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EM-Qualifikation: Rassismus-Eklat gegen Sterling, Rose und Hudson-Odoi

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EM-Qualifikation: Rassismus-Eklat gegen Sterling, Rose und Hudson-Odoi

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Rassismus-Eklat: "Es regnete Hass"

England ist entsetzt über rassistische Ausfälle während des Spiels in Montenegro. Mannschaft und Trainer wehren sich mit großer Geschlossenheit.
Das 1:5 zwischen Montenegro und England geriet durch den Rassismus-Eklat in den Hintergrund. Der Trainer der Three Lions, Gareth Southgate, möchte vor allem seine Spieler schützen.
von Sportinformationsdienst, SPORT1

Raheem Sterling gab die Antwort auf den Rassismus-Eklat von Podgorica unmissverständlich in Wort und Tat. "Die beste Art, Hater zum Schweigen zu bringen", schrieb der englische Stürmerstar bei Twitter neben ein Foto seines "Ich kann euch nicht hören"-Torjubels. Er schob hinterher: "Ja, ich meine Rassisten." Dahinter ein Hashtag: "Bildet euch mal."

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Mit Affenlauten und anderen rassistischen Schmähungen waren die dunkelhäutigen Spieler während des 5:1 im EM-Qualifikationsspiel in Montenegro beleidigt worden. Es traf Danny Rose, es traf Callum Hudson-Odoi. Es traf Raheem Sterling, indirekt auch Jadon Sancho von Borussia Dortmund, der auf der Bank saß.

Southgate trifft richtigen Ton

"Es regnete Hass", stellte die Tageszeitung Telegraph entsetzt fest, Englands Teammanager Gareth Southgate sprach sichtlich erschüttert von einem "sehr traurigen Abend" - nur fünf Tage nach den Ausfällen während des deutschen Länderspiels gegen Serbien in Wolfsburg.

Rassismus-Eklat: Callum Hudson-Odoi berichtet von Affenlauten
01:30
Affenlaute: So reagiert Hudson-Odoi auf Rassismus-Eklat

Southgate traf während seiner 14-minütigen Pressekonferenz im "Stadion pod Goricom" perfekt den Ton. Er sprach klar und gefühlvoll, abwägend, fair, klug und sehr persönlich. "Meine Kinder denken keine Minute darüber nach, wo Menschen geboren sind, welche Hautfarbe sie haben", sagte er: "Junge Menschen. Die sind noch unschuldig. Um sie müssen wir uns kümmern. Sanktionen sind wertlos, wenn sie nicht von Erziehung begleitet werden."

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Dennoch wird es Sanktionen geben. Die Europäische Fußball-Union (UEFA), mit eigenem Beobachter vor Ort und von England umgehend alarmiert, hat ein Verfahren eröffnet. Sie sieht in Paragraph 16 ihres Disziplinar-Codes zunächst "mindestens einen Zuschauer-Teilausschluss" vor. Im Wiederholungsfall drohen Spiele in leerem Stadion und Punktabzüge. 

#Southgate weiß, dass dies möglicherweise wenig bewirkt oder an falscher Stelle ansetzt. "Du kannst Vereine oder Verbände bestrafen, aber das wird die Einstellung Einzelner nicht ändern", sagte er. "Es ist sehr traurig. Callum ist 18. Er wird nach dem Spiel interviewt, er sollte über seine Freude am Spielen reden, und dann so was."

Beschämende Reaktion

Auch Hudson-Odoi äußerte sich gewandt und angemessen, beschämend war jedoch die Reaktion von montenegrinischer Seite. Bei der ersten Frage an Trainer Ljubisa Tumbakovic grätschte gleich ein Pressemann aggressiv dazwischen, er verkündete unter dem Protest der englischen Journalisten: "Niemand hat rassistische Äußerungen gehört. Niemand! Es gab keine."

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Doch. Southgate hörte sie, seine Spieler, der UEFA-Delegierte, Reporter und Kommentatoren. Es waren keine konzertierten Gesänge ganzer Blöcke, sondern Einzelfälle, die sich zu einem schlimmen Bild summierten. "Das waren eindeutig und klar rassistische Schmähungen. Da kann Montenegro abstreiten, wie es will", schrieb der Telegraph. Tumbakovic redete sich trotzdem heraus: "Ich war auf das Spiel konzentriert."

Montenegro kündigte Konsequenzen an

Der montenegrinische Verband kündigte am Dienstag immerhin an, dass - sollten sich die Vorwürfe bestätigen - "alles unternommen wird, um die unverantwortlichen Individuen zu identifizieren", um sie für Verbandsspiele zu sperren.

Southgate hätte womöglich sogar seine Spieler aufgefordert, das Feld zu verlassen. "Ich bin nicht 100 Prozent sicher, ob ein Spielabbruch das wäre, was sie gewollt hätten", betonte er: "Sie wollen eigentlich nur Fußball spielen."

Das war am Dienstagabend halbwegs möglich, England überzeugte mit Wucht und Spielwitz: Es waren "fünf Schläge ins Gesicht der Rassisten", wie der Mirror titelte. Die Unbeschwertheit allerdings war verflogen, sie wich Wut und Enttäuschung. "Wir müssen einfach weitermachen, eine starke Mentalität behalten und dürfen uns davon nicht unterkriegen lassen", sagte Hudson-Odoi.