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Max Merkel: Zum 100. Geburtstag des legendären Trainers

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Max Merkel: Zum 100. Geburtstag des legendären Trainers

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Zum 100. Geburtstag von Max Merkel

Max Merkel wäre am 7. Dezember 100 Jahre alt geworden. Ein Porträt über den Meistertrainer von 1860 München und Nürnberg - der weder Freund noch Feind schonte.
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© Imago
von Sportinformationsdienst

Max Merkel - ein Fußball-Trainer, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Nicht mehr geben kann. Er lässt sich problemlos in eine Reihe der Fußballlehrer-Größen wie Udo Lattek, Hennes Weisweiler, Otto Rehhagel oder Ottmar Hitzfeld einreihen.

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Als Spieler war er ein Rauhbein, ein Verteidiger der harten Schule. Viermal wurde er österreichischer Meister mit Rapid Wien, 1951 auch Gewinner des Mitropa-Cups - dem Vorläufer der Europapokale. Am 7. Dezember wäre er 100 Jahre alt geworden.

Max Merkel war einer von acht Österreichern, die aufgrund des "Anschlusses" durch Hitler-Deutschland ein Länderspiel für Deutschland bestritten (27. August 1939, 0:2 gegen die Slowakei). Sein einziges Länderspiel für Österreich absolvierte er erst 13 Jahre später, am 22. Juni 1952 gegen die Schweiz (1:1). Aber Merkel war als Trainer viel interessanter als als Spieler.

"Trainer mit Zuckerbrot und Peitsche" betitelte er seine 1968 erschienene Biographie und enthüllte damit seine Arbeitsphilosophie. Seinen letzten Verein, den Karlsruher SC, übernahm er Ende November 1981 und schaffte noch den Klassenerhalt.

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Merkel bei Freund und Feind gefürchtet

Danach analysierte er martialisch: "Beim KSC war eigentlich nur noch die Frage Erste Hilfe oder Letzte Ölung zu klären. Einige Spieler sollen sich feste Stricke besorgt haben, um sich lieber gleich aufzuhängen. Ihnen war gesagt worden, nun käme der Erfinder der Streckfolter."

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Schon vorher hatte sich das geniale Lästermaul, dessen Kolumnen in der Bild von vielen gefürchtet wurden, im Westen der Republik unmöglich gemacht. Als Trainer auf Schalke (Juli 1975 bis März 1976) erklärte er: "Das Schönste an Gelsenkirchen ist die Autobahn nach München." Prost Mahlzeit.

Aber es ist ungerecht, die Geschichte von hinten aufzurollen. Voller berechtigtem Stolz erklärte Merkel: "Ich bin als Trainer mit Mannschaften aus drei Ländern viermal Meister geworden. Wer hat das denn schon geschafft?" Rapid Wien 1957, 1860 München 1966, 1. FC Nürnberg 1968 und Atletico Madrid 1973. Der Club stieg übrigens im Jahr nach dem Titelgewinn aus der Bundesliga ab.

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Legendär bleibt sein Auftritt bei den Münchner "Löwen". Da gab es die Story, wie er im Training einmal die "Alkoholiker" gegen die "Nüchternen" spielen ließ. Als die Alkoholiker 7:1 gewannen, sagte er: "Saufts weiter." Das war das Zuckerbrot.

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Merkel wollte stets "die Marie", also Geld. Mit 17.000 Mark Monatsgehalt war er seinerzeit der bestbezahlte Trainer der Bundesliga. Durch seine Zeitungskolumnen verdiente er noch mehr. Sogar die Bayern wollten ihn, aber Paul Breitner und Sepp Maier waren dagegen. So kam Pal Csernai.

Legendärer Wiener Schmäh

Um zu vermeiden, Streit zu bekommen mit denen, über die er sich lustig gemacht hatte, versteckte Merkel sich bei Trainingsbeobachtungen oft hinter einem dicken Baum - oder, falls der nicht vorhanden war, einem korpulenten Zeitungs-Reporter.

Zeitlebens besaß der Sohn eines Preußen-Offiziers und einer Wienerin eine Wohnung in Wien-Hütteldorf, dem Arbeiterviertel, wo er am Ende des 2. Weltkrieges marodierende Russen mit einem Verteidiger-Tritt aus dem 2. Stock die Treppe hinunter expedierte.

Seine beißende Ironie, sein Zynismus, da mit Wiener Schmäh gepaart, waren unerreicht. Beispiele gefällig? "Der Österreicher glaubt mit 18, er sei Pele. Mit 20 glaubt er, er sei Beckenbauer. Und mit 24 merkt er, dass er Österreicher ist."

Seine Zeit nach dem Fußball verbrachte er in Putzbrunn, einem Dorf bei München. Dort hatte er sich beizeiten am Waldrand in einer Sackgasse - wegen der Ruhe - ein Reiheneckhaus gekauft.

Dort lud er gerne Bekannte ein, um alte Anekdoten zu erzählen und seinen jungen Wein, einen Grünen Veltliner, zu verkaufen.

Dort hielt er dann auch mit seiner Meinung über Funktionäre nicht hinterm Berg: "Die wissen nicht einmal, dass Luft im Ball ist. Die glauben, der springt, weil ein Frosch drin ist." Ja, so war er, der Max Merkel.