Der FC Bayern hat mit einer souveränen Vorstellung und dank Doppelpacker Robert Lewandowski im 190. bayerisch-fränkischen Derby den ersten Bundesliga-Heimsieg seit fast drei Monaten eingefahren. (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)
FC Bayern lässt Club keine Chance
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Der deutsche Rekordmeister schoss sich beim 3:0 (2:0) gegen den erschreckend schwachen 1. FC Nürnberg für das "Finale" um den Gruppensieg in der Champions League am Mittwoch bei Ajax Amsterdam warm. (Das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER)
Torjäger Lewandowski (9./27.) brachte die Bayern mit seinen Saisontoren Nummer acht und neun auf die Siegerstraße. Franck Ribery (56.) sorgte nach der Pause mit seinem ersten Liga-Tor in dieser Saison für die Vorentscheidung (56.).
Kovac hält Wort: keine Rotation
Nürnberg, das jetzt seit acht Spielen sieglos ist, präsentierte sich kaum bundesligatauglich.
Bayern-Trainer Niko Kovac machte seine Ankündigung ("Ich habe meine erste Elf") wahr und setzte die einst so geliebte Rotation außer Kraft: Er ließ mit derselben Elf beginnen, die am vergangenen Wochenende 2:1 bei Werder Bremen gewonnen hatte.
In der Spielanlage bedeutete dies: Eine kompakte Mitte mit der Doppelsechs Joshua Kimmich und Leon Goretzka, später Kimmich und der eingewechselte Thiago. "Leon hat in seinem Spiel noch ein bisschen mehr Tiefe, Thiago geht mehr auf Ballkontakte", beschrieb Kimmich anschließend bei Sky den Unterschied.
Anfangs sah es noch nach einem Geduldspiel für die Münchner aus. Nürnberg, dem Kapitän Hanno Behrens verletzt fehlte, wartete vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena mit zwei Viererketten tief in der eigenen Hälfte auf Fehler des Rekordmeisters. Weil diese aber weitgehend ausblieben, kam der Club kaum in Kontersituationen.
Bredlow zögert - Lewandowski ist mit dem Kopf zur Stelle
Insgesamt war das Spiel der Gäste geprägt von Mutlosigkeit hart an der Grenze zur Angst. Dass die Bayern ihre jüngsten vier Liga-Heimspiele nicht gewonnen und gerade gegen vermeintlich kleine, aber freche Gegner gepatzt hatten, schien sich nicht bis nach Nürnberg herumgesprochen zu haben.
"Wir waren zu ängstlich, fast schon zu ehrfürchtig", sagte Nürnbergs Sportvorstand Andreas Bornemann nach der Partie bei Sky. und hätte sich "mehr Körperlichkeit" gewünscht. Auch für Club-Coach Michael Köllner war die Ehrfurcht seiner Mannschaft zu groß. "Mit null Punkten heimzufahren, ist nicht so schön", sagte Köllner.
Die Folge war eine fast erdrückende Münchner Dominanz, obwohl die Bayern keinesfalls vor Ideenreichtum sprühten. Nach einer Ecke von Joshua Kimmich nutzte Lewandowski das zu zögerliche Herauslaufen von Club-Torhüter Fabian Bredlow mit dem Kopf zur Führung.
Nach einem Lattenknaller von Leon Goretzka legte der Pole per Abstauber nach. Kurz vor der Pause hatte "Lewy" noch das 3:0 auf dem Fuß.
Erstes Saisontor für Ribery - Club-Keeper erneut im Fokus
Nürnbergs Coach Michael Köllner stellte nach Wiederbeginn um und beorderte den schnellen Virgil Misidjan nach vorne, Sebastian Kerk rückte an dessen Stelle auf die linke Seite. Doch die Maßnahme verpuffte, weil bis in die Spitze viel zu selten mal ein Ball kam.
Stattdessen leitete der unglückselige Bredlow mit einem verunglückten Schlag auf Serge Gnabry das nächste Gegentor ein. Den Schuss des Nationalspielers konnte Bredlow zwar parieren, gegen Riberys Nachschuss war er aber machtlos.
Kimmich: "Jetzt zeigt sich, ob wir auch Typen im Team haben"
In der Tabelle rutscht Nürnberg vorläufig auf Relegationsrang 16 ab. Die Bayern rücken vorübergehend auf Rang zwei vor, haben aber weiterhin neun Punkte Rückstand auf den designierten Herbstmeister Borussia Dortmund. (Die Tabelle der Bundesliga)
"Ich bin ja noch nicht so lang bei Bayern, aber sowas wie in dieser Saison hab ich so noch nicht erlebt. In dieser Saison ist der Abstand schon größer", sagte Kimmich. "Die Situation ist schon schwierig, weil es nicht steil bergauf geht. Jetzt zeigt sich, ob wir auch Typen im Team haben."
Auch Doppeltorschütze Lewandowski thematisierte den Abstand zu Dortmund, gab sich aber ehrgeizig. "Wenn wir den Siegtrend halten und bis zum Ende des Jahres alle Spiele gewinnen, dann wird der Abstand wahrscheinlich etwas kleiner. Dann können wir eine Kampfansage machen."
"Aber im Moment müssen wir uns auf unser Spiel fokussieren. Im Moment müssen wir erstmal unseren Fußball weiter verbessern und dann schauen, was noch nach oben geht", sagte Lewandowski zu SPORT1.