Der Mann des Abends sollte und wollte nicht sprechen: Erling Haaland bekam vom BVB ganz offiziell ein Redeverbot erteilt.
BVB erteilt Haaland Redeverbot
Der Hype um den erst 19 Jahre alten Winter-Zugang (kam für 20 Millionen Euro aus Salzburg) ist den Dortmunder Verantwortlichen nach dem 5:1-Sieg über den 1. FC Köln, zu dem der Norweger seine Bundesliga-Treffer vier und fünf beigesteuert hatte, allmählich ein wenig zu viel.
Kehl: Müssen alle ruhig bleiben
"Wir alle müssen ruhig bleiben und die Situation richtig einschätzen", mahnte etwa Sebastian Kehl, Leiter der Dortmunder Lizenzspielerabteilung. Das sei "für den Jungen schon alles euphorisch", führte Kehl weiter aus.
Dann verfiel auch der frühere Nationalspieler allerdings ein wenig in Euphorie: "Das war letzte Woche schon ein berauschendes Erlebnis für ihn, aber heute beim ersten Heimspiel gleich zwei Tore zu machen, das kann man eigentlich nicht besser malen."
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Haaland gibt Debüt im Signal-Iduna-Park
Lange mussten die 81.365 Fans am Freitagabend im ausverkauften Signal Iduna Park auf den Einsatz ihres neuen Lieblings warten. 65 Minuten, um genau zu sein.
Dann, als der 1. FC Köln gerade durch Mark Uth den 1:3-Anschlusstreffer erzielt hatte, wechselte BVB-Coach Lucien Favre eben jenen Haaland für Thorgan Hazard ein. Die Zuschauer standen auf und applaudierten wie wild.
Exakt sieben Tage nach seinem fulminanten Debüt-Dreierpack in Augsburg (5:3) betrat Haaland erstmals vor der Südtribüne den grünen Dortmunder Rasen. Und es wurde so richtig laut.
Stadionsprecher Nobby Dickel heizte die Menge an, indem er durch die Lautsprecher schrie: "Und jetzt alle, im Nachgang für Augsburg: Erling." Die Fans antworteten mit einem langgezogenen "Haaland!"
Haaland trifft doppelt gegen Köln
Nur eine Minute später hatte Haaland dann auch schon seine erste Chance auf dem Fuß, scheiterte aber an Keeper Timo Horn.
In der 77. Minute netzte der norwegische Nationalspieler dann erstmals an diesem Abend, staubte nach einem Schuss von Raphael Guerreiro, den Horn abklatschen ließ, zum 4:1 ab. Auf der Tribüne jubelte Papa Alfie mit schwarz-gelber BVB-Bommelmütze, Kumpel und Ex-Bundesligaspieler Jörn Andersen fiel ihm in die Arme.
In der 87. Minute folgte dann ein regelrechtes Kunststück von Haaland. Nach einem Konter bekam der 1,94-Meter-Hüne den Ball von Mahmoud Dahoud zugespielt, legte sich diesen an Horn vorbei und spitzelte ihn dann fast von der Grundlinie mit dem linken Fuß ins Netz zum 5:1-Endstand.
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Witsel: "Wie hast du das gemacht?"
Ein herrlicher Treffer, wie auch Kehl fand: "Das zeigt definitiv sein Selbstbewusstsein. Das haben noch nicht viele so gemacht. Das war eiskalt." Und Mats Hummels sagte: "Wenn man gerade weiß, dass man die Dinger sowieso reinmacht, dann kann man aus dem Winkel auch mal schießen. Das war wunderbar."
Auch Axel Witsel war über den Geniestreich erstaunt. "Ich habe Erling direkt nach dem Spiel gefragt, wie er das gemacht hat", sagt der Belgier. "Er meinte nur zu mir, dass er ein gutes Gefühl dabei hatte und es Intuition war."
Haaland schweigt trotz Bundesliga-Rekord
Mit seinem Doppelpack gegen Köln hat Haaland einen neuen Bundesliga-Rekord aufgestellt - für seine ersten fünf Treffer im Oberhaus benötigte der Angreifer insgesamt gerade einmal 57 Minuten. Die starke Bilanz gegen Köln: 25 Einsatzminuten, acht Ballkontakte, drei Schüsse und zwei Tore.
Haaland selbst schwieg nach dem Schlusspfiff eisern, nahm sogar einen Hinterausgang, um nicht durch die Mixed Zone vorbei an den vielen TV-Kameras und schreibenden Journalisten laufen zu müssen.
Stattdessen sprachen andere über ihn. Witsel zum Beispiel: "Er ist sehr talentiert. Mit seiner Spielart hilft er uns enorm. Mit ihm haben wir viele Optionen im Angriff, wir können den Ball halten und in die Tiefe spielen."
Hummels sicher: Hype lässt Haaland kalt
Und Hummels, der ein ganz starkes Spiel in der Innenverteidigung gemacht und mit einem herrlichen Pass aus der Abwehr das 2:0 auf Marco Reus vorbereitet hatte, sagte: "Erling hat schon in Salzburg richtig abgeliefert. Es macht Spaß, dass er hier weitermacht. Er ist ein Riesenspieler und wir werden noch viel Freude an ihm haben."
Die Chancen seien groß, führte Hummels weiter aus, dass das Top-Talent genau so weiter macht. Warum? "Weil er ein guter Junge ist. Er arbeitet in jedem Training hart, hat eine gute Einstellung. Es macht Spaß, sich im Training mit ihm zu duellieren. Das sind knackige Zweikämpfe. Die Arbeitsauffassung von ihm in diesem Alter gefällt mir."
Hummels ist sich auch deshalb sicher: "Von dem ganzen Hype um ihn herum lässt er sich sicher nicht anstecken."
Zum Abschluss gab es auch ein Lob von Trainer Favre: "Erling will immer gewinnen. Es ist fantastisch, so einen Spieler in seiner Mannschaft zu haben."