Kein Wunder, aber auch kein zweites Debakel: Der VfL Wolfsburg hat sich beim SSC Neapel anständig aus der Europa League verabschiedet und für die peinliche 1:4-Heimpleite vor einer Woche halbwegs rehabilitiert.
Wolfsburg verpasst Wunder in Neapel
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Der Tabellenzweite der Bundesliga erkämpfte sich im Viertelfinal-Rückspiel bei den heimstarken Italienern nach einem 0:2-Rückstand noch ein achtbares 2:2 (0:0). (Datencenter: Ergebnisse und Spielplan)
"Können Europa nicht im Handstreich erobern"
"Die Hypothek aus dem Hinspiel war zu groß", sagte VfL-Trainer Dieter Hecking: "Mit der ersten Halbzeit bin ich sehr einverstanden. Man braucht aber auch das Quentchen Glück, um die Sensation zu schaffen."
"Das ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Aber es spricht für die Moral der Mannschaft, dass wir uns nach dem 0:2 nicht hängen gelassen haben", sagte Rechtsverteidiger Christian Träsch.
Das sah auch Geschäftsführer Klaus Allofs so: "Wir haben uns zurückgekämpft und noch das Unentschieden erreicht. Damit kann man zufrieden sein. Wir sind nicht so vermessen zu denken, wir könnten Europa im Handstreich erobern", erklärte der 58-Jährige bei Sky.
VfL lässt viele Chancen liegen
Vor etwa 30.000 Zuschauern im Stadion San Paolo hatten Jose Callejon (50.) und Dries Mertens (65) den lange Zeit schwachen SSC in Führung gebracht. Innenverteidiger Timm Klose (71.) und Ivan Perisic (73.) trafen zum letztlich bedeutungslosen Ausgleich für den VfL.
Doch ohne die angeschlagenen Leistungsträger Kevin De Bruyne, Andre Schürrle und Vieirinha fehlte Wolfsburg vor allem in der starken ersten Halbzeit die Durchschlagskraft. Neapel, UEFA-Cup-Sieger von 1989, darf dagegen weiter auf den zweiten Europacup-Titel der Klubgeschichte hoffen.
Der VfL kam stark in die Partie, bereits nach 55 Sekunden hatte Ivan Perisic, der auf Neapels Einkaufsliste stehen soll, die frühe Führung auf dem Fuß. (Service: Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Kein Hexenkessel in Neapel
Danach hielt der Bundesligist den Druck hoch. Doch auch Christian Träsch (19.), Josuha Guilavogui (28.) und Nicklas Bendtner (32. und 41.) vergaben ihre Chancen. Maximilian Arnold war als Vertreter De Bruynes zwar bemüht, die Kreativität des belgischen Offensivstars zeigte er aber nicht. (Service: Statistiken zum Spiel)
Auf der Gegenseite war Neapels Stürmerstar Gonzalo Higuain bei Naldo und Timm Klose bis auf einen Volleyschuss (44.) in der ersten Halbzeit fast komplett abgemeldet. Die schwache Leistung gefiel auch den heißblütigen SSC-Fans nicht.
Das Stadion San Paolo war zumindest zur Hälfte gefüllt, weil der Gastgeber im Vorfeld 10.000 Freikarten an Kinder und Jugendliche verteilt hatte. Auch rund 600 VfL-Fans hatten sich auf den Weg nach Süditalien gemacht.
Wolfsburg zeigt Moral
Nach dem Seitenwechsel kam der italienische Tabellenvierte viel besser ins Spiel, die Führung durch Callejon war der Lohn.
Der Mittelfeldspieler scheiterte nur eine Minute später auf dem Weg zum 2:0 an VfL-Torhüter Diego Benaglio.
Danach übernahm Neapel mit einem immer stärker werdenden Higuain die Kontrolle über das Spiel und traf folgerichtig zum 2:0. Wolfsburg war davon nur kurz geschockt und antwortete mit einem Doppelschlag.