Karl-Heinz Rummenigge hat die Zukunft von Niko Kovac auch nach der 5:0-Gala des FC Bayern München gegen den BVB weiter offen gelassen.
Bayern: Keine Jobgarantie für Kovac
Auf die Frage, ob Niko Kovac (Vertrag bis 2021) auch bei einer Vize-Meisterschaft seinen Job behalten würde, kündigte der Vorstandsvorsitzende des FCB am Tag nach dem 5:0 bei Sky an: "Wir werden Meister."
Auf Nachfrage, was denn im Falle passiere, wenn Borussia Dortmund die Bayern noch überhole, sagte Rummenigge: "Bei uns gibt es keine Jobgarantie. Für niemanden. Jeder, der bei Bayern München arbeitet, muss liefern."
Das sei das Prinzip des FCB. "Wer mit dem Druck nicht umgehen kann, ist im falschen Klub", meinte der Bayern-Boss.
Rummenigge nach Liverpool-Spiel frustriert
Dem 63-Jährigen liegt weiterhin das Aus in der Champions League gegen den FC Liverpool schwer im Magen. "Nach dem Spiel war ich frustriert", gab Rummenigge zu. Er ärgerte sich vor allem über die vorsichtige Herangehensweise : "Wir hätten genau wie gestern (gegen Dortmund, d.Red.) mit offenem Visier angreifen sollen."
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Rummenigge gestand ein, dass es im Herbst 2018 "kritische Wochen" gegeben habe. Dabei gab er Kovac eine große Mitschuld. "Was im Oktober und November passiert ist, war selbstkreiert. Wir haben uns selbst das Bein gestellt, weil der Trainer in unglaublich großem Stil rotiert hat. Das hat zu Unruhe in der Mannschaft geführt", erklärte Rummenigge, der zugab, ein "erbitterter Gegner" der Rotation zu sein.
"Ich bin ein Fan davon, dass die elf besten Spieler in der Startelf sind. Da sind ein paar Dinge in die falsche Richtung gelaufen. Das haben wir deutlich angesprochen und das ist dann korrigiert worden", ergänzte Rummenigge.
Die letzten sechs Bundesliga-Spiele müsse der FC Bayern im Stil des 5:0 gegen Borussia Dortmund absolvieren. "Dann ist die Qualität so groß, dass es schwer ist, gegen uns überhaupt einen Punkt zu holen", sagte er.
Rummenigge setzt Kovac unter Druck
Das Ziel für die restliche Saison sei der Gewinn des Doubles. Auch gegen eine Erfüllung von Kovacs Vertrag "spreche nichts". Die Vereinsführung werde den Kroaten "im positiven Sinne begleiten". Rummenigge versichert: "Es hat ihn bei Bayern München bisher keiner infrage gestellt."
Allerdings gelte es, eine Vize-Meisterschaft und ein Halbfinal-Aus im Pokal zu verhindern.
Sowohl Rummenigge als auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sehen den Meisterschaftskampf bei einem Punkt Vorsprung für den FCB aber noch völlig offen. "Spätestens am Dienstag werden die Bayern merken, dass sie für das Spiel auch nur drei Punkte bekommen haben und wir nur einen Punkt dahinter liegen", sagte Watzke bei Sky. Die Waage habe sich nun aber wieder "etwas zur Seite der Bayern geneigt".
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Bayerns Glaube kam an Weihnachten zurück
Das Restprogramm der beiden Titelanwärter ist vergleichbar. Auf die Bayern warten an den letzten beiden Spieltagen noch die Champions-League-Kandidaten RB Leipzig und Eintracht Frankfurt am letzten Spieltag. Der BVB muss unter anderem noch bei Werder Bremen und am 34. Spieltag bei Borussia Mönchengladbach antreten. Zudem steht noch das Derby gegen Schalke 04 auf dem Programm.
Dortmund hatte zwischenzeitlich neun Zähler Vorsprung auf den Titelverteidiger. "Da gab es in München nicht mehr viele, die optimistisch waren. An Weihnachten ist der Glaube zurückgekommen", sagte Rummenigge. Die Bayern waren mit sechs Punkten Rückstand in die Rückrunde gestartet.
Rummenigge äußerte sich auch zum zukünftigen Kader. Auf die Frage nach Mats Hummels und Jerome Boateng antwortete Rummenigge, es werde "Abgänge geben".
Für eine Position sieht Rummenigge in diesem Sommer noch Nachholbedarf. Auf den Außenpositionen klaffe nach den Abgängen von Franck Ribery und Arjen Robben hinter Kingsley Coman und Serge Gnabry ein Loch. Im Gespräch dafür ist unter anderem Nicolas Pepe von LOSC Lille. Ein weiterer Top-Kandidat ist Timo Werner von RB Leipzig, der bereits gezeigt hat, dass er auch über die Außen kommen kann. Zum Nationalspieler wollte sich Rummenigge nicht äußern.
Kritik an Löw wegen Ausbootung von Trio
Rummenigge kritisierte unterdessen die Nationalmannschafts-Führung um Bundestrainer Joachim Löw wegen der Art und Weise der Ausbootung von Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng. Die Zeitspanne zwischen den Länderspielen im November und März hätte man "intelligenter und sympathischer nutzen können, um das besser vorzubereiten".
Von Löws Entscheidung, künftig auf das Weltmeister-Trio von 2014 zu verzichten, seien beim FC Bayern alle überrascht worden. "Auf einmal stand Oliver Bierhoff in meinem Büro. Das kam mir vor wie eine James-Bond-Aktion, das war für alle nicht so toll", sagte Rummenigge.
Die Münchner wollen ihren verdienten Altstars Arjen Robben und Franck Ribéry nach dieser Saison hingegen einen würdigen Abschied bereiten. "Wir möchten das ganz zielbewusst anders machen, als der DFB das mit unseren drei Nationalspielern vor Kurzem gemacht hat", sagte der Vorstands-Boss und ergänzte: "Wir werden mit den beiden Spielern ein Abschiedsspiel machen, weil sie es verdient haben."