Borussia Dortmund hat Julian Nagelsmann in einer turbulenten Partie das Jubiläum verdorben. Im 100. Pflichtspiel des Trainers der TSG Hoffenheim holte der BVB am Samstag in Sinsheim nach einem 0:1-Rückstand noch ein 1:1 (0:1). (Alle Ergebnisse im Überblick)
BVB erkämpft Punkt in Chaos-Spiel
Borussia Dortmund verhindert die erste Niederlage in dieser Bundesliga-Saison in der Schlussphase. In einem turbulenten Spiel dominiert TSG Hoffenheim lange.
Durch das Unentschieden im Duell der Champions-League-Starter hielten aber zwei Serien: Die TSG ist seit dem 20. Januar zu Hause ungeschlagen - genauso wie der BVB unter Trainer Lucien Favre. (SERVICE: Die Tabelle der Bundesliga)
"Wir haben sehr gut angefangen, aber nach 15 Minuten war es nicht mehr gut. Am Ende können wir mit dem 1:1 zufrieden sein, das wissen wir", gab Favre bei der Pressekonferenz zu.
Der 22-jährige Brasilianer Joelinton (44.) brachte die Gastgeber in Führung. Doch Christian Pulisic (84.), der bereits das Siegtor in der Champions League gegen Brügge erzielt hatte, verhinderte noch den siebten Hoffenheimer Heimsieg in Folge.
Rot für Diallo erzürnt Zorc und Reus
Dortmunds Abdou Diallo sah nach einer Notbremse gegen Andrej Kramaric die - äußerst umstrittene - Rote Karte (75.), aber selbst in Unterzahl gelang den Gästen der Ausgleich.
Lesen Sie auch
Der Platzverweis erregte die Gemüter der Dortmunder. Sportvorstand Michael Zorc war kaum noch zu halten, tippte sich nach einem Gespräch mit dem Vierten Offiziellen mit dem Zeigefinger mehrfach an den Kopf.
Marco Reus kritisierte nach der Partie die Entscheidung des Unparteiischen. "Es war auf keinen Fall eine Rote Karte. Er (Diallo, Anm. d. Red.) geht einfach zum Ball, beide arbeiten mit den Armen", schimpfte Reus bei Sky.
Bürki rettet gegen Bittencourt
In der Anfangsphase dominierte zunächst der BVB. Vor 30.150 Zuschauern (ausverkauft) gaben die Gäste ein hohes Tempo vor. Das Offensivtrio mit Nationalspieler Marco Reus, Neuzugang Marius Wolf und Christian Pulisic sorgte immer wieder Gefahr. Die Absicherung über Mahmoud Dahoud und Axel Witsel funktionierte zunächst gut.
Nach einem Tritt auf Pulisic' Fuß hätte sich die TSG nicht über einen Elfmeterpfiff beschweren können (6.).
ANZEIGE: Jetzt die neuen Trikots von Hoffenheim und Dortmund kaufen - hier geht es zum Shop
Die erste gute Chance verzeichnete aber Hoffenheim. Nach einer Flanke von Nationalspieler Nico Schulz musste BVB-Torwart Roman Bürki in höchster Not gegen Leonardo Bittencourt retten (18.).
Im Anschluss bekamen die Gastgeber das Spiel besser in den Griff. Nagelsmann war dennoch nicht zufrieden: Immer wieder stand der Coach an der Seitenlinie und rief Anweisungen auf den Platz. (LIVETICKER zum Nachlesen)
Favre erklärt Verzicht auf Götze
Die Rotation nach den Auftritten in der Champions League hielt sich in Grenzen. Beide Trainer nahmen jeweils drei Veränderungen vor. Favre verzichtete in Sinsheim gänzlich auf Mario Götze, der beim 1:0-Sieg FC Brügge noch in der Startelf gestanden hatte.
+21
Bundesliga: Torjäger der Saison 2018/19
"Ich finde, die Frage kommt sehr oft. Das ist ein wenig respektlos für die anderen, die im Kader sind. Das ist meine Entscheidung heute", sagte Favre vor dem Spiel bei Sky.
Auch Julian Weigl und Neuzugang Paco Alcacer (Oberschenkelprobleme) fehlten im Dortmunder Kader. Bei der TSG feierte Joshua Brenet sein Bundesligadebüt. Nagelsmann kündigte an, in englischen Wochen "drei, viel Spielern eine Pause" zu gönnen.
Videobeweis nach Tor von Bicakcic
Bis zur Halbzeit wurde die eingespielte Hoffenheimer Mannschaft, die in den letzten sechs Liga-Heimspielen 20 Tore geschossen hatte, besser. Oft über die Außenspieler kam die TSG bis in den BVB-Strafraum. In der 44. Minute landete der Ball dort etwas überraschend vor den Füßen von Joelinton, der zwar ausrutschte, aber dennoch zur Führung traf.
Kurz nach der Pause blieb den Hoffenheimer Fans der Torjubel im Hals stecken, als Schiedsrichter Harm Osmers (Hannover) ein vermeintliches Tor von Ermin Bicakcic nach Einsatz des Videobeweises (Abseits) doch nicht anerkannte (50.). Kurz darauf traf Joelinton nur den Pfosten (55.).
Einen negativen Beigeschmack hatte die Partie durch erneute Anfeindungen einiger Dortmunder Anhänger gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp.