Stefan Backs, Berater von Alexander Nübel, hat Schalkes Verantwortliche für den Umgang mit dem Wechsel seines Klienten zum FC Bayern kritisiert.
Nübel-Berater kritisiert Schalke
So wurde Nübel im Winter von Coach David Wagner die Kapitänsbinde abgenommen, die nun Omar Mascarell trägt. Als Backs gefragt wurde, ob er diese Entscheidung nachvollziehen könnte, sagte er dem Magazin 11 Freunde: "Ja und nein."
Backs ergänzte: "Zum einen stünde er als Kapitän jedes Mal vor der Kamera und würde jedes Mal zum Wechsel befragt werden. Das ist ein Grund für diese Entscheidung, ihm die Binde abzunehmen. Allerdings habe ich moralisch damit meine Schwierigkeiten: Alex wird dafür bestraft, dass er seinen Vertrag erfüllt – in Zeiten, in denen Profis sich ganz anders verhalten. Er hat kein kritisches Interview gegeben, sich nicht rausgeklagt, nicht den Vertrag gebrochen."
Auch den Zeitpunkt der Aussage von Sportvorstand Jochen Schneider, dass sich Nübel nichts zuschulden habe kommen lassen, kritisiert der Berater des Torhüters. "Das hat mich natürlich gefreut, aber das hätte Herr Schneider auch einige Wochen eher erklären können. Denn auch da hatte sich Alex nichts zuschulden kommen lassen."
"Heidel hat nichts unternommen"
Er habe Schalkes Enttäuschung nach Nübels Entscheidung verstehen können, jedoch habe man danach "das Thema einen Monat lang ohne beschwichtigenden Kommentar laufen lassen. Das war aus meiner Sicht viel zu lang", schilderte Backs.
Dass Nübel nun Schalke verlässt, liegt für Backs auch an Ex-Manager Christian Heidel. Der damalige Trainer Domenico Tedeso hatte im Winter 2018 einen offenen Zweikampf zwischen Nübel und Ralf Fährmann ausgerufen, den Nübel für sich entschied.
Zu diesem Zeitpunkt habe sein Klient sein Vertrag verlängern wollen. "Doch Christian Heidel und ich sind nicht in Kontakt gekommen", schilderte Backs und präzisierte seine Ausführungen: "Ich habe zwei Mal bei ihm angerufen, er hat sich daraufhin nicht zurück gemeldet. Heidel hat in Bezug auf Alex überhaupt nichts unternommen, Ende Februar hat er den Verein verlassen." Die darauffolgende, neue Führung mit Jochen Schneider "hat rein gar nichts falsch gemacht", meinte Backs.
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Bereits Anfang Februar 2018, zwei Wochen nachdem Nübel die Nummer eins bei Schalke wurde, habe es Anrufe "von größeren Klubs" gegeben. "Bis dahin war Schalke allein auf weiter Flur, doch in dem Moment war für Alex klar: Die anderen Angebote will er sich mal anhören. Zumal von Schalke immer noch kein Zeichen gekommen war."
Die Entscheidung für den Abschied im Sommer sei erst vor dem letzten Spieltag der Hinrunde am 21. Dezember gefallen. "Alex hat mit mir noch mal alles besprochen und dann unmittelbar vor der Frist von Schalke die Entscheidung gefällt. Bis dahin hat er noch lange mit sich gerungen", erklärte Backs den Ablauf der Entscheidung.
Bayern bereits im Sommer 2018 mit Interesse an Nübel
Backs benannte anschließend den Zeitpunkt des ersten Kontaktes zwischen den Bayern und Schalke. "Schon weit vor meiner Zusammenarbeit mit Alex ab Sommer 2018 hatten die Bayern ihr Interesse hinterlegt. Im Februar 2019 kam dann die erste Anfrage."
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Backs betonte: "Es gibt zwar Regeln, dass Spieler und Verein erst ein halbes Jahr vor Vertragsende miteinander verhandeln, aber die Gespräche mit dem Berater können vorher stattfinden." Der Transfer von Nübel nach München habe, laut Backs, "so große Wellen geschlagen" wie kein anderer Transfer in Deutschland zuvor. "Bis auf den Dalai Lama hat sich ja jeder dazu geäußert."
Die Gründe, warum sich Nübel für Bayern entschieden habe, erläuterte dessen Berater auch. "Alex ist ein bodenständiger Kerl. Er mag kein großkotziges Auftreten. Auf den Umgang legt er sehr viel Wert. Das war ein Punkt. Hinzu kam der Karriereplan. Was passiert in den nächsten drei, vier Jahren? Und man darf nicht vergessen: Nicht jeder Torwart hat die Möglichkeit, zum besten deutschen Klub zu gehen. Das ist eine große Chance."
Außerdem bestätigte Backs die SPORT1-Information, dass Nübel nicht verliehen wird: "Hinter das Thema Leihe können Sie einen Haken machen, die wird es nicht geben." So wird Nübel in München auf Nationalkeeper Manuel Neuer treffen, der keine Zugeständnisse an seinen Rivalen machen will. Backs äußerte Verständnis: "Neuer wäre auch nicht da, wo er heute ist, wenn er freiwillig Spiele abgeben würde. Der wird keinem Konkurrenten helfen, ihn zu verdrängen. Seine Aussagen waren ganz normal."