Diese Entscheidung von Rouven Schröder markiert ein neues Zeitalter bei Mainz 05: Der Sportvorstand der Mainzer verkündete im Trainingslager, dass er Mittelfeld-Ass Jean-Philippe Gbamin nicht verkaufen wird - obwohl er laut eigener Aussage ein "Mondangebot" für den Franzosen auf dem Tisch liegen hatte, das übereinstimmenden Berichten zufolge um die 30 Millionen Euro wert war.
Zeitenwende bei Geldmaschine Mainz
© SPORT1-Grafik: Getty Images/Imago
Erst kürzlich hatte Gbamin öffentlich mit Wechselgedanken gespielt. Für Schröder ist das grundsätzlich kein Problem: "Dass ein Spieler seine Wünsche äußert, ist völlig legitim. Das Schöne aus unserer Sicht ist, dass er nicht auf dem Markt ist."
Was lange noch völlig undenkbar gewesen wäre, ist jetzt eingetreten. Die Mainzer schlagen ein Mega-Angebot für ein Top-Talent aus.
Diallo ist Mainz' neuer Rekordtransfer
In diese Position haben sich die 05er mit kluger Scouting-Arbeit, Spieler-Verkäufen zum richtigen Zeitpunkt und starker Trainingsarbeit gebracht. Dabei profitiert Mainz in seiner Strategie von zwei Aspekten des Transfermarkts.
Junge Spieler aus finanziell schwächeren Ligen wie Frankreich oder bei großen Klubs chancenlose Talente sind vergleichsweise günstig zu bekommen, hier schlägt Schröder zu. Sobald die Profis reif für den nächsten Schritt sind, klopfen neureiche Vereine aus England und die Topklubs der Bundesliga an, um viel Geld für die Juwele zu zahlen.
Das belegt der jüngste Mainzer Rekord-Verkauf: Abdou Diallo, der vor einem Jahr für fünf Millionen Euro von der AS Monaco kam, wechselte diesen Sommer für 28 Millionen zu Borussia Dortmund.
Auch Suat Serdar (für elf Millionen zu Schalke 04) brachte einen dicken Gewinn ein, kam sogar aus der eigenen Jugend. Außerdem gilt der Wechsel von Torjäger Yoshinori Muto zu Newcastle United als fix.
Die neuen Mainz-Juwele: Mateta, Niakhate und Kunde
Bereits in den letzten Jahren verkaufte Mainz Jhon Cordoba, Yunus Malli, Shinji Okazaki und Johannes Geis für jeweils über zehn Millionen Euro, was dem Verein insgesamt 51,5 Millionen Euro auf der Einnahmenseite generierte. Ausgegeben für das Quartett hatten die Rheinhessen lediglich einen Bruchteil dessen, nämlich rund 9,4 Millionen Euro.
Durch die hohen Einnahmen ist es Coach Sandro Schwarz möglich, mit den Preissteigerungen auch im Mainzer Einkaufssegment klarzukommen. Jean-Philippe Mateta (21) kam zur neuen Spielzeit von Olympique Lyon für acht Millionen Euro, Pierre Kunde (22) von Atletico Madrid für 7,5 Millionen Euro. Der ebenfalls 22-jährige Franzose Moussa Niakhate wechselte vom Zweitligisten FC Metz für sechs Millionen Euro an den Bruchweg.
Trotz dieser Ausgaben hat Schröder in diesem Sommer schon vor dem Vollzug des Muto-Wechsels einen Überschuss von 21,6 Millionen Euro unterm Strich stehen. Somit ist klar, warum er Gbamin nicht ziehen lassen will: Die Mainzer Geldmaschine will den nächsten Schritt machen und möglichst nicht nur um den Klassenerhalt spielen.
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