Uli Hoeneß hat sich erstmals nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis zu Wort gemeldet.
Hoeneß: "Ich bin gar nichts"
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Der einstige Präsident des FC Bayern sprach über die schwere Zeit hinter Gittern, seine Entlassung und die Zukunft.
"Grundsätzlich geht es mir gut. Ich muss jetzt erst einmal den Kopf frei kriegen. Sie können sich nicht vorstellen, was die letzten Jahre für eine Belastung für den Kopf waren - nicht nur im Gefängnis, auch die Zeit davor", erklärte der 64-Jährige in der Bild-Zeitung.
Hoeneß war wegen Steuerhinterziehung in Millionen-Höhe zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Ende Februar war er nach der Hälfte der verbüßten Strafe auf Bewährung frei gekommen.
Säbener Straße statt Zahnpasta-Packen
Die ersten sieben Monate hatte Hoeneß im geschlossenen Vollzug verbrachte, ehe er als Freigänger in der Jugendabteilung des FCB arbeiten durfte. So schilderte er seinen Alltag: "Im Gefängnis bin ich jeden Morgen um fünf Uhr aufgestanden, bin zur Arbeit gefahren. Abends um halb sieben, sieben war ich wieder zurück, habe ein bisschen Tischtennis gespielt."
Dannach habe er versucht zu schlafen, was ihm aber häufig nicht leicht gefallen sei. Vor allem für die Zeit, die Hoeneß bei seinem Verein verbringen durfte, ist er dankbar: "Die Stunden an der Säbener Straße waren natürlich angenehm. Was anderes als im Gefängnis. Die Alternative dazu wäre es gewesen, Zahnpasta einzupacken."
Seine Entlassung hatte er bereits am Montag mit Freunden und Familie gefeiert. Unter anderem dabei: Bekannte aus einer Blaskapelle, die ihn mit mehreren Liedern überraschten. Nach einem Weißwurstfrühstück habe er den halben Tag Karten gespielt: "Schafkopf, was denn sonst?"
Rückkehr in die Allianz Arena
Bei der Bundesliga-Partie des FC Bayern gegen Mainz 05 am Mittwochabend (ab 19.30 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) wird Hoeneß erstmals seit seiner Inhaftierung wieder einem Spiel des Klubs beiwohnen.
Ein Ereignis, auf das er sich besonders freut: "Ich werde als freier Mann, als Privatmensch, ins Stadion gehen. Bisher war mir das ja verboten. Ich durfte nur zum Basketball, da auch nur in eine der hinteren Reihen. Ich freue mich sehr, mal wieder ein Spiel live zu sehen."
Was die Zukunft für ihn bereit hält, vermag er noch nicht zu sagen. Ob er in das Amt des Präsidenten zurückkehrt, ist völlig offen.
Im Moment will die einstige Abteilung Attacke nur eins: seine Ruhe. Und das möglichst ohne "Fotografen vorm Haus. Ohne immer in Sorge zu sein, dass hinterm Baum Fotografen lauern, wenn ich mit meiner Frau spazieren gehe. Ich bin in keinem Amt beim FC Bayern mehr. Ich bin nicht Präsident, ich bin gar nichts."