin im Podcast "Leadertalk" Mounir Zitouni, Business-Coach und Autor. (SERVICE: Die volle Ladung Sport aufs Ohr mit der Podcast-Familie von SPORT1)

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Blessin überraschend "Trainer des Jahres"

Damit hatte Alexander Blessin, der 2020 den belgischen Erstligisten KV Ostende übernommen hatte, nicht gerechnet. Spieler und Trainer der ersten belgischen Liga wählten den ehemaligen U-19-Trainer von RB Leipzig zum "Trainer des Jahres". Und auch bei den Fans landete der Ex-Stürmer nach dem überraschenden 5. Rang seines Teams ganz vorne.

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"Generell war ich brutal stolz auf die Auszeichnung. Ich habe nie damit gerechnet. In einem Atemzug mit Trainern wie Clement (Anm. d. Red.: Philippe Clement, Trainer aktuell vom FC Brügge) und Kompany (Anm. d. Red.: Trainer vom RSC Anderlecht) genannt zu werden. Klar habe ich auch ein Ego", bekennt Blessin, der sich besonders von der Laudatio von Belgiens Nationaltrainer Roberto Martinez beeindruckt zeigte.

2020 hatte Blessin auch Angebote aus der deutschen 2. und 3. Liga. "Das Bauchgefühl, was ich mit diesem Verein hatte, war alles entscheidend. Das Konzept hat mich überzeugt. Es gab nicht die besten Vorzeichen", so Blessin. Denn: "Wir wussten nicht, ob die Spieler, die da sind, zu der Art und Weise passen, wie wir Fußballspielen wollen."

Rangnick lockte Blessin nach Leipzig

Blessin wurde 2012 von Ralf Rangnick als Jugendtrainer nach Leipzig gelotst. Ein überraschender Anruf setzte alles in Gang. "Ich wäre nie nach Leipzig gegangen, wenn Ralf nicht da gewesen wäre. Er ist ein Hundertprozentiger. Er will nichts dem Zufall überlassen."

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Von ihm übernahm Blessin auch dessen Fußballprinzip des Gegenpressing. Er hatte in Belgien sofort Erfolg mit dem Modell des "Leipziger Fußballs". "Es ist wichtig, dass die Spieler an das Spielsystem glauben. Dafür braucht es Mut und Überzeugung. Gerade wenn es am Anfang nicht klappt. Deswegen sind Erfolgserlebnisse eminent wichtig, auch positiv zu coachen und das im Training umzusetzen. Du musst als Trainer immer vorangehen. Wenn du nicht vorangehst, wem sollen die Spieler denn folgen?"

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Blessin setzte seinen Plan durch. "Wir haben verschiedene Sachen geändert. Nicht nur von der Art und Weise, wie wir Fußballspielen wollen, sondern auch das ganze Gedankengut. Was es heißt, Profi zu sein. Das fängt beim Essen an, es geht übers Schlafen. Wir haben im Trainingszentrum vier Schlafsäle gehabt mit je sechs Betten. Um den Teamgedanken zu stärken, haben wir aus vier Schlafzimmern zwei gemacht und die anderen zwei haben wir zu Spielzimmern gemacht, wo die Jungs abhängen und miteinander kommunizieren konnten."

Blessin zeigt seinen Spielern Tiervideos 

Auch Tiervideos spielten eine Rolle. "Einige Spieler kommen aus Afrika und haben den Löwen als Bild bei Whatsapp. Ich habe zu den Jungs gesagt: Wenn ein Löwe alleine jagt, glaubt Ihr, dass er erfolgreich ist? Nein, die jagen in der Herde. Wenn sie es nicht zusammen machen, werden sie wahrscheinlich verhungern. Genau das ist es: Dass wir zusammen agieren, dass wir diese Momente zusammen beginnen und somit eine größere Wahrscheinlichkeit haben, zum Erfolg zu kommen. Auch Vogelschwärme habe ich gezeigt, um auf das Thema der Kompaktheit einzugehen.“

Wichtig für Blessin: Disziplin und Struktur. Dennoch ist ihm der Draht zu den Spielern wichtig. "Mir war wichtig, mit den Jungs auf eine Ebene zu kommen. Eine Nähe zu finden, aber auch eine Distanz zu haben. Da geht darum, eine Balance zu finden. Als Trainer bin ich emotional und lebe das mit. Aber es ist wichtig, auf dem Boden zu bleiben."

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Dazu gehört auch ein adäquates Belohnungssystem. "Wenn ich merke, sie ziehen mit, dann muss man auch mal sagen, Jungs, jetzt bisschen Gas raus. Das ist wichtig: Erkennen, wann sie einen Break brauchen, um auf andere Gedanken zu kommen. Wenn du als Trainer das Gefühl hast, sie machen alles mit, dann ist es wichtig, das zu honorieren. Auch mal freie Tage geben, da war ich am Anfang sehr knauserig", sagt der 48 Jahre alte Coach.

Seine wichtigste Erkenntnis im Trainerdasein fasst er so zusammen: "Es geht nicht darum, eine tolle Übung zu präsentieren, sondern ums Coaching, die soziale Intelligenz in Form von Menschenführung. Jeder kann im Internet eine tolle Übung raussuchen, aber wie coache ich, wie kriege ich die Jungs dazu, dir zu folgen, das ist wichtiger."

Mounir Zitouni (50) war von 2005 bis 2018 Redakteur beim kicker und arbeitet seit dem 1. Januar 2019 als Businesscoach, betreut Sportler, Trainer und Führungskräfte in punkto Auftreten, Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung. Der ehemalige Profifußballer (OFC, SV Wehen, FSV Frankfurt, Esperance Tunis) hat zuletzt die Autobiographie von Dieter Müller verfasst und veröffentlicht regelmäßig eine Kolumne auf www.sport1.de.