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Borussia Dortmund: Trainer Thomas Tuchel widerlegt Vorurteile

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Borussia Dortmund: Trainer Thomas Tuchel widerlegt Vorurteile

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Cool, locker - Tuchel erfindet sich neu

Trotz mangelnder Ortskenntnis glänzt Thomas Tuchel in Dortmund mit Coolness und Volksnähe - und die BVB-Fans feiern ihn bereits mit Sprechchören. Fredi Bobic prophezeit ihm Großes.
Borussia Dortmund v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga
Borussia Dortmund v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga
© Getty Images
Thorsten Langenbahn
Thorsten Langenbahn
von Thorsten Langenbahn

Aufgeschlossen, volksnah und sympathisch. Und planlos.

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So sehr Thomas Tuchel seit seinem Start bei Borussia Dortmund auch bei den Fans gepunktet hat - um die Ortskenntnisse des neuen Trainers ist noch nicht zum Besten bestellt.

Ein Fahrer habe ihn hierher gebracht, nach Hause würde er wohl nicht mehr zurückfinden, gab Tuchel kürzlich bei einer Talkrunde im Herzen der Dortmunder City zu.

Es ist ebendiese Offenheit, mit der der 41-Jährige beim BVB viele Vorurteile widerlegt, die seinem Ruf vorauseilten.

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Auch ohne detailliertes Stadtplan-Wissen ist Tuchel, der mit seiner vierköpfigen Familie ein Haus unweit des Westfalenparks bezogen hat, in Dortmund bestens angekommen.

"Ein' Thomas Tuchel"

Nach sieben Jahren Jürgen Klopp hat der neue Coach innerhalb von nur sieben Wochen ein beachtliches Renommee in der 590.000-Einwohner-Stadt erworben.

Offen, arbeitsam, ehrlich - so haben die Borussen-Fans den 41-Jährigen in seiner noch kurzen Amtszeit kennen gelernt.

Der deutliche Bundesliga-Auftaktsieg unter Tuchels Regie gegen Mönchengladbach tat sein Übriges, um die Mission Ballbesitzfußball erfolgreich starten zu lassen.

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"Ein' Thomas Tuchel, es gibt nur ein' Thomas Tuchel", ließen zahlreiche Anhänger den neuen Trainer nach dem 4:0 hochleben.

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Der Transfermarkt der Bundesliga 2015

Klopp als Kompagnon 

Der Druck für Tuchel war immens. Das Erbe seines Vorgängers eine Last. Geschickt wandelte er diese in Kapital um, indem er Jürgen Klopp mit ins Boot holte.

"Wir hätten hier nicht so gewinnen können, wenn Jürgen nicht super Arbeit geleistet hätte", sagte Tuchel nach der glänzenden Vorstellung gegen Gladbach.

Auch dieses Statement zeigt seine neue Lockerheit. Bei Mainz 05 hatte er Vergleiche mit seinem Vor-Vorgänger noch stets unbilligend abgewehrt.

Seine einjährige Auszeit scheint Tuchel wohltuende Einsichten und eine neue Unbeschwertheit verliehen zu haben.

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Malochen statt labern

Demut und Respekt sind Worte, die Tuchel häufig benutzt und als Charakterzug von seinen Spielern fordert. Bescheiden und demütig präsentiert er sich selbst, etwa wenn er seinen Schützlingen das Feiern mit den Fans überlässt.

"Das ist die Bühne der Spieler. Die Zuschauer gehen auch nicht wegen der Trainer ins Stadion, sondern um die Spieler zu sehen", meinte Tuchel kürzlich.

So macht man sich Freunde im Ruhrpott, wo die Arbeit mehr zählt als das Lob dafür. Malochen statt labern, lautet die Devise.

Dennoch sucht Tuchel - sein Job bringt es mit sich - den Dialog. Auch mit den Fans. Er geht auf sie zu, schreibt Autogramme, hört sich ihre Meinung an.

Bobic prophezeit Großes

Es sind die Kleinigkeiten, die Tuchel sympathisch wirken lassen. Wenn er von Spielplatzbesuchen mit seinen Kindern erzählt, von Reaktionen in der Nachbarschaft, von den guten Wünschen schwarzgelber Fans.

Wie er beim Training auf dem Platz mit den Spielern scherzt, das alles wirkt ungezwungen. Läuft es nicht nach seinen Vorstellungen, kann Tuchel aber auch laut werden.

Das Wichtigste bei alldem: Die Mannschaft hat nicht nur Spaß, sondern folgt ihrem neuen Chef. Die neue Leichtigkeit überträgt sich auch auf das Team, wie die jüngsten Siege in der Europa-League-Qualifikation und der Liga beweisen.

"Hier entsteht, da bin ich sicher, neben dem VfL Wolfsburg der zweite große Herausforderer des FC Bayern", meint SPORT1-Experte Fredi Bobic in seiner Bundesliga-Kolumne über den neuen BVB unter Tuchel (hier weiterlesen).

Tuchel bleibt cool

Vom distanzierten Eigenbrödler, Taktik-Nerd und Alleinherrscher war in der Vergangenheit häufig die Rede. Nach seinem vorzeitigen Abschied aus Mainz wurden allerhand Vorwürfe gegen den Fußballlehrer laut, die bis zum Mobbing-Vorwurf reichten.

Wer den Thomas Tuchel anno 2015 erlebt, für den sind diese Misstöne nicht nachvollziehbar. Ebenso wie der schwierige Umgang mit der Presse, der ihm nachgesagt wird.

Fragen, bei denen Klopp an die Decke gegangen wäre, beantwortet Tuchel mit bewundernswerter Coolness.

Auch wenn es dabei mal nicht nach Plan läuft, bleibt Tuchel gelassen.

"Lose-lose-Situation"

So wie im Trainingslager in Bad Ragaz, als aus einer eigentlich locker geplanten Journalistenrunde nach dem Vormittagstraining eine größere Inszenierung wurde.

"Das ist schon wieder aufgebaut wie bei einer Pressekonferenz, dann werden meine Statements halt auch PK-like. Eine Lose-lose-Situation", meinte der BVB-Coach, ohne seine scherzhafte Drohung wahrzumachen.

Tuchel und der BVB - das ist bisher eine Win-win-Situation. Setzt sich das in dieser Form fort, wird der Wahl-Dortmunder auch irgendwann den Weg zum Borsigplatz finden.