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Jan Löhmannsröben über Cornflakes-Wutrede: Spender zahlte DFB-Strafe

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Jan Löhmannsröben über Cornflakes-Wutrede: Spender zahlte DFB-Strafe

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Neues Detail zur Cornflakes-Strafe

Jan Löhmannsröben vom 1. FC Kaiserslautern spricht bei SPORT1 erstmals ausführlich über die Cornflakes-Wutrede und ihre Folgen. Hier das Interview.
Nach einer fragwürdigen Elfmeterszene platzt Lauterns Spieler Jan Löhmannsröben am Mikro von Telekom Sport der Kragen. Gegen den Spieler hat der DFB jetzt Ermittlungen aufgenommen.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

"Wenn das ein Schiedsrichter ist, Digga, soll der erstmal Cornflakes zählen gehen!"

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Jan Löhmannsröben vom 1. FC Kaiserslautern ist mit diesem emotionalen Ausbruch bei Telekom Sport über Nacht deutschlandweit bekannt geworden.

Der Mittelfeldspieler war nach dem 1:1 der Roten Teufel beim FSV Zwickau außer sich, weil der Unparteiische Markus Wollenweber in der spielentscheidenden Szene ein Foul übersah.

Im ersten Interview nach seiner Wutrede spricht der 27-Jährige bei SPORT1 über die Hintergründe, sein Verständnis eines Typen im Fußball - und enthüllt ein neues Detail über die Bezahlung der Strafe.

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SPORT1: Herr Löhmannsröben, mit etwas Abstand betrachtet: Sind Sie mit der Wutrede über das Ziel hinausgeschossen?

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Jan Löhmannsröben: Nein, wieso? Den Satz 'Geh' mal Cornflakes zählen' habe ich in meinem Leben noch nicht einmal gesagt. Das kam einfach aus der Pistole geschossen. Mein Ziel war es nicht, damit einen Hype auszulösen. Ich dachte nicht, dass daraus etwas Großes werden kann. Ich wurde gefragt wie ich es sehe und das habe ich beantwortet. Auch in Zukunft werde ich meine Meinung sagen. Das sollte jeder tun, denn verstellen sollte man sich nicht. Jeder hat seine eigene Persönlichkeit. Jeder sollte als Individualist durchs Leben gehen.

SPORT1: Also nichts zu bereuen?

Löhmannsröben: Nein, gar nicht. Ich bin so wie ich bin und zu seinen Taten soll man stehen. Egal ob negativ oder positiv. Ich habe keinen vom Zehennagel bis zur Haarspitze beleidigt. Ich bin aus mir rausgegangen, weil mich das aufgeregt hat. Wenn man mit Herz und Seele in so ein Spiel geht - man spielt immerhin nicht umsonst bei einem so großen Klub - und hat hier auch Ziele und dann benachteiligt wird oder wieder kein Ergebnis erzielt wird, dass man sich gewünscht hat, dann platzt halt so was mal raus. Dass ich dadurch etwas populärer geworden bin, freut mich natürlich, aber am Ende bin ich doch Fußballer und da sollte die Leistung im Vordergrund stehen.

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SPORT1: Das Echo bei Fans und Medien war gewaltig. Wie war es im Alltag?

Löhmannsröben: Ich habe das gar nicht so sehr an mich rankommen lassen. Wir hatten englische Woche. Ich fand es am Anfang recht witzig, für mich war das halt nur ein Satz mit den Cornflakes. Für mich zählt nur das Sportliche. Ich habe lieber fünf Schulterklopfer, die mir sagen, dass ich geil gespielt habe, als 50 Schulterklopfer, die 'Geiler Typ' sagen, aber auf dem Platz kannst du nichts. Das bringt mir nichts. Ich habe es einen Tag genossen, danach war es aber wieder mehr der Frust, dass wir nicht gewonnen hatten. Mein Fokus lag danach auf den nächsten Spielen, die wir dann auch gewonnen haben.

Löhmannsröben: "Manchmal fliegt man auf die Fresse"

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SPORT1: Sie haben nach Ihrem Ausbruch sehr oft zu lesen bekommen: "Endlich wieder mal ein echter Typ". Ist das für Sie ein Kompliment? Was macht das für Sie aus, einen echten Typen?

Löhmannsröben: Typen gibt es viele. Jeder muss mit sich selbst ausmachen, was er verkörpern möchte. Was man nach innen und nach außen trägt. Ich selbst bin ein Typ mit Ecken und Kanten, der seinen Weg geht. Manchmal fliegt man auch auf die Fresse. Aufgeben geht nicht, immer wieder aufstehen und weitermachen. Und wichtig ist, abends beim Zähneputzen in den Spiegel sehen und zu sich selbst sagen zu können das bist du, niemand anderes. Damit bin ich bisher ganz gut gefahren, sonst wäre ich jetzt nicht hier. Von daher gehe ich weiter mit einem Lächeln ins Bett.

SPORT1: Vom DFB haben Sie allerdings eine Strafe bekommen...

Löhmannsröben: Einerseits verstehe ich es, andererseits nicht. Ich bin noch glimpflich mit einer Geldstrafe davongekommen (schmunzelt), die ein edler Samariter für mich übernommen hat. Mein Gönner mag ehrliche Typen. Er hat uns das Geld dann gespendet. Danke nochmals dafür. Ich sehe schon, dass der Fußball sich verändert hat. Als kleines Kind war man im Stadion, da hat man noch anderen Fußball gesehen. Und auch noch andere Interviews. Einerseits schon schade, manchmal hat man heute das Gefühl, es ist alles aufgesetzt und sehr von Beratern dominiert. Es ist immer eine Frage, ob man so etwas mit sich machen lässt oder nicht. Die Fans legen sehr viel Wert auf Emotionen. Ich denke, das wird schon wieder in die richtigen Bahnen kommen.

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"Ich war als Kind schon ein Kern-Asi"

SPORT1: Essen Sie selbst zum Frühstück eigentlich Cornflakes?

Löhmannsröben: Ich habe nach dem ganzen Wirbel immer in meinen Briefkasten geschaut, ob mir vielleicht von einer Cornflakes-Firma eine Packung geliefert worden ist. Aber er war leider leer. Ich musste sie mir also weiter selber kaufen. Ab und zu gibt es bei mir schon mal mal eine kleine Müslischale. 

SPORT1: Sie sind erst seit Sommer in Kaiserslautern. Wie haben Sie sich denn sportlich eingelebt?

Löhmannsröben: Ich bin super froh beim FCK zu sein. Der Weg war für mich nicht ganz einfach, denn ich musste mich erstmal in der zweiten Mannschaft durchsetzen, weil ich ein paar Kilo zu viel hatte. Das zeigt aber auch, was für ein Typ ich bin, nämlich jemand, der nicht aufgibt. Ich bin einer, der seine Lehren zieht, dann zurückkommt und noch mehr Gas gibt. Ich bin froh, jetzt eine feste Größe im Team zu sein. Ich fühle mich in Kaiserslautern pudelwohl. Ich bin etwas enttäuscht, dass wir noch nicht da stehen, wo wir stehen könnten und es von uns selbst erwarten. Aber am Ende kackt die Ente (lacht). Wir haben noch einen kleinen Weg vor uns. 

SPORT1: Sie sind als Führungsspieler für das junge Team geholt worden. Entspricht das Ihrem Charakter?

Löhmannsröben: Ich war als Kind schon der kleine Kern-Asi (lacht laut). Doch mit dem Alter wird man ein bisschen ruhiger und erfahrener. Ich habe viel im Fußball durch ältere Menschen gelernt, war aber schon ein Sturkopf. Meine Trainer hatten es nicht leicht mit mir, weil ich auch oft die Klappe aufgemacht habe, wo es auch nicht immer angebracht war. Ich dachte manchmal 'Ich bin der Größte', mein Verhalten war also nicht immer fehlerfrei. Solche Erfahrungen machen dich reifer. Wir haben beim FCK ein junges Team und wenn jemand einen Rat braucht, sage ich 'Nicht verzagen, Löhmi fragen'. Ich helfe gerne. Ich war früher schon auch ein Draufgänger, doch heute kann ich auch ein braver Schwiegersohn sein.

Nichts zu bereuen

SPORT1: Also auch hier kein Grund, etwas zu bereuen?

Löhmannsröben: Nichts! Seit 2010, das ist es eine lange Zeit. Da hat man natürlich auch viele Fehler gemacht. Aber bereuen tue ich eigentlich nichts. Vielleicht würde ich einige Dinge jetzt anders machen, ich habe daraus gelernt. Ich stehe zu meinen Sachen, die ich getan habe. Ob ich einige Dinge wieder tun würde, kommt auf die jeweilige Situation an. Ich möchte mich auch in Zukunft nicht verstellen, das finde ich falsch. Ich bin zufrieden mit mir. Ich lebe mein Leben, denke nicht so viel nach. 'Sei glücklich', das ist mein Motto. 

SPORT1: Wenn der FCK aufsteigt, gibt es dann Cornflakes für die ganze Stadt? 

Löhmannsröben: Wenn wir aufsteigen, lasse ich mir ein FCK-Tattoo stechen. Aber erstmal müssen wir kleine Brötchen backen, wir standen noch nicht auf den ersten drei Plätzen. Die Liga ist nicht einfach und man sieht, dass jeder Zweitliga-Absteiger seine Schwierigkeiten hat. Auch Karlsruhe und Würzburg sind in den letzten Jahren nicht sofort wieder aufgestiegen. Wir müssen einfach jetzt mal eine Serie starten.