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FC Bayern: Zahlt sich das Millionenrisiko für Julian Nagelsmann aus?

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FC Bayern: Zahlt sich das Millionenrisiko für Julian Nagelsmann aus?

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Zahlt sich Bayerns Risiko aus?

Julian Nagelsmann wechselt für die höchste Summe nach München, die je für einen Trainer gezahlt wurde. Geht der FC Bayern damit ein zu hohes Risiko ein?
Der Wechsel von Julian Nagelsmann zu den Bayern ist in trockenen Tüchern. Im CHECK24 Doppelpass spricht sein Berater Volker Struth über den Nagelsmann-Deal.
Lukas von Hoyer
Lukas von Hoyer

Bis zu 25 Millionen Euro kann den FC Bayern der Wunsch-Nachfolger von Hansi Flick kosten. 

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So hoch kann die Ablösesumme steigen, die der deutsche Rekordmeister für Julian Nagelsmann RB Leipzig überweist. "Dafür muss aber eine ganze Menge passieren", betont Nagelsmanns Berater Volker Struth im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1. 

Struth ist Geschäftsführer der Agentur Sports360, neben Nagelsmann gehören Spieler wie Toni Kroos und Dayot Upamecano zu seinen Klienten. Vor zehn Tagen bekam er laut eigener Aussage den ersten Anruf aus München. Dann ging alles sehr schnell. 

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Struth: "Keiner mit einer Kalaschnikow reingerannt" 

"Weder ich, noch mein Partner oder Nagelsmann sind da (bei RB Leipzig, Anm. d. Red.) mit einer Kalaschnikow reingerannt und haben gesagt: 'Jetzt ist hier Feierabend!'", beschrieb Struth die Verhandlungen: "Er hat einen Wunsch kommuniziert, und danach sind Verhandlungen gestartet. Es ist viel Politik geworden. Der Trainer hatte keine Ausstiegsklausel. Es war immer sein Traum, zu diesem Klub zu gehen. Er wollte es machen. Das Einzige, was Leipzig dann noch machen konnte, war eine möglichst hohe Ablösesumme zu generieren", erklärt Struth.

Genau das taten die Verantwortlichen der Roten Bullen bei den Verhandlungen, bei denen auf Bayern-Seite Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn mit von der Partie waren, wie Struth verriet. So entstand die Rekord-Ablöse. Nie wurde für einen Trainer mehr Geld gezahlt. (Alles Wichtige zur Bundesliga)

Struth glaubt aber, dass das nur der Anfang gewesen sein könnte: "Die Summe erscheint hoch, da sie neu ist. Es ist das erste Mal, dass eine Summe in dieser Dimension für einen Trainer bezahlt wird. Ich denke, dass wir uns daran gewöhnen müssen." 

Wenn man die Bedeutung eines Trainers mit den immensen Summen vergleicht, die für Spieler über den Tisch gehen, dann könnte der Berater Recht behalten. Mehr als 20 Millionen Euro sind gerade in Zeiten der Corona-Pandemie aber eine Menge Geld - vor allem wenn man bedenkt, dass sich Hansi Flick wohl zum Nulltarif verabschiedet. 

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Für Bayern stellt sich daher eine entscheidende Frage: Ist Nagelsmann das Millionenrisiko wert? (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)

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Effenberg: "Nagelsmann ist zum Erfolg verdammt"

Eines ist klar: Die Ausgangslage ist für den 33 Jahre alten Trainer alles anderes als einfach. Oftmals kommen Coaches, weil es bei einer Mannschaft nicht sonderlich gut läuft. Die Fallhöhe ist dann gering.

Anders verhält es sich an der Säbener Straße. Flick holte mit den Bayern in der vergangenen Spielzeit sechs Titel und dieses Jahr wird wohl zumindest die Meisterschaft hinzukommen. Die Mannschaft wirkte unter Flick gefestigt. 

Wenn es anfangs nicht laufen sollte, dann könnte Nagelsmann schnell unter Druck geraten. Und damit die Summe rund um den Deal immer wieder hervorgehoben werden. 

"Nagelsmann ist zum Erfolg verdammt", fasste SPORT1-Experte Stefan Effenberg die Erwartungshaltung in München in seiner Kolumne für t-online zusammen: "Nagelsmann will Titel gewinnen, daraus hat er nie einen Hehl gemacht. Aber es gibt einen Unterschied, ob ich Titel gewinnen will oder ob ich sie gewinnen muss. Hier bekomme ich für einen zweiten Platz keinen Applaus, so wie bei Hoffenheim oder Leipzig." 

Alle Video-Highlights des DFB-Pokals in der SPORT1-Mediathek und in der SPORT1 App

Effenberg kommt zu dem Schluss: "Es sind durchaus Zweifel angebracht, dass sie zusammen erfolgreich sein werden." 

Berater Struth schwärmt von Nagelsmann

Struth sieht das anders. "Nagelsmann ist einer der besten Trainer Europas", sagt er im CHECK24 Doppelpass und hebt Nagelsmanns positive Charakterzüge hervor: "Er ist ein authentischer Typ und hochintelligent. Jeder, der mit Nagelsmann zusammengearbeitet hat, der liebt ihn. Er findet den richtigen Ton." 

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Klar ist, dass Nagelsmann bei Spielern und Verantwortlichen, mit denen er zusammengearbeitet hat, tatsächlich ein gutes Standing genießt. Fakt ist aber auch, dass der junge Coach noch kein ganz großes Team trainiert hat und sich erst auf allerhöchstem Niveau beweisen muss - mit allem, was dazugehört. 

Daher wirkt ein Detail im Nagelsmann-Deal aus Bayern-Sicht durchaus mutig: der Fünfjahresvertrag. 

"Bei so einer Ablösesumme kannst du ja auch keinen Zweijahresvertrag an die Öffentlichkeit verkaufen", macht Struth deutlich. Das dürfte aber nicht die einzige Intention der Bayern gewesen sein. 

Für Nagelsmann geht mit dem Wechsel an die Säbener Straße ein Kindheitstraum in Erfüllung. Er ist in Landsberg am Lech - rund 50 Kilometer von München entfernt - geboren und hat als kleiner Junge in Bayern-Bettwäsche geschlafen. Und zwar tatsächlich, nicht wie es heute gerne bei jedem dritten Wechsel behauptet wird. 

Der SPORT1 Podcast "Meine Bayern-Woche" auf podcast.sport1.de, in der SPORT1 App und den gängigen Streaming-Plattformen Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music, Deezer und Podigee

Reif befürwortet Fünjahresvertrag

Er eignet sich ideal als Markenbotschafter und kann dem Klub ein modernes Gesicht verleihen. Wenn dann noch sportlicher Erfolg hinzukommt, könnte Nagelsmann in München eine Ära prägen und eine gewisse Kontinuität in den Verein bringen, der trotz vieler Erfolge sechs Trainer in etwas mehr als den letzten fünf Jahren verschlissen hat. Ein Risiko, das es wert sein könnte, so sieht es zumindest SPORT1-Experte Marcel Reif. (Tabelle der Bundesliga)

Er glaubt, dass der Fünfjahresvertrag tatsächlich eine Art Rückkehr in alte Zeiten sein könnte, wie er im CHECK24 Doppelpass verriet: "Ich finde das mit dem Fünfjahresvertrag eine Rückkehr zu einer gewissen Romantik. Eine Rückkehr zu der Idee: 'Pass auf, wir stehen vor einem Umbruch. Wir wollen gucken, was aus dem Campus herauskommt, er kann mit Jungen und soll diese weiterentwickeln. Zwischendurch soll nicht noch ein Jupp Heynckes kommen.' Sie trauen ihm die fünf Jahre zu."

Und 2026 muss ja auch nicht Schluss sein. Bei entsprechendem Erfolg wären dann die 25 Millionen ohnehin wieder reingeholt.