Das 2:4 im EM-Qualifikationsspiel gegen die Niederlande hat die Beobachter der deutschen Nationalmannschaft aufgeschreckt. Vor allem die Art und Weise, wie das DFB-Team die Führung und damit die fast sichere EM-Qualifikation hergab, gab Anlass zur Sorge.
Dopa-Experten hoffen auf Hummels
Neben der vorsichtigen Spielweise rief auch das Abwehrverhalten in der zweiten Halbzeit Kritik hervor. Die Dreierkette bestehend aus Matthias Ginter, Jonathan Tah und Niklas Süle machte gegen die Niederländer nach der Pause phasenweise keinen gefestigten Eindruck.
Kein Wunder, dass wieder Stimmen laut wurden, die eine Rückkehr von Mats Hummels in den Kreis der Nationalmannschaft forderten. Hummels war - wie auch Thomas Müller und Jérôme Boateng - im März von Löw ausgebootet worden.
Zum Ende der vergangenen Saison zeigte seine Leistungskurve deutlich nach oben. Nach der Rückkehr zum BVB im Sommer will Hummels wieder angreifen. Doch sollte Löw die Tür für den 30-Jährigen nochmal aufmachen? Die Expertenrunde im CHECK24 Doppelpass hat dazu eine klare Meinung.
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Dopa-Runde für Hummels-Rückkehr
"Löw würde nicht ein Zacken aus der Krone brechen, wenn er nach Dortmund fährt und wieder mit Hummels spricht. Hummels hat sich von den drei Aussortierten am besten aus der Krise rausgearbeitet. Er kann helfen", sagte SPORT1-Experte Reinhold Beckmann.
Auch Raphael Honigstein, freier Journalist, der für den englischsprachigen Raum viel über den deutschen Fußball berichtet, würde eine Rückkehr Hummels' ins DFB-Team begrüßen. "Ich bin Hummelist. Ich finde, für Hummels sollte es einen Platz in dieser Mannschaft geben", sagte er.
Martin Przondziono, Sportdirektor von Aufsteiger SC Paderborn, pflichtete ihm bei: "Mir fehlen die Alternativen, Hummels nicht zurückzuholen. Uns würde Stabilität guttun. Und auch die jungen Spieler können davon profitieren, dass sie nicht so im Zentrum der Kritik stehen."
"Er wir die Entscheidung nicht zurücknehmen"
Bei allen Argumenten, die für ein Hummels-Comeback sprechen - wirklich glauben wollen die Experten nicht an einen Sinneswandel bei Joachim Löw.
"Das Letzte, was Löw macht, ist, diese Entscheidung zurückzunehmen. Er will das gegenüber der Öffentlichkeit nicht machen und er will es intern nicht machen", glaubt Honigstein: "Weil es intern – trotz aller Vorzüge, die Hummels mitbringt – auch Leute gibt, die sagen, dass es ganz gut ist, dass der mal weg ist. Er redet viel und das ist unangenehm. Wenn in der Mannschaft das Gefühl da ist, dass es nicht so recht passt, ist der Trainer Löw der Letzte, der dann noch zusätzliche Reibungsfläche schafft."
Harald Stenger, lange Jahre Mediendirektor des DFB, sieht das ähnlich. "Je mehr über Hummels geredet wird, auch von Herrn Watzke, desto aussichtsloser wird es, dass er zurückkommt", versicherte er. Löw zeichne in seinen Jahren als Bundestrainer eine gewisse Nibelungentreue aus, erklärte Stenger. "Er hat sich jetzt für diesen jungen Stamm entschieden – auch mit gewissen, guten Gründen –, sodass Hummels vielleicht auch nicht so richtig reinpasst. Ich sehe nicht, dass er nochmal zurückkommt. Wenn mal einer aussortiert war, dann war er immer aussortiert."
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Paderborn-Chef Przondziono hält diesen Ansatz aber für falsch. "Ich bin ein Befürworter von Spielern, die auch mal unangenehm sind. Es gibt auch Joshua Kimmich, der sich mal kritisch äußert. Ich halte das für wichtig, um sich weiterzuentwickeln. Man muss ja nicht immer nur in Problemen denken, sondern auch in Lösungen. Das wollen wir doch grundsätzlich haben. Zumal Hummels auch leistungsmäßig noch über den anderen ist, was die internationale Klasse angeht."