Der Trainer war ratlos, die wenigen Hertha-Fans fassungslos und der Kapitän restlos bedient.
Covic wackelt - Preetz wortkarg
"Da kann man trainieren wie ein Weltmeister, und dann spielt man so wie wir. Das war ein Schlag in die Fresse. Die Enttäuschung ist riesig", sagte Berlins Spielführer Niklas Stark völlig konsterniert nach dem 0:4 (0:2)-Desaster der Alten Dame im Kellerduell beim FC Augsburg. (SERVICE: Spielplan der Bundesliga)
"Ruhiger wird es nicht" - Covic wackelt
Sein Trainer Ante Covic, dessen Job am seidenen Faden hängt, konnte sich den neuerlichen Rückschlag und die indiskutable Leistung seines Teams nicht erklären. Nach der vierten Pleite in Folge und fünf Partien ohne Sieg wackelt der Trainerstuhl des 44-Jährigen immer bedenklicher.
"Ruhiger wird es nicht", stellte Covic auf der Pressekonferenz fest. "Das ist auch berechtigt, wenn du hier 0:4 verlierst. Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich der Allerletzte bin, der nur an sich denkt in diesem Moment. Es geht nur um den Verein, dem ich schon seit über 20 Jahren diene."
Es gelte nun, "diesen Negativtrend schnellstmöglich aufzuhalten und dann in die richtige Richtung zu rudern", ergänzte Covic.
Hertha-Manager Preetz wortkarg
Für den 44-Jährigen dürfte das Duell gegen Borussia Dortmund am Samstag zum Schicksalsspiel werden. Möglicherweise reagieren die Hertha-Verantwortlichen um Manager Michael Preetz aber schon vor der Partie gegen den BVB auf den erneut herben Rückschlag und die blamable Vorstellung. (SERVICE: Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Er müsse das erst einmal sacken lassen, teilte Manager Preetz auf dem Weg zum Mannschaftsbus mit finsterer Miene mit. Den Mund wollte sich der Ex-Profi kurz nach dem Spiel offenbar nicht verbrennen.
Philipp Max brachte den soliden FCA, der sich im Abstiegskampf nach zwei Siegen etwas Luft verschafft hat, in der 17. Minute in Führung. (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)
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Jarstein patzt und fliegt
Sergio Córdova erhöhte in der 26. Minute nach einem haarsträubenden Fehler von Hertha-Keeper Rune Jarstein auf 2:0. Der Norweger sah nach Videobeweis sogar noch wegen eines üblen Tritts gegen Florian Niederlechner die Rote Karte (28.), in der gleichen Szene traf Jarstein auch noch Torschütze Córdova mit gestrecktem Bein in Kniehöhe.
André Hahn erzielte das 3:0 (52.), ehe Niederlechner (79.) den Schlusspunkt setzte. Zuletzt hatten die Berliner, die mit großen Zielen in die Saison gestartet waren, nun aber ums sportliche Überleben kämpfen, vor über fünf Jahren gegen den FCA verloren.
Zunächst sahen 29.233 Zuschauer ein wenig ansehnliches Fußballspiel mit viel Kampf und Krampf. Die Fehlerquote war auf beiden Seiten beachtlich. Torchancen in der Anfangsphase? Fehlanzeige!
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U23-Keeper Smarsch debütiert
So war es wenig verwunderlich, dass eine Standardsituation zum 1:0 führte. Ein als Flanke gedachter Freistoß von Max segelte dabei an Freund und Feind vorbei ins lange Eck. Jarstein sah dabei nicht gut aus. Doch es sollte für den Norweger noch viel schlimmer kommen. Sein Blackout nach einem Rückpass von Per Skjelbred brachte die Hertha gleich doppelt ins Hintertreffen. Für Jarstein kam U23-Keeper Dennis Smarsch (20) zu seinem Bundesligadebüt.
Der FCA, der ohne den verletzten Alfred Finnbogason und den suspendierten Michael Gregoritsch antrat, blieb in Überzahl und mit der 2:0-Führung im Rücken am Drücker. Vor der Pause versäumte es das Team von Martin Schmidt jedoch, schon frühzeitig alles klar zu machen. Die Augsburger hatten sogar Glück, dass Davie Selke bei der einzig nennenswerten Chance der Gäste per Kopf das Ziel verfehlte (45.+4).
Besser machte es nach dem Wechsel der eingewechselte Hahn. Der Flachschuss von der Strafraumgrenze schien für Smarsch jedoch haltbar. Kurz darauf vergab Hahn freistehend, ehe der starke Niederlechner aus spitzem Winkel das Debakel für Hertha perfekt machte.