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FC Bayern: Alphonso Davies gesteht Selbstzweifel bei Karriere-Start

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FC Bayern: Alphonso Davies gesteht Selbstzweifel bei Karriere-Start

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Davies: "War ein nervliches Wrack"

Alphonso Davies vom FC Bayern berichtet von großen Selbstzweifeln, die ihn in der Jugend geplagt haben. Zwei Schlüsselmomente helfen ihm.
Mit knapp 19 Jahren ist Alphonso Davies bereits Stammspieler beim FC Bayern.Doch jetzt spricht Davies von seinem Startschwierigkeiten beim deutschen Rekordmeister.
Raphael Weber
Raphael Weber

Alphonso Davies ist DER Shootingstar der Saison beim FC Bayern, für den "Golden Boy"-Award nominiert, laut Studie des CIES-Fußball-Observatory schon jetzt wertvoller als Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi und mit seinen Videos in den Sozialen Medien ein Gute-Laune-Phänomen.

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Doch das war nicht immer so. In einem selbstverfassten Artikel bei The Players Tribune hat der 19-Jährige nun beeindruckende Einblicke in sein Seelenleben gegeben und über die Selbstzweifel gesprochen, die ihn vor seinem Wechsel zu Bayern plagten. Vor allem in der Jugend.

"Als ich zu den Vancouver Whitecaps wechselte, mit 14, war ich ein nervliches Wrack“, berichtet Davies: "Ich war ein sehr schüchterner Typ, habe nicht wirklich viel gesagt."

Erst beim dritten Probetraining habe er es überhaupt geschafft, sich für die Whitecaps zu empfehlen.

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Davies plagen Selbstzweifel in der Jugend

Die Zweifel, gar nicht gut genug für das jeweilige Team zu sein, hätten ihn lange begleitet. Bei der U16, U18, und vor allem dann in der zweiten Mannschaft.

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"Das war der Zeitpunkt, an dem ich wirklich in eine Wand krachte", erinnert sich der Kanadier: "Plötzlich spielte ich mit den großen Jungs." In den ersten Wochen habe er enorme Probleme gehabt: "Ich konnte nicht mithalten, ich war nicht stark genug, ich habe nicht schnell genug gedacht." Nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal habe er sich gefragt: Was mache ich hier?

Seine Eltern waren einst aus Liberia geflohen, der kleine Alphonso wurde in einem Flüchtlingscamp in Ghana geboren und kam erst als Sechsjähriger nach Edmonton. Der Kulturschock war groß, nicht nur der Schnee war für ihn völlig neu, auch Freunde zu finden fiel ihm zunächst schwer.

"Ich kannte niemanden außer meiner Familie und war nicht so gesprächig wie heute", erzählt Davies: "Aber wenn ich Leute kennenlernte, konnte ich mein wahres Ich zeigen: Einen bescheidenen Jungen, den man gerne in seiner Nähe hat."

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Der Sport habe ihm bei der Integration enorm geholfen - auch wenn er immer wieder das Training verpasste, weil er als Babysitter für seine heute 8-jährige Schwester Angel und den 12-jährigen Bruder Brian ran musste.

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Trennung von der Familie durch Wechsel nach Vancouver

Doch Davies biss sich durch - auch im Männer-Team der Whitecaps und obwohl er dafür seine Familie in Edmonton verlassen musste und nach Vancouver ging ("Das war wirklich hart").

Nach der Beförderung in die zweite Mannschaft habe er sich gefragt, "ob ich am Ende der Straße angekommen bin". Dann kam der erste von zwei Schlüsselmomenten bei den Whitecaps.

Routinier Pa-Modou Kah, der schon in Schweden, den Niederlanden, Katar und Saudi Arabien gespielt hatte, nahm den jungen Davies zur Seite und sagte: "Mach einfach weiter. Wir haben alle mal schlechte Spiele. Es sind diejenigen mit der stärksten Mentalität, die sich durchsetzen."

Davies hielt sich daran und wurde zum Training der ersten Mannschaft eingeladen. "Ich schätze, ich hätte begeistert sein sollen - aber ich dachte mir nur: Wow, das ist nervenzerreißend."

Wieder drohten ihn die Selbstzweifel auszubremsen. "Ich weiß nicht, ob ich hier spielen kann", habe er sich gedacht - bis es zum zweiten Schlüsselmoment kam.

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"Ich dachte nur: Der Typ wird mich umbringen"

Im Training habe er einmal den Kapitän des Teams ("fast 2,13 Meter groß, riesiger Typ") mit einem Trick ziemlich alt aussehen lassen, die anderen Teamkollegen feierten Davies ab, "und ich dachte nur: Der Typ wird mich umbringen". Für den Rest der Saison habe er sich dann auch "nicht einmal mehr in seine Nähe" begeben.

Von da an ging es steil bergauf. Am 15. Juli 2016 unterschrieb Davies seinen Profivertrag, gleich am nächsten Tag kam er als Joker zu seinem ersten Einsatz im MLS-Team. Als der Trainer ihm damals mitteilte, dass er gleich eingewechselt wird, sei er "wie erstarrt" gewesen: "Ich glaube, ich habe ihn sogar gefragt: 'Ernsthaft?' Ich war soooo nervös."

Davies mit neuem Selbstbewusstsein zum FC Bayern

Doch auch das legte sich, Davies wurde 2018 zum Spieler des Jahres bei den Whitecaps gewählt, und als dann das Angebot von Bayern kam, war er bereit.

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"Wenn dich Bayern will, dann kannst du nicht wirklich nein sagen", erklärt er: "Als ich die Whitecaps im November 2018 verließ, war ich ein komplett anderer Typ als das schüchterne Kind, das vier Jahre zuvor dort aufgetaucht war. Als ich zu Bayern ging, war ich nicht zu nervös. Ich wollte den Leuten einfach zeigen, dass ich auf diesem Niveau spielen kann. Und weil so einen langen Weg hinter mir lag, wollte ich mit einem Lächeln im Gesicht spielen. Daran erinnere ich mich immer wieder.“

Nach bereits jetzt zwei Meisterschaften und zwei Pokalsiegen greift Davies mit Bayern nun auch in der Champions League nach dem Titel.

"Als Kind hatte ich viele große Träume, und Bayern hilft mir, diese zu erfüllen", erklärt Davies zum Abschluss: "Aber glaubt mir, da kommt noch mehr. Ich fange gerade erst an."