Der ehemalige deutsche Nationalspieler Wolfram Wuttke ist tot. Das bestätigte sein Ex-Verein 1. FC Kaiserslautern via Twitter. Wuttke verstarb am Sonntagmorgen in Lünen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der Ex-Profi im Koma lag.
"Ein netter Kerl mit großer Klappe"
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Wuttke, der nur 53 Jahre alt wurde, war einer der letzten Straßenkicker. Er spielte in der Bundesliga für den FC Schalke, Borussia Mönchengladbach, den Hamburger SV, den FCK und den 1. FC Saarbrücken.
Er bestritt insgesamt 299 Bundesligaspiele und erzielte dabei 66 Tore. Für die deutsche Nationalmannschaft absolvierte Wuttke zwischen 1985 und 1989 vier Länderspiele.
2000 den Brustkrebs besiegt
Im Jahr 2000 erkrankte Wuttke an Brustkrebs, den er erfolgreich besiegte. Für das DFB-Team lief der frühere Offensivspieler vier Mal auf. 1988 in Seoul holte Wuttke mit der deutschen Olympia-Auswahl die Bronze-Medaille. Diesen Medaillengewinn bezeichnete er als den größten Erfolg seiner Laufbahn.
Seine erfolgreichste Zeit als Profi hatte "Wutti", wie er von vielen Kollegen und Fans nur genannt wurde, bei den "Roten Teufeln". Vier Jahre spielte der Mittelfeldspieler am Betzenberg.
Seine Markenzeichen: Der Außenrist-Pass und seine raffinierten Schüsse. Damit begeisterte Wuttke Zuschauer und Experten gleichermaßen. Er war der Liebling der FCK-Fans. Unnachahmlich waren auch seine schnellen Solo-Läufe.
Roos und Ehrmann betroffen
"Die Nachricht vom Tod tut schon weh. Wolfram war ein genialer Fußballer. Schade, dass so einer nicht mehr da ist", sagte Axel Roos im Gespräch mit SPORT1. Roos war vier Jahre Wuttkes Mitspieler beim FCK.
"Ich bin sehr traurig", sagte Lauterns Torwarttrainer Gerald Ehrmann zu SPORT1. "'Wutti' war ein super netter Kerl, mit einer etwas großen Klappe, ein umgänglicher Typ. Er war ein phantastischer Kicker. 53 Jahre ist kein Alter, um zu sterben."
Roos erinnerte an die gemeinsame Zeit. "Ich habe mich gut mit ihm verstanden. Er war ein eigenartiger Spieler mit seinem Watschelgang, den er gehabt hat, da hat er auch selber immer darüber gelacht. Seine Beine waren so geformt, dass er prädestiniert war die Bälle ins Netz zu zwirbeln, das war schon faszinierend", so Roos:
"'Wolfram war derjenige, dem ich es zu verdanken hatte, dass ich den Sprung als Profi schaffte. Ich war derjenige, der ihm im defensiven Mittelfeld den Rücken frei gehalten hat."
Wuttke war kein leichter Typ
So positiv Wuttke auf dem Rasen für Schlagzeilen sorgte, so schwierig war er auch mal neben dem Platz. Wuttke war kein leichter Typ. Im Gegenteil. Streitigkeiten mit Trainern waren bei ihm keine Seltenheit.
Wuttke war es, der Jupp Heynckes einst den Spitznamen "Osram" verpasste, weil der so schnell einen roten Kopf bekam. Auch mit Mitspielern geriet er das eine oder andere Mal aneinander.
"Wenn wir Waldläufe machten, waren Wolfram und ich immer hinten in der Gruppe. Ich war dann mit den anderen Kollegen verwickelt und schaute mich um und da war der Wolfram nicht mehr da", erinnerte sich Roos an eine gemeinsame Anekdote: "Nach 20 Minuten tauchte er wieder auf, da hatte er sich abgeseilt, hinter einem Baum gewartet, bis wir dann wieder vorbeiliefen. Das war Wolfram Wuttke."
Für die FCK-Fans war er ein Held, mehr als das. Regelmäßig hing bei Spielen des FCK ein großes Banner mit der Aufschrift "Wir Pfälzer haben einen Gott - Wolfram Wuttke".