Hertha-Torhüter Rune Jarstein hat sich mit gleich zwei missglückten Klärungsversuchen in der Partie beim FC Augsburg eine Rote Karte eingehandelt - und damit Geschichte geschrieben.
Üble Tritte: Jarstein fliegt nach Tor
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Unmittelbar vor dem zwischenzeitlichen 0:2 durch Sergio Córdova versprang Jarstein nach einem Rückpass der Ball. Als der Norweger das Spielgerät nach vorne schlagen wollte, traf er nur FCA-Stürmer Florian Niederlechner an der Wade, weil dieser schneller reagiert hatte und zuerst am Ball war.
Das Leder landete bei Córdova, der ins leere Tor einschob. Jarstein kam auch hier zu spät und traf den Venezolaner mit seinem ausgestreckten Bein in Kniehöhe.
Schiedsrichter Sascha Stegemann, der nach Jarsteins erstem Einsteigen gegen Niederlechner zunächst auf Vorteil entschieden hatte, bekam nach dem Tor einen Hinweis des Videoassistenten und zeigte Jarstein schließlich Rot. Laut Datenerfasser Opta kassierte der 35 Jahre alte Schlussmann als erster Hertha-Torhüter in der Bundesliga einen Platzverweis.
"Die Regelauslegung kenne ich auch nicht im Detail", meinte Hertha-Trainer Ante Covic nach der 0:4-Pleite bei Sky. "Dass es ein Foul war steht außer Frage, aber ich kenne die Regelung nicht, ob dazu noch eine Rote Karte folgen muss."
Lienen: "Absolutes Wahrnehmungsproblem"
Der frühere Bundesligatrainer Ewald Lienen warf Jarstein ein "absolutes Wahrnehmungsproblem" vor. "Er verursacht das Gegentor und fliegt vom Platz. Und das völlig zu Recht", sagte Lienen in der Halbzeitpause bei Sky. "Es ist unglaublich, dass das Bein nicht bricht und Córdova weiterspielen kann. Er steht auf und jubelt als sei nichts passiert. Er hat riesiges Glück gehabt. Eine total berechtigte Rote Karte und ein Dreifach-Fehler von Jarstein."
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Niederlechner musste nach dem Tritt minutenlang behandelt werden, konnte aber zunächst weiterspielen.
Ersetzt wurde Jarstein vom erst 20-jährigen Dennis Smarsch, der damit sein Bundesligadebüt feierte.